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Wagniskapital – was die Universität mitgibt

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Am Anfang einer Innovation steht eine Idee. Der Prozess der Ideenfindung wird in erheblichem Maße von Wissen und Bildung beeinflusst, die das wichtigste Kapital für Unternehmerinnen darstellen. Innovative Unternehmer sind vielseitig und interessieren sich dabei auch für grundverschiedene Dinge. Sie verknüpfen ihre Beobachtungen zu neuen Kombinationen. Wie eine Universität für diesen Prozess ein Katalysator sein kann, lässt sich einfach zeigen. Universitäten sind das Tor der Wissbegierigen. Sie ermöglichen Forschern neues Wissen zu schaffen (Wissenschaft), das diese dann an die Studierenden weitergeben. Die Studierenden ihrerseits geben den Forschern durch kritische Beteiligung wiederum Denkanstöße. Es ist das Humboldtsche Ideal von der Einheit von Forschung und Lehre, das sich in der ganzen Welt durchgesetzt hat (Auch eine Innovation! Eine soziale. Diesmal von Wilhelm von Humboldt!). Universitäten beeinflussen daher in zweierlei Hinsicht das Entstehen von Innovationen: Erstens sind sie die geistige Heimat für leidenschaftliche Forscher. Zweitens begleiten sie viele Menschen eine Zeit lang in ihrem meist prägenden, persönlichen Bildungsprozess – als Studierender oder Promovierender und auch als wissenschaftliche Hilfskraft oder wissenschaftlicher Mitarbeiter. Sie stellt die Grundlage für ihr künftiges schöpferisches Handeln dar und beeinflusst mittelbar auch die Innovationen, die sie außerhalb der Uni erschaffen werden.

Alfred Wegener: „Ich? Eine innovative Unternehmerpersönlichkeit? Das stimmt schon. Ich habe wohl mehr unternommen als unterlassen. Zum Schluss habe ich alles im Eis riskiert und blieb zurück. Natürlich war das etwas vollkommen Neues. Eine riesige Expedition in die Polarregion hat es so vorher nicht gegeben. Ich musste an so viele Dinge denken. Wir brauchten eine Finanzierung. Wir mussten genau planen, brauchten viele Mitarbeiter, mussten die Einheimischen für unser Vorhaben gewinnen und waren natürlich immer in großer Gefahr. Letztlich wollten wir mehr über den Einfluss der Polarregion auf das Weltklima herausfinden. Meine größte Innovation ist aber zweifelsfrei die Theorie der Kontinentalplattenverschiebung in der Welt durchgesetzt zu haben.“

August Wilhelm von Hofmann: „Anfangs haben die Meisten nur mit dem Kopf geschüttelt, als ich anfing mit Teer zu experimentieren. Ich war überzeugt davon, dass dieser Stoff Geheimnisse birgt, die es zu lüften gilt. Und ich fand meine Anilin-Base, die der Welt die Farben schenken sollte. Diese neuen Farben waren später nicht nur eine Innovation. Sie waren eine Sensation! Überzeugt von der Wichtigkeit der Erkenntnisse, habe ich gemeinsam mit der jungen chemischen Industrie die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Wirklichkeit gebracht. Wenn Sie das so nennen wollen, dann war das sicher unternehmerisch. In jedem Fall innovativ.“

Alexander Mitscherlich: „Die Chemie war auch meine Leidenschaft. Mein Bruder wollte eine Papierfabrik aufbauen und da befasste ich mich mit den Herstellungsverfahren, die ich für ineffizient hielt. Ich konnte nicht loslassen und erfand das Sulfit-Zellstoffverfahren. Gemeinsam mit der systematischen Verbesserung der Arbeitsschritte war die Produktionsweise marktkreif. Mit diesen Entdeckungen im Gepäck gründete ich meine eigene Fabrik und wurde Unternehmer. Die Probleme, die sich durch die Vermischung von Unternehmertum und Wissenschaft ergaben, kosteten mich viele Nerven. Später gab es auch noch Patentstreitigkeiten. Man bezweifelte allen Ernstes meine Erfinderschaft. Ich kämpfte hart um die Anerkennung und war erfolgreich. Mein Verfahren verbreitete sich in Deutschland und ganz Europa.“

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