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Der Grundstein wird gelegt

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Nachdem wir, d.h. mein vorgenannter Ehemann und ich, unser „Abenteuer auf Bootsplanken“ (nachzulesen in meinem gleichnamigen Erstling) im Frühjahr 1982 nach sechs zum Teil sehr aufregenden Jahren, in denen unsere beiden 1958 und 1962 geborenen Töchter Gabriele und Monika häufig mit von der Partie waren (inzwischen leben sie in eigenen Familien in Hamburg bzw. Berlin und haben uns mit fünf reizenden Enkelkindern beschenkt), durch den Verkauf unserer Motoryacht „Gimoga“ (die Anfangssilben von uns drei „Weibsen“) abgeschlossen hatten, wendeten wir uns übergangslos - beide Ende vierzig, also schon in fortgeschrittenem Alter - unserem nächsten Hobby zu, das sich als noch spannender erweisen sollte, nämlich dem Reisen mit dem Wohnmobil.


Bei einem einschlägigen Händler im Norden Hamburgs entdeckten wir nach einigem Suchen genau unser Wunschauto, es war ein Tabbert 600 E, hellgold metallic, dunkelbraun abgesetzt, und bot allen Komfort, den man braucht, um sich wohl zu fühlen. Ganz besonders hatte es uns die große Hecksitzgruppe angetan mit besten Ausblickmöglichkeiten nach drei Seiten. Im Frühjahr 1983, genau am 18.03., stand das Prachtstück auf einem eigens dafür gepflasterten Platz im Vorgarten unseres Bungalows in Niendorf im Norden Hamburgs. Von da an gab es kein Halten mehr, jedes Wochenende waren wir unterwegs, auch Regen und Sturm konnten uns nicht abschrecken. Oft genug stellten unsere Töchter, die inzwischen als Studentinnen eigene Wege gingen, die maßlos erstaunte Frage: “Wollt Ihr bei dem Dreckwetter etwa los?“ Und ob wir wollten!!!


Die Umgebung Hamburgs bietet ja schließlich eine Fülle von Möglichkeiten. Für die Nacht suchten wir uns die schönsten Stehplätze aus, und da das Wasser nach wie vor eine große Faszination auf uns ausübte, fiel die Entscheidung meistens auf solche am romantischen Ufer eines Flusses oder Sees (davon gibt es in der nahen Holsteinischen Schweiz mehr als genug) oder auch direkt am Nord- oder Ostseestrand; auch die reizvolle Kieler Förde ist in verhältnismäßig kurzer Zeit zu erreichen, das westlich der Elbe gelegene romantische Alte Land mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern usw. usw.


Etliche Male bekamen wir überraschenden Besuch von einigen Clubkameraden aus dem Hamburger Yachtclub (HYC), dem Heimathafen unseres anfangs erwähnten vorherigen Hobbys, der „Gimoga“, die auf ihren Wochenendtörns in der Nähe unseres abendlichen Stehplatzes am Ufer der Ober- oder Unterelbe Anker geworfen oder einen nahe gelegenen Sportboothafen angelaufen hatten. Außer uns gab es auch noch etliche andere „Umsteiger“, die die Vorzüge des Reisens mit dem Mobi erkannt hatten, man ist eben nicht mehr von Wind und Wetter abhängig und kann auch noch bei Windstärke 8 „auslaufen“.


Auf unseren etwas längeren Urlaubsreisen lernten wir Land und Leute im näheren und ferneren Ausland kennen. Um dem Untertitel gerecht zu werden, möchte ich jedoch die Jahre bis zum endlichen Erwerb eines Rollstuhls mehr oder minder gerafft darstellen, denn erst ab dann gab es für uns kein Halten mehr, und es begannen die laut unserem Schwiegersohn Diethard spektakulären Reisen in die weite Welt. Bis dahin waren wir nach altbewährtem Muster, viel fahren, wenig gehen, unterwegs, denn, wie zu Beginn erwähnt, litt mein Ehemann seit 1957 an einer MS, wodurch seine Gehfähigkeit erheblich eingeschränkt war, d.h. mit Hilfe eines Stockes und meiner Unterstützung konnte er je nach Tagesform 50 bis 100 m weit laufen, nach kurzem Ausruhen ging es langsam weiter. Das Wohnmobil war also für uns das ideale Fortbewegungsmittel, alles, was man zum Wohlfühlen brauchte, hatte man dabei; die schönsten Plätze zum Verweilen bestimmte man selbst und genoss die herrliche Natur aus unmittelbarer Nähe.

Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck

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