Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 11
- SCHWEDEN - ;
Оглавлениеeigentlich ausgebucht, aber über die Warteliste durfte unser Mobi noch als vorletzter Wagen die Rampe passieren. Wir fanden einen Sitzplatz direkt an der großen Frontscheibe im Bug des Schiffes; der starke Wind hatte sich inzwischen zu einem gewaltigen Sturm entwickelt, und ein Blick auf das wild bewegte Meer ließ mich zum ersten Mal unsere mitgeführten Reisetabletten herausholen, so dass wir zu den wenigen gehörten, die nicht schon nach kurzer Zeit mit leichenblassen Gesichtern fluchtartig den Raum verließen. Hoch hob sich der Bug in den wolkenverhangenen Himmel, um dann krachend in ein bleigrau gischtendes Wellental einzutauchen. Mehr unter als über Wasser kamen wir nach zwei unendlich langen Stunden im malerischen schwedischen Hafen Grisslehamn an. Zwei wundervolle Tage verbrachten wir noch in diesem herrlichen Land, Stehplätze zunächst im etwa 100 km südlich gelegenen Österskar, natürlich wie üblich direkt an einem Strandstreifen des Fjordes mit bei wieder strahlendem Sonnenschein erfrischendem Morgenbad in den Fluten; dann weiter landeinwärts am in reizvolle Landschaft eingebetteten Hjälmaren See; in südwestlicher Richtung erreichten wir den lang gestreckten Vätternsee; unmittelbar am sich über 100 km ausdehnenden Ostufer entlang genossen wir die Fahrt durch pittoreske kleine Ortschaften, auf dem Wasser begleitet von langsam dahingleitenden Segelbooten, die zum Teil gesetzten bunt leuchtenden Spinnaker vom auffrischenden Wind gebläht.
Mit Jönköping, einer der ältesten Städte Schwedens, gelangten wir an den Südzipfel des Sees. Als inzwischen wichtiger Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt war sie uns zu geschäftig, unseren letzten Stehplatz fanden wir in freier Natur an einem kleinen romantischen See, allein mit seinen gefiederten Bewohnern, die den blühenden Schilfgürtel bevölkerten und den netten Fröschen, die uns nachts mit einem ohrenbetäubenden Quakkonzert „erfreuten“.
Der nächste Vormittag brachte uns zu unserem letzten Ziel in Schweden, der Hafenstadt Helsingborg, die sich mehr als 16 km, zum Teil auf einem Plateau, das zum Meer hin steil abfällt, an der schmalsten Stelle des Nordeingangs des Öresundes entlangzieht, die Meerenge zwischen Schweden und der dänischen Insel Seeland, die das Kattegat mit der Ostsee verbindet. Sie ist nach Trelleborg der bedeutendste Fährhafen für den Verkehr zwischen dem europäischen Kontinent und Schweden und hinter Göteborg die zweitwichtigste Hafenstadt des Landes., außerdem ebenfalls ein bedeutender Industriestandort.
Die Geschichte der Stadt geht bis ins hohe Mittelalter zurück, stattliche Gebäude, Denkmäler und Kirchen erinnern an eine blühende Vergangenheit, wovon wir uns auf einer kurzen Stadtrundfahrt durch die untere Altstadt überzeugen konnten. Ganz besonders eindrucksvoll in der Nähe des Hafens auf einem weiten Platz das 1897 erbaute Rathaus im neogotischen Stil. Der mächtige viergeschossige rotbraune Backsteinbau wirkt mit seinen vier integrierten wuchtigen, von kegelförmigen dunklen Kupferdächern gekrönten Rundtürmen, dem aus der Mitte aufragenden 65 m hohen quadratischen Turm, den unzähligen weiteren über die Dächer verteilten kleinen spitzen Türmchen und den überbordenden Stuckverzierungen an der Fassade wie ein Märchenschloss von Walt Disney, ein lohnendes Fotomotiv. Automatisch ins Bild rückt das Denkmal von Agnus Stenbock hoch zu Ross, ein schwedischer Feldmarschall im Großen Nordischen Krieg von 1700 bis 1721 in Nord-, Mittel- und Osteuropa um die Vorherrschaft im Ostseeraum.
Kurz darauf reihten wir uns in die Schlange der auf die Fähre nach