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Prolog

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1908 – Südamerika, irgendwo im Südosten von Venezuela, in der feuchtesten Regenzeit

Benjamin Cartwright rannte so schnell wie nie zuvor in seinem Leben. Feuchte, grüne Blätter klatschten ihm ins Gesicht, Dornen rissen an seiner Kleidung und biegsame Ranken wickelten sich wie Lassos um jedes seiner Körperteile. Doch er rannte, lief und sprintete, als wäre der Teufel hinter ihm her.

Denn so war es.

Das Ding, das ihm folgte, schob ganze Baumstämme aus dem Weg und sein nach einem Fleischfresser stinkender Atem klang wie eine Dampflok, die schnaubte und zischte, als sie ihm näherkam. Er zuckte zusammen, wich einem Felsbrocken aus und wechselte die Richtung. Dann erklang der tiefe Schrei der Kreatur und lederhäutige Wesen schwangen sich flüchtend in den Himmel auf. Benjamin spürte, wie seine Hoden vor Angst in seiner schweißnassen Hose zusammenschrumpelten. Er beschleunigte noch einmal und dann traf ihn ein frischer Luftzug, da der Dschungel ganz plötzlich aufhörte. Er kam stolpernd zum Stillstand und kniff die Augen zusammen, da er nun in der prallen Sonne stand. Vor seinen Füßen führte ein Abgrund steil in die Tiefe – vielleicht dreihundert Meter unter sich sah er ein dichtes, grünes Dach aus Pflanzen und Baumkronen.

Er starrte für einen kurzen Augenblick die merkwürdig tiefhängenden Wolken an, die um ihn herum zu rotieren schienen. Er wusste, es konnte sich nur noch um Stunden handeln, bis er für immer hier gefangen sein würde. Er zog eine Grimasse und drehte sich um. Die Bäume schwankten unnatürlich zur Seite, da sein Verfolger ihm immer näherkam. Er hatte gesehen, was dieses Monster mit Baxter getan hatte, und allein der Gedanke daran ließ seinen Magen rebellieren.

Armdicke Ranken wucherten über die kleine Lichtung und hingen über die Klippe, doch sie führten bei Weitem nicht so tief hinab, dass er sich so in Sicherheit hätte bringen können. Benjamin Cartwright wurde klar, dass ihm nur noch wenige Sekunden blieben. Seine Optionen waren, bei lebendigem Leib gefressen zu werden oder Selbstmord zu begehen. In jedem Fall würde er gleich tot sein.

Das Dickicht hinter ihm wurde auseinandergerissen und der zischende Schrei ließ ihn vor Angst erzittern. Er konnte nicht anders, als sich umzudrehen. Die Kreatur richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und thronte über ihm. Sie bestand nur aus Muskeln, glitzernden Schuppen und Zähnen, die so lang wie seine Arme waren. Baxters Überreste hingen immer noch zwischen diesen albtraumhaften Hauern.

Cartwright feuerte die letzte Kugel aus der Pistole, von der er beinahe vergessen hatte, dass er sie in der Hand hielt. Natürlich zeigte das keinerlei Wirkung und er warf den Colt auf den Boden. Dann wandte er sich dem Abgrund zu, schnappte sich eine der Ranken, sprach ein stilles Stoßgebet und sprang.

PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt

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