Читать книгу MARKUS Evangelium - Günther Gerhard - Страница 15
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Aufbruch von Kafarnaum; Die Heilung eines Aussätzigen
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
Jesus sucht und findet trotz allen Andrangs Zeit zum Gebet. Er entzieht sich nicht den Menschen, aber er verwendet auch Zeit für den innigen, ungeteilten Umgang mit seinem Vater im Himmel. Jesus schaut nicht auf sich, hat nicht zuerst und vor allem sich im Blick, sondern schenkt sich großzügig Gott und den Menschen. Um Kraft zu haben für den Dienst am Nächsten braucht man das Gebet, das Gespräch mit Gott. Zuerst Gott, dann die anderen, zuletzt wir selbst, das ist eine gute Ordnung. Es ist klar, dass die Menschen Jesus suchen, denn so viele – alle – möchten geheilt werden. Aber er orientiert sich nicht bloß an dem, was die Leute wollen. Er will zu allen gelangen – sein Einsatz, seine Großzügigkeit kennen keine Grenzen.
Bei manchen Kranken ist schon ihr Blick eine Bitte um Heilung. Beim Aussätzigen ist es anders: Er kommt und bittet: „Wenn du willst …“ Er kommt mit Vertrauen, denn er weiß, dass Jesus alles kann. Die Heilung vom Aussatz, von der äußeren Unreinheit ist ein Hinweis auf die Heilung des Inneren, des Herzens, der Seele: „Selig, die ein reines Herz haben …“ (Mt 5,8). Damals wie heute ist diese Herzensreinheit absolut notwendig, um Gott schon in dieser Welt zu schauen: Der ungetrübte Blick auf ihn, der innerlich freie Umgang mit ihm! Aus Mitleid heilt Jesus den Aussätzigen: Unergründlich groß ist diese Güte, diese Barmherzigkeit des Herrn, mit der er sich aller erbarmen möchte und es auch tut, wenn sie nur darum bitten. Und so groß ist die Freude des Geheilten, dass er das Verbot Jesu unmöglich einhalten kann und überall von der Heilung erzählt. Machen auch wir sein barmherziges Wirken bekannt, künden auch wir die Großtaten Gottes!
JESUS, manchmal verlieren wir dich aus den Augen. Lass dich wieder finden, damit wir mit neuer Kraft und Klarheit dem Nächsten von dir erzählen können.
Markus Kap. 2 - Einleitung
Im 2. Kapitel des Markusevangeliums lesen wir vier Perikopen, die bei aller Unterschiedlichkeit doch eines gemeinsam haben: Jesus sagt oder tut etwas, das von manchen der Menschen, die es erleben, als verstörend empfunden wird. Es kommt zu Gesprächen, in denen Jesus auf den Widerspruch eingeht: Er stellt Gegenfragen, die die tiefere Ursache der Verwunderung aufdecken. Er formuliert kurze Merksätze, über die man lange nachdenken kann. Und gegen Schluss steht meist auch ein "starkes" Wort, das prägnant festhält, was seine Sendung ist.