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Analogien lassen sich auch durch die Zeit transportieren

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Die mathematische Methode der Naturforschung, wie die Naturforschung überhaupt, lässt sich allerdings nicht ohne Grundsätze (Prinzipien, Axiome) betreiben, die schon vor der eigentlichen empirischen Bearbeitung eines Themas gesetzt werden müssen. So hebt Newton in der Principia mehrere Regeln für das naturphilosophische Denken („rules of reasoning“) hervor, darunter auch das Kausalprinzip: „Gleiche Wirkungen werden durch gleiche Ursachen erzeugt.“ Er nennt auch Beispiele: Gleiche Ursachen muss demnach die Atmung bei Tier und Mensch haben, genauso – unter anderen – die Entstehung von Steinen in Europa wie in Amerika.14

Das Prinzip „gleiche Wirkungen werden durch gleiche Ursachen erzeugt“ wurde etwa dazu gebraucht, um die Gültigkeit der Gravitation auch für andere Planeten annehmen zu können. Eine solche notwendige Grundlage für Analogieschlüsse von einem Objekt zu einem anderen, ähnlichen Objekt, wurde bald auch als Voraussetzung für die Erdgeschichtsforschung benötigt: Die Deutung erdgeschichtlicher Zeugnisse lässt sich überhaupt nur dann erfolgversprechend vornehmen, wenn wir sie mit ähnlichen, heute erklärbaren Erscheinungen vergleichen können.

Die Erdgeschichtsforschung baut also ebenfalls auf das in der Naturphilosophie so wichtige Analogieprinzip. Das besondere dabei war aber nun, dass es Analogien zwischen Zeugnissen unterschiedlicher Bildungszeit herzustellen galt: In den Gesteinen dokumentierte Strukturen der Erdgeschichte waren nur dann verständlich, wenn sie den in der Gegenwart bekannten ähnlich waren. War diese Ähnlichkeit gegeben, dann konnte man die in der Gegenwart bekannten Erklärungen, mit gutem Vertrauen rückwirkend in die Erdgeschichte übertragen.

Die geologische Revolution

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