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ENTWICKLUNG DURCH BEGEGNUNG

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Alle Entwicklung im Menschen geschieht durch Begegnung und Teilhabe. Besonders das Kind braucht die Wahrnehmung des anderen Menschen als Partner, in dem sich das eigene dumpfe Ich-Gefühl durch das Ich des Erwachsenen erweitert. Es ist auf Dialog angewiesen. Das Ich des anderen Menschen spiegelt das eigene Ich als Potenz, als Zukunft. Es wirkt als Lebenswirklichkeit, durch die der Mensch zu seinem eigenen wahren Ich-Wesen ahnend aufwacht.

Auch die Sprache wird als Medium neu erlebt, Erfahrungen werden geschildert und werfen Fragen nach Verarbeitung auf: Warum war das so? Das Kind, getragen von der Sprache, in der es aufgewachsen ist, findet zum bewussten Sprechen. Gleichzeitig vertieft sich das Hören zu einer neuen Haltung. Es werden die Intentionen des anderen ertastet und durchleuchtet: Ist der andere ehrlich, meint er es gut, erlebe ich von ihm Respekt?

Die Suche nach einer neuen Identität kann sich in jedem Fall nur am wahrnehmenden, sprechenden und agierenden Gegenüber entfalten. Das Kind braucht den Erwachsenen wie eine Brücke. Denn die Urverbundenheit des Kleinkindes mit der Welt (»Vater bin ich, Mutter bin ich, Sonne bin ich, alles bin ich« – so ein etwa vierjähriges Kind) ist verschwunden wie ein Regenbogen. Jetzt ist das Kind darauf angewiesen, die Welt zunächst als Inhalt des Lebens des Erziehers kennenzulernen. In dessen Verantwortung liegt es, ob das Kind später durch ihn zum guten Gebrauch der eigenen Freiheit finden kann. Indem der Erwachsene für sich selber nach dem Sinn seines Lebens sucht, zündet er ein Licht an. Dieses Licht kann dem älteren Kind ein Spiegel werden. Indem es das Licht des Erwachsenen erlebt, erwächst in ihm Lebensmut.

Ein Schlüssel zur inneren Biografie

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