Читать книгу PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt - Greig Beck - Страница 15

Kapitel 8

Оглавление

Das Venezolanische Institut für Meteorologie

Mateos Kopf wackelte aufgeregt, als er die Daten auf der Armada von Monitoren vor ihm studierte. »Da braut sich ein Sturm zusammen, aber sehr fokussiert!« Er schaltete auf die Satellitenbilder um. »Merkwürdig, die Konzentration liegt genau über dem östlichen Dschungel!«

Mateo war gerade frisch von der Universität gekommen und hatte einen Abschluss in meteorologischer Forschung und Klimawissenschaften vorzuweisen, doch so etwas hatte er noch nie gesehen. Er hatte nicht einmal in irgendeinem Lehrbuch von einem Präzedenzfall gehört. Es sah so aus, als würde sich ein kleiner Wirbelsturm bilden, und das völlig aus dem Nichts. Er war winzig und sehr eng begrenzt. Doch merkwürdigerweise veränderte er seine Form überhaupt nicht.

Er fluchte leise, weil sich das Computersystem weigerte, ihm die Daten zu liefern, die er haben wollte. Die Wolkenbank rotierte und war so dicht, dass sie keinerlei thermische oder geografische Ablesungen zuließ. Was noch schlimmer war: Selbst das Satellitenbild wurde in dem betroffenen Bereich immer unschärfer – ganz so, als hätte er einen Fettfleck auf dem Bildschirm.

»Hey, Boss, hier stimmt was nicht – schauen Sie sich das mal an!« Er schob seinen Bürostuhl zurück und zeigte auf den Bildschirm.

Santiago seufzte und rollte mit seinem Stuhl auf ihn zu. Der leicht untersetzte Mann war Mateos Vorgesetzter und bekleidete seine Stelle bereits seit dreißig Jahren. Er kam näher, warf einen Blick auf den Monitor und grunzte.

»Tja, wir haben Regenzeit, und dieses Jahr ist es eine besonders feuchte. Das ist selten, kommt aber regelmäßig vor.« Er rollte zu seinem eigenen Arbeitsplatz zurück.

»Wie?« Mateos Mundwinkel wanderten weiter nach unten. »Aber so etwas gibt’s doch gar nicht! Es sieht aus wie ein Hurrikan, aber so dicht, dass man nicht hineinsehen kann!«

Santiago schnaubte. »Nicht alles, was im wahren Leben passiert, findet sich in Lehrbüchern wieder. Also …« Er richtete sich auf und zog einen Stapel eingestaubter Papiere von einem Regal. Nachdem er sie eine Weile durchgeblättert hatte, reichte er sie dem jungen Mann. »Hier, schau mal. Alle zehn Jahre passiert das, es ist wie ein Uhrwerk. Und immer im gleichen Gebiet, nur in der feuchtesten Regenzeit.« Er zuckte mit den Schultern. »Diese Bedingungen treffen immer nur auf ein kleines, begrenztes Gebiet zu, bleiben ein paar Tage so und verschwinden dann genauso plötzlich wieder.« Er zuckte noch einmal mit den Achseln. »Die Theorie dazu ist, dass es in der Gegend einen Anstieg thermischer Aktivitäten gibt, welche die Bodentemperatur ändert, und das beeinflusst die Luftfeuchtigkeit und -dichte.«

»Wow.« Mateo grinste. »Und wir können nicht in diese Wolke hineinsehen?«

»Hm, ja und nein.« Santiago deutete auf die Papiere. »Blättere mal um – da, siehst du? Vor zwanzig Jahren haben wir ein Aufklärungsflugzeug da rüber fliegen lassen, das mit einem LIDAR-Gerät zur Laservermessung ausgestattet war. Diese Bilder sind dann dabei herausgekommen.«

Mateo verzog das Gesicht. Natürlich hatte er von LIDAR gehört, es stand für »Light, Imaging, Detection and Ranging« – also Abstandsbestimmung durch gebündelte Lichtstrahlen. Man konnte Gebiete kartografieren, indem man sie mit einem Laser beleuchtete und die Reflexionszeiten auslas. Ein höchst genauer Prozess.

»Ich kann aber gar nichts erkennen, bis auf diesen Tafelberg im östlichen Bereich – aber was ist mit der Spitze – die fehlt ja einfach!« Er schaute auf. »Das verstehe ich nicht.«

»Ein waschechtes Mysterium, oder?«, entgegnete Santiago zwinkernd.

Mateo grinste. »Deswegen liebe ich diesen Job.«

Santiago kicherte. »Genau deswegen nennen sie uns das Ministerium des Klimaratens – wir wissen nur ab und zu, was überhaupt los ist.«

PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt

Подняться наверх