Читать книгу Rezepte für einen Schlankmacher-Stoffwechsel - Golo Willand - Страница 13

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MASTSTOFF- ODER CORTISOLMODUS

Damit einher geht eine Verschiebung des Stoffwechsels in Richtung Diabetes und leider, leider auch Fettaufbau. Das ist zwar fraglos fürchterlich ungesund, aber – man mag es kaum glauben – dennoch das geringere Übel, als wenn Cortisol immer wieder für die Glukoseversorgung heftig in die Bresche springen muss. Es ist also die weniger schädliche Anpassungsstrategie an die Energiekrise im Gehirn.

Diese dick machende Anpassung betreiben wir, indem wir maststoffreiche Speisen bevorzugen. Wir operieren im Maststoff-Modus, angefeuert von Bratwurst, Brezel und Biskuit. Dieser seelische, hormonelle und körperliche Umbau geht oft mit einer verstärkten Akzeptanz der eigenen Lebenssituation einher. Wer hingegen noch viel erreichen will oder seine gegenwärtige Situation fundamental verändern will, bleibt eher vorwiegend und länger im Cortisolmodus haften. Typischerweise dominiert Cortisol eher in früheren Phasen des Erwachsenenlebens, während die Lösungsstrategie mit Maststoffen oft später an Bedeutung gewinnt. Wichtige Lebensziele sind oft erreicht oder das Erreichte wird als akteptabel toleriert, anders als man früher vielleicht dachte. Allerdings läuft nicht 100 % Anpassungsstrategie A oder B. Das Mischverhältnis verschiebt sich, in Lebensphasen, besonders stressigen Zeiten und selbst von Moment zu Moment.

DIÄTEN MACHEN DICK

Mit radikalen, vielleicht auch noch kohlenhydratarmen Diäten, torpedieren wir die Bemühungen des Instinkts, die Energieversorgung des Gehirns zumindest leidlich sicherzustellen. Es erlebt eine schwere Unterversorgung. Das vergisst es so schnell nicht. Sobald also wieder reichlich Nahrung bereitsteht, muss zum Aufbau von Reserven bei Menge und Maststoffen kräftig zugegriffen werden – für den Fall, dass so etwas noch einmal passiert. Nach Studien steht bei ein bis zwei Drittel aller Abnehmdiäten am Ende, wenn Bilanz gezogen wird, ein Gewichtsplus. Diese biologische Anpassungsreaktion nennt man auch Jo-Jo-Effekt.

Dann hat das Gehirn im Anschluss an die Diät mit noch etwas zu kämpfen: der verringerten Insulinresistenz, seine Notlösung ist ausgehebelt. Nun muss das Gehirn wieder zuschauen, wie große Mengen der begehrten Glukose in den Weiten des Körpers verschwinden. Die Heißhungerattacken und unbändiges Verlangen nach „ungesunden“ Speisen in dieser Phase sind legendär. Insulinresistenz braucht eben fortwährend Nachschub an Maststoffen. Dabei dürfen nun wieder mehr Kalorien zugeführt werden, als zuvor in der strikten Diätphase.

Letztendlich laufen Diät- und Fitness-Programme zum Abnehmen oft darauf hinaus, sich wieder in den Cortisolmodus zu zwingen. Der unbedingte und ehrgeizige Wunsch, sein Übergewicht loswerden zu wollen, verstärkt die Cortisolausschüttung noch weiter. Energie-Notsignale des Gehirns werden ignoriert und nicht verstanden. Schließlich scheinen die sichtbaren Fettpolster ein Überangebot an Energie zu belegen. Aber an diese Energieform kommt das Gehirn eben nicht heran und meldet schrecklichen Hunger.

Glücklicherweise gibt es noch einen gesunden, dritten Weg, der aus dem Hin-und-Herpendeln zwischen Cortisolmodus und mit Maststoffen angegessener Insulinresistenz führt. In einem echten Schlankmacher-Stoffwechsel wird das Gehirn großzügig mit Glukose versorgt, ohne dass viel davon für die Fettzellen abgezweigt wird. Wir müssen also nicht eine schlechtere Versorgung zu unserem angeblichen Wohl aushalten, im Gegenteil: Der Schlüssel ist mehr Energie fürs Leben und nicht für später.

FOLGEN DAUERHAFT ÜBERHÖHTER CORTISOLSPIEGEL

Gehirn: verringerte Neuroplastizität, Hippocampus (Tor zum Gedächtnis) schrumpft

Herz: Muskelabbau

Blutgefäße: stumme Gefäßentzündung (hohes Herz-Kreislauf-Risiko), Bindegewebe aus der Ummantelung der Gefäße schwindet (Gefahr von Aussackungen)

Knochen: Strukturabbau – härtendes Kalzium kann nicht mehr eingelagert werden

Magen: verstärkte Säureproduktion

Haut: dünnt aus, Bindegewebe wird abgebaut, die Fettpolsterung abgezogen (schon im mittleren Lebensalter können Gefäße und Sehnen deutlich hervortreten)

innerer Bauchraum: Fett wird eingelagert (diese Fettreserve ist fürs Gehirn als Energiequelle immerhin eingeschränkt zugänglich)

Immunsystem: geschwächt

Bein(-Muskulatur): wird zurückgebaut, dünnt sich aus

Rezepte für einen Schlankmacher-Stoffwechsel

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