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EXTRAPFUNDE – ein Ur-Überlebensprogramm ist aktiviert

Fürs Abnehmen schauen wir oft auf die Kalorien. Doch entscheidend ist, was der Körper aus der angebotenen Energie macht. Wenn Maststoffe die Kalorien in die Depots umleiten, kommt auch noch so viel guter Wille nicht gegen den Appetit auf mehr an.

Warum essen wir mehr, als wir brauchen und bauen darüber mehr und mehr unerwünschte Fettdepots auf? Normalerweise sind wir doch einfach satt, wenn wir genug gegessen haben, Energieverbrauch und Energieverzehr sind im Gleichgewicht. Gewiss essen wir auch mal weiter, weil es so lecker schmeckt, aus Geselligkeit oder um Köchin oder Koch zu loben. Aber ein gelegentlicher Überschuss schlägt sich noch lange nicht sichtbar an Bauch und Hüften nieder, und wenn schließlich doch, dann wirken die üblicherweise empfohlenen Mittel: stoppen, wenn wir satt sind, und den Kalorienverbrauch mit Sport hochfahren.

Doch den meisten Menschen mit Extrapfunden fällt es unendlich schwer, »einfach« nur deutlich weniger zu essen. Schlimmer noch: Der Ausstieg aus immer weiterem Fettaufbau über die Jahre will partout nicht gelingen. An mangelnder Motivation liegt das meist nicht. Diäten sind längst Teil der Biografie vieler Menschen. Anhaltende Diäterfolge bleiben jedoch eine Rarität. Der Vorsatz, den Kalorienverzehr mit viel gutem Willen langfristig zu reduzieren, scheitert im Regelfall. Von Anfangserfolgen darf man sich da nicht täuschen lassen.

KALORIEN ALLEIN REICHEN NICHT

Schon vor 50 Jahren hat ein Experiment belegt, dass es gar nicht so einfach ist, junge, gesunde Menschen übergewichtig zu bekommen. Es brauchte unvorstellbare 6000 cal am Tag, um eine Gewichtszunahme von 20 % zu erreichen. Nachdem die Ess-Tortur im Dienst der Wissenschaft beendet wurde, kehrten die Teilnehmer in kürzester Zeit wieder zu ihrem Ausgangsgewicht zurück – ganz ohne Mühe oder gar Diätprogramm.

EXTRAPFUNDE ALS ÜBERLEBENSVERSICHERUNG

Wenn uns Übergewicht und das Verlangen nach ungesunden Speisen plagen, dann liegt es meist daran, dass ein tief in unsere Biologie eingraviertes Überlebensprogramm aktiviert ist: Fettaufbau in Erwartung magerer Zeiten. Diese Fähigkeit hat oft darüber entschieden, ob karge Monate überstanden und damit die eigenen Gene weitergegeben werden konnten – oder nicht. Im Turbo-Tempo Extrakilos zulegen geht nur, wenn der Appetit enthemmt ist und die Energieverwertung in den Zellen schwer gestört ist. Der Weg dahin ist zwar ungesund, aber allemal besser als Abmagerung durch Hunger oder gar Hungertod. Sind wir in diesem Fettaufbauprogramm gefangen, ist der Mastmodus richtig hochgefahren, dann nützen keine Appelle, kein Drohen, kein Zetern und kein Flehen – der Instinkt gibt unerbittlich das Essverhalten vor.

UMSCHALTEN IN DEN MASTMODUS

Es sind nicht die Kalorien, die Körper und Essverhalten in den massiven Fettaufbau zwingen. Es sind vielmehr Störstoffe in der Nahrung, die gesunden Appetit und gesunde Energieverwertung torpedieren und dadurch den Körper zwingen, immer wieder Kalorien-Nachschub anzufordern. Fraglos verschlimmern überfüllte Energiedepots die Stoffwechselmalaise und ohne Energieüberschuss könnten wir gar nicht erst Extrapfunde aufbauen. Es sind aber die Störsubstanzen, die Maststoffe, die den Fettaufbau anstoßen und vorantreiben. Sie schalten in den Mastmodus. Sie sind der Grund, warum wir mehr Kalorien essen, als wir verbrauchen – und es nicht lassen können.

Im natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten ist Maststoff-Liebe für viele Tierarten, wie etwa Winterschläfer oder Zugvögel, eine saisonale Passion. Der Amerikanische Schwarzbär taucht im Herbst in die Heidelbeerbüsche ab und verschlingt Zehntausende von den Minifrüchten am Tag, vorzugsweise wenn diese überreif sind und die Energieverwertung nicht nur durch ihre Menge, sondern auch durch ihren beginnenden Verfall besonders wirksam stören. Damit zwingt der Bär seinen Stoffwechsel in den Fettaufbau und legt sich in kürzester Zeit etliche Extrakilos Fett in Vorbereitung auf seine monatelange Auszeit von der Welt zu. Die Heidelbeeren mit ihrer dürftigen Energiedichte liefern dabei nicht den Treibstoff für das dicke Unterfangen, sondern legen den Hebel dafür um. Für die Gesundheit ist diese schwerwiegende Stoffwechselmanipulation kein Problem. Folgt doch in der Natur auf die Mastphase zwangsweise die magere Kurphase, in der sich die Gewebe regenerieren können.

So war das auch lange Zeit für Menschen in kühleren Breiten. Das reichliche Nahrungsangebot im Spätsommer und Herbst fiel mit der Reifezeit der meisten Früchte zusammen. Überreife Früchte und Fallobst halfen besonders wirksam, den Stoffwechsel so zu manipulieren, dass ein Teil der überschüssigen Kalorien für die kargen Wintermonate im Bauchraum zurückgelegt werden konnte. Erst in Zeiten eines ganzjährigen Nahrungsüberflusses werden Maststoffe schnell zu einem dicken Gesundheitsproblem.

Rezepte für einen Schlankmacher-Stoffwechsel

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