Читать книгу PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt - Greig Beck - Страница 10

Kapitel 3

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1948 – im Südosten Venezuelas – die feuchteste Jahreszeit kehrt zurück

Die hurrikanartigen Winde hatten nachgelassen und ein mit Panzerplatten bewehrter Ankylosaurus ließ seinen nichtssagenden Blick gen Himmel schweifen, wo er sah, wie die Wolken sich teilten und herrlicher Sonnenschein durch ein Loch strahlte, das sich über dem Dschungel ausbreitete.

Die Kreatur war etwa sechs Meter lang und wog um die zwei Tonnen. Neben ihrer starken Panzerung besaß sie ein verhorntes Maul, das an einen Schnabel erinnerte. Dazu einen Knüppel aus massivem Knochen an der Schwanzspitze, den sie mit großem Erfolg gegen allzu aufdringliche Raubtiere einsetzte. Trotzdem war das Tier damit nicht unbezwingbar, doch die Fleischfresser ließen es meistens in Ruhe.

So beschäftigte es sich weiter damit, das Gras herauszureißen und es mit seinen faustgroßen Backenzähnen zu kauen. Der kürzeste Weg zum nächsten Busch führte zwischen zwei Baumstämmen hindurch, die nur knappe anderthalb Meter auseinanderstanden. Statt um sie herum zu gehen, quetschte das Biest seinen massiven Körper einfach hindurch und vertraute dabei auf die brutale Kraft seiner kurzen Beine.

Die Baumstämme und ihre Kronen schüttelten sich und von oben regneten hunderte, wenn nicht tausende, rote Ameisen herab, die ihr Nest verteidigen wollten. Die etwa drei Zentimeter langen Insekten hatten Dornen an ihren Köpfen, die sie aussehen ließen, als würden sie gehörnte Helme tragen. Nachdem sie sich auf dem Körper der mutmaßlichen Bedrohung in Position gebracht hatten, begannen sie ihren Angriff.

Sie benutzten eine starke Säure, um die Schmerzen ihrer zahllosen Bisse zu verstärken, und schwärmten dann zum Kopf der Kreatur, denn sie wussten, dass diese Dickhäuter dort am verwundbarsten waren. Schnell fanden sie die Augen, die Nasenlöcher und das weiche Innengewebe des Mauls.

Der Ankylosaurus schrie vor Schmerzen und Angst auf und galoppierte los. Sein massiger Körper zerschmetterte alles, was ihm im Weg lag, und seine Schreie hallten durch den Dschungel, sodass sämtliche anderen Bewohner verstummten. Geflügelte Kreaturen erhoben sich in den Himmel als der Saurier einen Wasserlauf erreichte und darauf zuhielt. Er war bereits fast blind, als er in das kühle Nass eintauchte, das viele der Insekten wegwusch, doch der Schaden war angerichtet. Durch Schmerzen und die Angst halb wahnsinnig geworden, wütete das Tier weiter.

Nichts schien es stoppen zu können, doch plötzlich packte es etwas am Hals. Es musste etwas Riesiges sein und der Ankylosaurus fühlte das Kratzen scharfer Zähne an seinem schildbewehrten Rücken.

Die Zähne hatten zwar keine Chance, seine Panzerung zu durchdringen, aber die Kraft der Kiefer war groß genug, um ihn festzuhalten. Panisch strampelte der Dinosaurier und versuchte, von der Stelle zu kommen, doch dann drückte die Masse des Angreifers von oben auf ihn und begann sich um ihn herumzuwickeln, bis er ihn komplett umgab.

Dann kam der Druck. Gigantische Muskeln zogen sich zusammen und unglaublicherweise begann der Panzer des Sauriers schon bald sich zu verformen und zu brechen. Der Pflanzenfresser schrie vor Angst, doch dadurch verlor er wertvolle Luft in den Lungen und wegen des immensen Drucks konnte er nicht mehr einatmen.

Die erste Rippe brach, dann eine weitere, und schließlich kollabierte der gesamte Brustkorb als erster Schritt der Pulverisierung seines gesamten Körpers. Erst dann verlagerte sich der feste Griff um den Hals auf den Kopf des Ankylosaurus. Das große, mit schweren Reißzähnen bewehrte Maul öffnete sich und schob sich nach vorn, um die Beute zu verschlingen.

Nachdem der Kopf und die Schultern des Dinosauriers im Rachen verschwunden waren, drückten die Muskeln noch ein letztes Mal zu und damit zerbarst das Herz des gepanzerten Riesen in seiner Brust.

PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt

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