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Systemisch: Verbundenheit, Kontext, relative Wirklichkeit
ОглавлениеDer mongolische Kriegsfürst Altay Kahn stellte im sechzehnten Jahrhundert für die Chinesen eine so gewaltige Bedrohung dar, dass sie seinetwegen die große Mingmauer bauten. Als Kahn nach der Eroberung Pekings vor den Toren der verbotenen Stadt stand und alle mit einem Sturm des Kaiserpalastes rechneten, überreichte er stattdessen eine Anfrage, ob die Chinesen sein Volk als Handelspartner akzeptieren würden.
Die kleine Geschichte zeigt: Handel und Wirtschaftskontakte sind erstrebenswerter weil nachhaltiger als der bloße Sieg. Und Überraschungen gehören zum Wirtschaftssystem dazu. Seit Altay Kahn ist eine Menge Zeit verstrichen, und im Laufe der Jahrtausende sind immer wieder Kriege aus verletztem Stolz geführt worden oder um eine vermeintliche Überlegenheit einer Nation zu verteidigen. Selten wurden Kriege aus der Not heraus geführt, es sei denn es waren Aufstände innerhalb von Staaten. Gerade das zwanzigste Jahrhundert hat hier Lehren erteilt. Regionen, die lange selbst keine Kriege innerhalb ihres Landes erlebt haben (USA, Schweiz) scheinen eher langfristig gedeihliche Bedingungen zu bieten. Die Wirtschaft als Treiber für Wohlstand hat mehr und mehr die Oberhand gewonnen. Doch auch Wirtschaftskrisen können die Welt an den Abgrund führen. Das zeigte uns die Weltwirtschaftskrise in den 20er-Jahren oder die Finanzkrise von 2008.
Das System von Wirtschaft und Politik ist als Ganzes zu sehen, und es lohnt sich, es aus einer systemischen Perspektive zu betrachten. Die systemische Perspektive wurde ursprünglich für die Therapie von Familiensystemen entwickelt. Mittlerweile wird sie auch auf viele andere Systeme, Organisationen, Gesellschaften, Wirtschaft, angewandt. Systemisch die Welt zu betrachten, bedeutet drei Fakten zu berücksichtigen. Erstens sind die Handelnden in der Welt immer in einer Beziehung miteinander verbunden. Individuelle Unabhängigkeit ist eine Illusion.