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Wer steckt hinter der Innovation
ОглавлениеNicht die Idee oder Erfindung allein ist eine Innovation. Entscheidend ist ihre Durchsetzung in gesellschaftliche Realität – in neue Produkte, Dienstleistungen oder auch innovative Werte. Die Durchsetzung als das entscheidende Kriterium für eine Innovation zu sehen, bedeutet gleichsam den Personen dahinter eine besondere Rolle zuzuschreiben. Innovationen brauchen Persönlichkeiten, die in der Lage sind, Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, Personen mit eigener Problemlösungsfähigkeit, Risikobereitschaft, Leistungsmotivation, einem starken Realitäts- und Eigensinn, Eigeninitiative, Unabhängigkeitsstreben und natürlich der Kreativität, die erst den Grundstein für die Ideen darstellt. Das schließt eine große Experimentierfreudigkeit und eine überdurchschnittliche Beobachtungsgabe mit ein. Ergänzt werden diese Eigenschaften durch soziale Fähigkeiten:
Durchsetzungsvermögen, emotionale Stabilität, Einfühlungsvermögen und der Fähigkeit zur Zusammenarbeit in Netzwerken. Die Aufzählung der Eigenschaften innovativer Unternehmerinnen und Unternehmer hört sich natürlich großartig an – und man ist leicht versucht, diesen Typ Mensch zu überhöhen, wenn es nicht auch einige weitere motivationstreibende Faktoren gäbe, die das Superheroenbild wieder durchkreuzen würden. Unabhängigkeitsstreben, Eigensinn, Kreativität sind manchmal auch nur der Ausdruck sozialer Isolation und Außenseitertums. QuerdenkerInnen sind oft auch unbeliebt. Sie durchkreuzen die gängigen Denkformen, Konventionen, Glaubenssätze – all das, was uns Halt zu versprechen gibt. Innovatoren sind demgegenüber jedoch auch Umstürzler, kreative Zerstörer, die gerade durch ihre Opposition zum glatten Mainstream erst erneuernd wirken können.
Wilhelm Julius Förster: „Unternehmertum und Wissenschaft schließen sich ja nicht aus. Ich war immer der Überzeugung, dass wir Wissenschaftler unser Wissen dem Volk verständlich vermitteln müssen. Warum sollten wir das nicht mit unternehmerischen Mitteln wagen? Mein Freund Werner von Siemens war mir da sicher auch Vorbild, als ich in Berlin die einzigartige Urania gründete. Die Menschen liebten sie und kamen. Sie tun es noch heute. Meine Kollegen fühlten sich da auf den Schlips getreten. Ich sei unwissenschaftlich. Das ist natürlich Unsinn. Diese selbstverliebten Starrköpfe wollen nur nicht zugeben, dass sie sich allzu gern hinter ihrer akademisch-sprachlichen Unverständlichkeit verstecken.“
Heinrich Barth: „Das ist aber jetzt reichlich übertrieben, mein lieber Kollege Förster, manchem ist diese Gabe nun einmal nicht gegeben. Das hat mit Arroganz nichts zu tun. Ich liebte meine Afrikaexpeditionen und die ausführlichen Dokumentationen waren nun einmal für die wissenschaftliche Exaktheit notwendig. Und als ich mit meinen aufregenden neuen Erfahrungen aus dem afrikanischen Kontinent in diese von sich selbst eingenommene Gesellschaft zurückkam, kämpfte ich gegen Windmühlen, als ich für die Akzeptanz und Würde der afrikanischen Völker eintrat. Manchmal kommen neue Gedanken eben auch zu früh.“
Stephan Bayer: „Ich finde das wirklich ermutigend. Das Internet ist zwar kein lebensgefährlicher Trip durch die afrikanische Wüste, aber wir betreten mit Sofatutor ja auch Neuland. Ich bin mir sicher, dass unsere Onlinelernplattform vielen Schülern aus ärmeren Schichten helfen wird, günstig ihre schulischen Leistungen zu verbessern. In Zukunft wird die Onlinenachhilfe für mehr Bildungsgerechtigkeit führen. Das ist eine soziale Innovation, wir bei Sofatutor setzen sie unternehmerisch um.“