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2 „Pest survey cards“: Schadorganismensteckbriefe
ОглавлениеZiel der Schadorganismensteckbriefe ist es, die für die Erhebungen zuständige Person („Erhebungsdesigner“, Pflanzengesundheitsinspektor) bei der Zusammenstellung relevanter Informationen für das Erhebungsdesign zu unterstützen bzw. diese Informationen schon direkt zur Verfügung zu stellen. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Erhebungen in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zu harmonisieren. Die Steckbriefe enthalten folgende Informationen:
Der Schadorganismus und dessen Biologie
– Taxonomie, Regelungsstatus, Verbreitung
– Lebenszyklus, Wirtspflanzen, geeignete Umweltbedingungen
– Ausbreitungskapazität
– Risikofaktoren (Näheres dazu s. u.)
Nachweis und Identifikationsmethoden
– visuelle Untersuchung (Schadorganismus, Symptome, Fallen)
– Labortests (Methoden, Diagnose-Protokolle)
Schlüsselelemente für das Erhebungsdesign
– Zielpopulation (in welchen Wirtspflanzenpopulationen ist der Schadorganismus zu finden?)
– epidemiologische Einheit(en) (Untereinheiten der Zielpopulation, um die Erhebung zu strukturieren)
– Inspektionseinheiten (die zu untersuchenden Pflanzen, Pflanzenteile oder auch Fallen)
Von den zurzeit von der EU-Kommission angeforderten, mehr als 50 Schadorganismensteckbriefen (s. Tabelle 1) befassen sich 16 mit Baum-Schadorganismen, und zwar:
Aromia bungii, schädigt massiv Prunus-Arten, wie z. B. Kirsch- und Pflaumenbäume.
Agrilus anxius, verursacht massive Schäden an europäischen Birken in Nordamerika (s. a. SCHRADER et al. 2020).
Agrilus auroguttatus, schädigt amerikanische Eichen, Risiko für europäische Eichen ist noch nicht bekannt, evtl. könnte die Kork-Eiche betroffen sein.
Agrilus planipennis, massive Schäden an Eschen, Pilot-Schadorganismus (siehe auch HOPPE et al. 2020).
Anoplophora chinensis, massive Schäden an Laubbäumen,
Anoplophora glabripennis, massive Schäden an Laubbäumen,
Bursaphelenchus xylophilus, schädigt Kiefern massiv (s. a. SCHRÖDER et al. 2020).
Dendrolimus sibiricus, schädigt Kieferngewächse (s. a. WILSTERMANN & SCHRADER 2020)
Gibberella circinata, schädigt eine Reihe von Kiefern-Arten.
Monochamus spp. (Abbildung 1), schädigt nicht in der EU heimische Arten, Vektor von B. xylophilus,
Pissodes spp. (Abbildung 2), schädigt nicht in der EU heimische Arten, Koniferenschadorganismus,
Polygraphus proximus, vor allem Schäden an Tannen-Arten,
Xylosandrus crassiusculus (Abbildung 3), polyphag, Schäden z. B. an Prunus-Arten (z. B. Pflaumenbäume), Pappeln, Apfelbäumen, Erlen, Magnolien,
Geosmithia morbida (Abbildung 4), Pilz an Walnüssen und Flügelnuss-Arten,
Pityophthorus juglandis (Abbildung 5), Vektor von G. morbida.
Xylella fastidiosa, das Bakterium ist einer der drei Pilot-Schadorganismen. Das Bakterium hat viele Gehölze als Wirtspflanzen.
Die bereits veröffentlichten „Pest Survey Cards“ können unter folgendem Link abgerufen werden: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/toc/10.1002/ (ISSN)1831– 4732 .toolkit-plant-pest-surveillance. Die bereits ins Deutsche übersetzten Steckbriefe finden sich unter: https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00009160.
Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, einen Schadorganismus – sofern er vorkommt – zu finden, ist es sinnvoll, Orte zu identifizieren, an denen am ehesten eine Einschleppung zu erwarten wäre. Um eine solche „risikobasierte“ Erhebung durchzuführen, müssen zunächst sogenannte Risikofaktoren identifiziert werden.
Abbildung 1: Monochamus clamator, in der EU nicht-heimische Art. Monochamus-Arten sind Vektoren von Bursaphelenchus xylophilus (Foto: EUGENE E. NELSON, Bugwood.org)
Abbildung 2: Pissodes nemorensis, Koniferenschadorganismus (Foto: GERALD J. LENHARD, Bug wood.org)
Abbildung 3: Xylosandrus crassiusculus, polyphag, Schäden z. B. an Prunus-Arten (z. B. Pflaumenbäume), Pappeln, Apfelbäumen, Erlen, Magnolien (Foto: NATASHA WRIGHT, Bugwood.org)
Abbildung 4: Symptome verursacht von Geosmithia morbida (Thousand Cankers Disease), Pilz an Walnuss- und Flügelnuss-Arten (Foto: Whitney Cranshaw Colorado State University, Bugwood.org)
Abbildung 5: Pityophthorus juglandis, Vektor von Geosmithia morbida (Foto: WHITNEY CRANSHAW, Bugwood.org)