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SELBST DARWIN HATTE SEINE ZWEIFEL

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Charles Darwin wusste zu seiner Zeit nicht, was wir heute über die Welt wissen. Das war überhaupt nicht möglich. Viele Wissenschaftsgebiete, die wir heute für selbstverständlich halten, gab es bis ins ausgehende 19. und frühe 20. Jahrhundert ganz einfach nicht. Darwin konnte zum Beispiel nichts über Genetik wissen. Obwohl man die Tatsache, dass eine Generation das Erbe ihrer Eltern übernehmen kann, in seiner Zeit bemerkte, wurde das, was diese Weitergabe genau möglich machte – die DNA – erst in der Zeit nach seinem Tod verstanden. Darwin konnte auch nichts von den spezialisierten Herzzellen wissen, die uns einen Zugang zu den außerordentlichen Fähigkeiten und Wahrnehmungen verschaffen, die im weiteren Verlauf dieses Buches beschrieben werden. Und er konnte noch nicht wissen, dass diese Zellen – oder die Gaben, die sie ermöglichen – bereits existierten, als der moderne Mensch vor 200.000 Jahren auf der Bildfläche erschien.

All dies konnte Darwin nicht wissen, und so rechnete er durchaus damit, dass künftige Entdeckungen zumindest einen Teil seiner Theorie widerlegen würden. Er räumte diese Möglichkeit in seinen Schriften ausdrücklich ein. In Über die Entstehung der Arten schreibt er: »Wenn bewiesen werden könnte, dass irgendein komplexes Organ existiert, das sich unmöglich aus zahlreichen kleinen aufeinanderfolgenden Veränderungen« – dem Merkmal der Evolution – »entwickelt hat, würde meine Theorie vollständig in sich zusammenbrechen.«18

Gerade die Bedingungen, die Darwin selbst als Grundpfeiler seiner Lehre bezeichnet hat, sind nun aber umgestürzt worden – da wir tatsächlich komplexe Organe haben, die sich nicht »aus zahlreichen kleinen aufeinanderfolgenden Veränderungen« entwickelt haben können. Folglich lässt sich durch die Evolutionstheorie allein nicht erklären, was wir in der realen Welt vorfinden.

Mit anderen Worten: Genau wie Darwin es erwartet hat, ist seine Theorie in sich zusammengebrochen.

In Über die Entstehung der Arten äußerte Darwin selbst den Verdacht, dass die Evolutionslehre vielleicht nicht ausreichen könnte, um die Komplexität des Lebens zu erklären. Die nachstehende Äußerung mag etwas umständlich erscheinen, aber so ist Darwins Ausdrucksweise nun einmal. Ich teile sie wortgetreu mit, damit seine Vorbehalte deutlich werden – in diesem Fall hinsichtlich der komplexen Funktion eines Auges.

»Die Annahme, dass ein Auge mit all seinen unnachahmlichen Einrichtungen, um den Fokus an verschiedene Entfernungen anzupassen, unterschiedliche Mengen Lichts aufzunehmen und sphärische und chromatische Abweichungen zu korrigieren, durch natürliche Selektion entstanden sein könnte, erscheint, wie ich gerne zugebe, in höchstem Maße absurd.«19

Die Tatsache, dass die Komplexität eines Auges, wie die vieler anderer Organe, den Kriterien entspricht, die nach Darwins eigener Aussage seine Theorie entwerten würde, eröffnet thematisch den ersten Teil des vorliegenden Buches: Die Evolution genügt für sich genommen nicht, um für die außerordentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten verantwortlich zu sein, die wir von Anfang an haben. Die Belege, die dafür sprechen, dass gewisse körperliche Merkmale – darunter unsere Augen, unser hoch entwickeltes Nervensystem und unser Gehirn – bereits vollständig funktionierten, als der moderne Mensch auf der Bildfläche erschien, lässt Darwins Theorie in Bezug auf die Menschheit zweifelhaft erscheinen.

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