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2 Vorkommen und Ökologie

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Die Heimat der Robinie ist das östliche Nordamerika, seit ihrer Einführung nach Europa am Anfang und nach Deutschland Mitte des 17. Jahrhunderts fand sie hier schnell viele Liebhaber. Auch weltweit ist sie inzwischen neben Eukalyptus und Pappeln eine der am häufigsten gepflanzten Baumarten. Zum einen wegen der genannten ästhetischen Eigenschaften, aber auch weil sie durch ihre Wurzelbrut ideal zur Böschungsbefestigung und zur Kultivierung auf problematischen Bödengeeignet ist – durch ihre Bakteriensymbiose an den Wurzeln ist sie weitgehend unabhängig vom Standort, zumindest was den Stickstoffbedarf betrifft, und düngt so den Boden mit Stickstoff (was heutzutage bei den hohen Stickstoffeinträgen aus der Luft eher nachteilig ist). Zudem ist sie sehr trockenheitstolerant, was man eindrucksvoll auf südexponierten Felsen erleben kann (Abbildung 6). So wurden auf ostdeutschen Sandstandorten ganze Robinienwälder angepflanzt sowie Tagebau-Kippen (Halden) und Deponien mit der Baumart „Robiensche“ (Mundart) aufgeforstet. Regional erinnert dies bei uns an die ungarische Puszta mit ihren großflächigen Robinienwäldern. Die trockenen Sommer 2018 und 2019 hat sie meist gut überstanden.

Die nichtheimische Baumart gilt als potenziell invasiver Neophyt, breitet sich also teilweise intensiv von selbst aus, weshalb man sie nicht in der Nähe von Naturschutzgebieten (vor allem Trockenrasen) verwenden sollte. Denn dort kann sie durch das Einwandern mit ihrer Wurzelbrut zu einem Problem werden. Wenn man den Mutterbaum absägt, wird die Wurzelbrut intensiviert. Andererseits können mit kaum einer anderen Baumart schwierige Standorte so einfach begrünt werden. Die Invasivität wird für die Robinie daher kontrovers diskutiert. Ich neige zur Gelassenheit, da ihr mit Blick auf die Zukunft (Erwärmung, mehr Trockenstress und Versiegelung von Stadtstandorten) ein großes Potenzial zuzutrauen ist.

Die Robinie ist eine Pionierbaumart, d. h. sie besiedelt von Natur aus vor allem Freiflächen und ist daher auf Freilandstrahlung, Temperaturextreme und schwierige Bodenverhältnisse vorbereitet. Sie hat einen hohen Lichtbedarf und lässt zugleich viel Licht durch ihre Krone hindurch, so dass sich zusammen mit der Stickstoffdüngung ihrer Wurzeln eine kräftige Krautschicht am Boden entwickelt, nicht selten auch eine Strauch- oder zweite Baumschicht im Unterstand.

Die Nährstoffansprüche der Robinie sind sehr gering, ebenso der Wasserbedarf. Der Lichtbedarf ist nach Pflanzung bereits in der Jugend anspruchsvoller, bei Wurzelbrut mäßig, da diese noch vom Mutterbaum mitversorgt wird. Ab frühem Alter benötigt sie dann eine freie Krone. Die Frosthärte beträgt -25° C, auch -40° C werden genannt.

Die Robinie toleriert auch alkalische Böden, sie wächst in leichten/sandigen, schweren/tonigen oder durchlässigen Böden und ist immissions- und salztolerant. Sie kommt auch relativ gut mit Bodenverdichtung und Überschüttung zurecht. Als Solitärgehölz kann sie ihre Wirkung besonders gut entfalten und ist strahlungstolerant.

Aufgrund der relativ späten Blüte und intensiven Insektenbestäubung ist die Robinie ein wertvoller Lebensraum für viele Tierarten, was von Naturschutzseite positiv bewertet wird. Auch die Lichtdurchlässigkeit der Kronen ist dafür günstig. Viele Pilzarten besiedeln problemlos das Holz und absterbende Äste, Misteln die Krone, Efeu den Stamm. Bei Spechten ist die Baumart sehr beliebt, da sie bereits früh Hohlräume im Stamm entwickelt.

Abbildung 6: Robinie auf südexponiertem Felsen mit Stammdurchmesser 1,70 m, an den Stein gepresst

Jahrbuch der Baumpflege 2020

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