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Jedes einzelne Teilsystem strebt danach, seine bisherige Struktur und Weltsicht zu erhalten und immer weiter zu erschaffen.

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Lebewesen entwickeln eigene Steuerungsformen, die für sie selbst systemerhaltend sind. Auch wir Menschen konstruieren uns die Welt so, dass sie für uns passt. Schon unser Körper, unsere Hirnphysiologie und insbesondere unsere Sinnesorgane, die auch die Informationsgrundlage für Denken, Einstellungen und Gefühle bilden, sind auf den Selbsterhalt ausgelegt. Echte Veränderung bedeutet auf diesem Hintergrund auch eine echte Herausforderung. Die beiden Systemforscher Humberto Maturana und Francisco Varela haben diese Eigenbezogenheit jedes Systems in seiner evolutionär gewachsenen Struktur besonders betont. Eingriffe von außen in ein System sind nur unter besonderen Bedingungen möglich: »Es gibt keine instruktive Interaktion.« Man kann ein Humansystem – etwa einen Menschen oder eine Gruppe – nicht einfach per Instruktion zu etwas anderem bewegen, das nicht seinem ursprünglichen Programm entspricht. Es sei denn, man koppelt dies sehr genau an seine Struktur an. Dieses Pacing (Mitgehen mit dem anderen) ist die Voraussetzung für Leading, also irgendeine Form von Führung. Dies stellen alle »Reformer« immer wieder fest. Auch viele Projekte der Entwicklungspolitik mussten hier Lehrgeld bezahlen, weil sie die Strukturmechanismen eines fremden Systems nicht verstanden und nicht passend ankoppeln konnten.

Die strukturerhaltende Funktion zeigt beispielsweise auch der schon erwähnte Besitztumseffekt. Man kann ein System zu nichts zwingen, man kann es zwar vernichten, aber zu nichts zwingen. Mit dieser Feststellung Maturanas und Varelas wird die Selbstbezogenheit von Systemen noch deutlicher (Maturana/Varela 1987):

Systemische Wirtschaftsanalyse

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