Читать книгу Das letzte Schwurgericht - Günter Huth - Страница 15

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Die Person stand am Wohnzimmerfenster im obersten Stock des Achtfamilienhauses am Friedrich-Ebert-Ring und sah hinaus auf den Ringpark, der sich vor dem Haus erstreckte. Durch die erhöhte Lage der Mietwohnung befand sich die Person zum Teil über den Baumwipfeln des Parks. Die Sonne schien von einem azurblauen Himmel und erzeugte, jetzt, um die Mittagszeit, hochsommerliche Temperaturen zwischen den Häuserschluchten der Stadt. Die Bäume und Sträucher hatten schon seit Monaten das frische Grün des Frühlings verloren und zeigten das stumpfere Dunkelgrün dieser Jahreszeit.

Die Person am Fenster nahm das alles nicht bewusst wahr. Ihre Gedanken waren weit weg, während sie mit stierem Blick einen unbestimmten Punkt irgendwo in den Baumwipfeln fixierte. Ihr Herz war erfüllt von Hass und Wut. Dort gab es keinen Platz für Helligkeit und Frohsinn. Auf dem Wohnzimmertisch lag die aufgeschlagene Tageszeitung, obenauf stach ein Artikel über einen zweiten ungeklärten Todesfall in Würzburg ins Auge:

Mysteriöser Mord im Steinbachtal

Bereits vor einigen Tagen berichteten wir über den mysteriösen Mordan Dr. Wilhelm Kürschner, dem ehemaligen Vorsitzenden des Schwurgerichts des Landgerichts Würzburg. Nun hat sich im Guttenberger Forst ein weiteres Tötungsdelikt an einem Mann ereignet, das hinsichtlich der grausamen Merkmale bei der Durchführung mit dem ersten Fall große Ähnlichkeit aufweist. Die Polizei hat auf Nachfrage unserer Redaktion bisher keine Einzelheiten genannt und auch keine Erklärung abgegeben, ob zwischen diesen beiden Tötungsdelikten ein Zusammenhang besteht. Wir werden weiter berichten.

Die Person nahm diesen Artikel mit Genugtuung zur Kenntnis. Die Mühlen ihrer Gerechtigkeit begannen zu mahlen.

Das letzte Schwurgericht

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