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Treue Dinge

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Das Konvolut unter diesem von Schmidt gewählten Titel hat der spätere Bearbeiter erweitert: Dort findet sich zum Beispiel ein Zettel, der der ältesten Schreibmaschine beilag, auf dem Schmidt verzeichnete, welche Texte er von 1949 bis 1960 auf ihr tippte, und zu dem Schluss kam: »sie hat unvergleichlich gedient!« – abgezeichnet mit Datum und Unterschrift. Dazu gibt es ein Papiermuster (»wichtig! da altes Schreibpapier, von 1946 aus dem FormularHaufen der ›Eibia‹ in Benefeld«, paraphiert mit dem üblichen »Sch«), einen DIN-A5-Zettel mit einem Muster aus winzigen Strichen und der Anmerkung »Vom Tabellen linieren Sch«. Gesammelt wurden hier auch Zeilenanzeiger, die als Hilfsmittel bei einer Übersetzung ›gedient‹ haben, sowie zwei Stücke Karton, die laut Aufschrift Arno Schmidt beim Signieren der Bögen der ZT-Erstausgabe geholfen haben, um die Signatur an die richtige Stelle auf der Seite zu platzieren. Ein alter selbstgebastelter Zeilenzähler, eine Postgebührentabelle, der ebenfalls bescheinigt wird, sie habe »treu gedient«, genauso wie ein schmaler Pappstreifen (»hat 14 Monate lang treu gedient, als ›wanderndes Lesezeichen‹ bei d. Bulwerübersetzung Sept. 69 – Okt. 70 / Arno Schmidt«), werden dort aufbewahrt. Die letzten beiden Stücke hatte Schmidt selbst übrigens im Konvolut »MS-Kleinkrims (aus den Jahren 1965–71)« abgelegt.

Weiter sind Signaturproben zu finden, ebenfalls kategorisiert und abgezeichnet (»Blatt zum Probieren v. Schreibfedern zwecks Signierung (220 Mal!) von ›Tina‹. – Bargfeld, den 18.VI.64 Arno Schmidt«). Dass es Zettel gab, auf denen Schmidt mit seiner Unterschrift ausprobierte, ob der Faserschreiber noch funktionierte, überrascht nicht; dass er sie in einem Konvolut »signierte Zettel« aufbewahrte, schon eher. Auf einem der Blättchen hat er zusätzlich notiert: »(diese PENTEL-Schreiber sind wirklich gut! (evtl. weitere, über Fischer, bestellen))« – Note to self? Oder doch eher ein Hinweis an spätere Finder, wie eindringlich sich Schmidt mit dem Schreibmaterial befasst hat? Die Aufbewahrung weiterer Schreibproben (»ist er doch noch nicht leer? / Sch«, »alles schlechte Minen! Sch«) ergeben als inhaltliche Mitteilungen an wen auch immer dann überhaupt keinen Sinn mehr. Nur ihre Aufbewahrung sagt etwas über den Autor als Person aus.

Ein besonderes Rätsel gibt ein einmal gefaltetes DIN-A4-Blatt auf – auf der Rückseite die gedruckten Sonderangebote aus dem kleinen Bargfelder Lebensmittelladen (»Kraft Extra Scheibletten«); diese Art Papier diente dem Autor oft als Schmierzettel. Die einzige Notiz auf dem Blatt (außer drei kleinen Bleistiftziffern) lautet aber »Handunterlage beim Rechnen / April ’76 / Sch«, anzusehen ist ihm diese Funktion keineswegs. Nur so ein Blatt Papier halt, nicht wahr? Muss man das nun aufbewahren?

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