Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 8

- SCHWEDENS -

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gebracht hatte, genossen wir die Fahrt bei schönstem Sonnenschein durch die romantische Schärenlandschaft der Ostküste mit ihren unzähligen vorgelagerten Inselchen, angeblich sollen es 23.000 sein, kaum nachzählbar; kleine gemütliche Fischerdörfer mit ihren typischen bunten Holzhäuschen wechseln sich ab mit größeren blitzsauberen Hafenstädten, wie z.B. Karlskrona, dessen gut erhaltener Marinehafen, ehemaliger Hauptstützpunkt der schwedischen Flotte, der bereits um 1680 auf Anordnung von Karl XI. erbaut wurde, inzwischen seit 1998 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO steht; weiter nördlich dann Kalmar, eine der ältesten Städte Schwedens; nahe des idyllischen Altstadtkerns Gamlastan mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen erhebt sich auf einer Halbinsel sehr imposant das mächtige Kalmarslott, die Türme gekrönt von grünen Kupferhelmdächern, durch einen Burggraben vom Festland getrennt; es begann 1180 mit dem Bau eines Verteidigungsturmes und wurde im Laufe der Jahrhunderte u. a durch eine Ringmauer mit vier wuchtigen Bastionen allmählich zu einer Festung ausgebaut; 1397 wurde dort ein historischer Meilenstein gesetzt, als man in den Räumen des Schlosses die Kalmarer Union besiegelte, die Vereinigung der nordischen Reiche DÄNEMARK, NORWEGEN und SCHWEDEN unter einer Herrschaft.

Welch ein Gegensatz die moderne Ölandbrücke, eröffnet im September 1972, die sich in kühnem Schwung von Kalmar aus 6027 m lang und an der höchsten Stelle 42 m über dem Meeresspiegel auf 156 Pfeilern über den Kalmarnsund hinweg zur Insel Öland zieht, die nach Gotland mit 135 km Länge und 16 km Breite zweitgrößte Insel Schwedens, auch Insel der Sonne und der Winde genannt. Natürlich verführte uns dieses Meisterwerk der Technik zu einem kurzen Abstecher. Bis auf wenige Ausnahmen reihen sich die hübschen kleinen Ortschaften an der Westküste aneinander, ansonsten bestimmen weite wogende Felder, blühende Wiesen und Wälder das Landschaftsbild. Immer wieder stößt man auf Gräberfelder aus der Vorzeit und historische Windmühlen, von denen sich angeblich um 1850 herum 2.000 auf der Insel verteilten, etwa 400 haben den Zahn der Zeit überlebt. Fast ein Drittel Ölands, der gesamte Südteil, geprägt von einer von Büschen und kleinwüchsigen Bäumen durchsetzten Grassteppe, wurde im Jahre 2000 wegen seiner vielfältigen Flora und Fauna von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt; im Frühjahr erblühen dort Tausende von Orchideen, und für unübersehbare Schwärme von Zugvögeln ist er ein beliebter Rastplatz.

Schließlich an die Küste zurückgekehrt, ging die herrliche Fahrt weiter über Västervik, Norrköping mit sehr modernem Stadtbild, durchflossen vom Motalo Ström, einem wasserreichen Abfluss des westlich gelegenen Vätternsees, der durch den zu überwindenden Höhenunterschied von 22 Metern mitten in der Stadt rauschende Wasserfälle und Stromschnellen bildet, dann Nyköping usw., usw..


Herrliche Stehplätze boten sich an kilometerlangen weißen Sandstränden mit weitem Blick auf die Ostsee oder die unendliche Inselwelt, direkt an einem der unzähligen Fjorde oder am Ufer eines der vielen glasklaren Seen. Natürlich nutzten wir die Nähe zum Wasser bei anhaltend warmem Sommerwetter täglich zu ausgiebigem erfrischenden Bad. Den dabei geholten Appetit stillten wir entweder bei Selbstgebrutzeltem an Bord aus den immer wieder aufgefüllten leckeren Vorräten oder aber meistens in einem der gemütlichen Restaurants beim Genießen der regionalen Küche.


Stockholm, die wunderschöne Hauptstadt Schwedens mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten, schon des Öfteren von uns besucht, durchstreiften wir trotzdem noch einmal kreuz und quer mit dem Mobi, so langsam es der Verkehr zuließ. Sie liegt idyllisch am Ausfluss des Sees Mälaren in die Ostsee auf mehrere Inseln verteilt und trägt zu Recht den Beinamen Venedig des Nordens. Am schönsten ist immer wieder der Ausblick über die Wasserfläche hinweg auf die Skyline der Altstadt, die Dächer überragt von den schlanken Türmen der Kirchen.


Bevor wir in die Natur zurückkehrten, machten wir einen nordwestlichen Schwenk ins Landesinnere nach Uppsala, Sitz der ältesten noch existierenden Universität Skandinaviens, gegründet 1477. Wird das Stadtbild geprägt von modernen Kastenbauten im rechtwinkligen Straßennetz, so stößt man im Süden auf ein imposantes Schloss, das idyllisch auf einer Anhöhe über dem die ganze Stadt durchlaufenden Flüsschen Fyrisan thront. Begonnen wurde es im Jahre 1549 unter Gustav Wasa (schwedischer König von 1523 bis 1560) als Festung, die seine Söhne dann später zum Schloss ausbauten. Seit Beginn des 20. Jh. dient es hauptsächlich als Regierungs- und Verwaltungssitz des Bezirks UPPSALA. Neben dem lang gestreckten leicht orangefarbenen Bau mit den vorgesetzten wuchtigen runden Ecktürmen, gekrönt von dunklen Kupferkuppeln, wirkt der nur einige Häuserblocks entfernte, tiefer liegende mächtige Dom St. Erik, eine gotische Backsteinbasilika, die schlanken spitzen Türme weit in den blauen Himmel streckend, fast zierlich, obwohl er mit seinen 118,7 Metern als höchstes Kirchengebäude Skandinaviens gilt.

Zwischen den beiden, etwas nordwestlich, dehnt sich das weite Unigelände aus, sehr repräsentativ das sich am Ende eines gepflegten Parks erhebende zweigeschossige Hauptgebäude; eine großzügige Freitreppe führt über eine von einer steinernen Brüstung eingefasste Terrasse hinweg empor zum breiten stuckverzierten Portal aus Sandstein mit seinen drei hohen bogenförmigen Eingangstüren, das über das ebenfalls mit Stuck gestaltete Sims hinwegragt; auf einer vorgesetzten Brüstung im ersten Stock bilden vier bronzene Statuen einen zusätzlichen Schmuck; viel dekorativer Stuck auch um die langen Fensterreihen in der braunroten Backsteinfassade. Die auf der Brüstung der Terrasse und der Mauer zu beiden Seiten der oberen Freitreppe angebrachten hohen dreiarmigen schmiedeeisernen Laternen runden das schöne Bild ab.


Natürlich zog es uns nach diesem Abstecher schnellstens wieder zurück ans Wasser, inzwischen hatten wir mit Gävle, einer pittoresken Kleinstadt, den Bottnischen Meerbusen, erreicht, der sich weit zwischen SCHWEDEN und FINNLAND hinzieht. Jeden Tag ein Stückchen weiter „arbeiteten“ wir uns auch diese herrliche Küste in nordöstlicher Richtung voran, immer wieder malerische Örtchen passierend, wie Söderhamn, Hudiksvall, Sundsvall usw., usw.; an den schönsten Plätzen wurde übernachtet, sich nach Herzenslust in die klaren Fluten gestürzt und hemmungslos in urigen Restaurants geschlemmt, Petrus war uns unentwegt wohlgesinnt, so muss Urlaub sein!


Nach einer in vollen Zügen genossenen Woche erreichten wir mit der hübschen Stadt Umea unser vorläufig letztes Ziel in Schweden; von der nahen Station Holmsund brachte uns ein schneeweißes Fährschiff in etwa sechs Stunden hinüber nach Vaasa in

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