Читать книгу Dimensionen schulischer Qualität im Fokus: Was macht "gute Schule" aus? - Группа авторов - Страница 10

In welchen Bereichen lassen sich raumoffene Lösungen realisieren?

Оглавление

In der Makroebene gibt es hier hauptsächlich zwei wesentliche Themen: die Schule als Stadtteil- bzw. Bürgerhaus/-zentrum sowie ihre Verbindung mit außerschulischen Lernorten.

Beide Definitionen erweitern das Spektrum der Schule als Ort der Bildung, zum Aufbau von Kompetenzen und als soziale Begegnungsstätte erheblich. Die Schule und ihre externen Verbindungen – allein die Augsburger Westpark(grund)schule etwa unterhält etwa 30 Kooperationen mit Partnern aus den Fachgebieten Umwelt, Sport, Kunst; die Stadtbibliothek betreibt in ihren Räumen eine auch für Nutzer aus dem Stadtteil nutzbare Lesestation – bietet Transferpunkte zu Lernorten wie Museen, Werkstätten, Theater- und Kulturstätten, aber auch zu Kirchen, Betrieben, sozialen Einrichtungen und Hochschulen/Universitäten.65 Stadtteilzentren bieten Elemente der Kinder- und Jugendarbeit, der Förderung von Schülern oder integrierte Angebote an. Im Stadtteilzentrum Milbertshofen bei München etwa gibt es kreative und lernorientierte Freizeitgestaltungen, im Bürgerhaus Pfersee (Augsburg) werden, neben Ferienangeboten für Schüler, Kinder von Geflüchteten unterrichtet. Während solche Projekte in Skandinavien seit Jahren große Beachtung erfahren, sind sie in Bayern bislang Gegenstand der Arbeit von privaten Vereinen und weniger Teil der Schullandschaft.66

Die Gestaltung der Freiflächen der Schule ist ein ebenso vielseitiger wie kreativer Bereich, der besonders mit der Anlage von begehbaren Flächen, dem Pausenhof oder Sportstätten besetzt werden kann. Von bedeutender pädagogischer Qualität kann die Einbeziehung von Schulgärten und naturnahen Schulumfeldern werden, denn neben Kompetenzen im freiräumlichen Lernen, in Bewegung und Sport ist der respektvolle Umgang mit der Natur und der Übernahme von Verantwortung – etwa mit der Pflege von Pflanzen und Beeten oder der Übernahme einer Patenschaft für Nisthilfen oder Bienenstöcke - eine Aufgabe der nachhaltigen Entwicklung und damit zugleich eines der obersten Bildungsziele des Freistaats.67 Einige Schulen entwickelten bereits beachtliche Kreativität in der Umsetzung und werden darin gefördert.68

Die wichtigste an die Architektur der Schule gebundene Plattform für raumoffene Lösungen sind dann vorwiegend die Klassenzimmer, sowohl in ihrer Variabilität, d. h. Erweiterungsfähigkeit durch Zusammenlegung von Räumen und Zonen (etwa Verkehrsflächen), der Nutzung von Ergänzungs- und Förderflächen, als auch in der konzeptionellen Anlage innerhalb des Schulgrundrisses. Die verschiedenen Möglichkeiten – neben Lernlandschaften also die Cluster, Lerninseln, Lernhäuser, als die zentralste, wertigste und effizienteste Ressource sind nicht Teil der vorliegenden Darstellung.69

Anwendungsoffen und vielseitig zeigen sich außerdem Lernateliers und Lernwerkstätten: Hier werden anregende Lernumgebungen mit ausgewählten Unterrichtsmaterialien und Medien zur Verfügung gestellt, um vor allem Aufgaben aus den Bereichen Sprachen, Mathematik oder Technik zu lösen. Pädagogische Absicht ist der eigenverantwortlich gesteuerte Lernprozess.70 In der Lernwerkstatt an der Sperberschule (GS/MS) in Nürnberg zum Beispiel werden Schüler über die gesamte Dauer ihrer Schulzeit von einer solchen Werkstatt begleitet. Für deren Ausstattung sorgt ein Förderverein.

Die Schulbibliothek ist das geeignete Lernumfeld zum Erwerb eines werteorientierten und verantwortungsvollen Umgangs mit gedruckten und digitalisierten Medien. Neben pädagogischen (Angebot) und organisatorischen (Öffnungszeiten) Erwägungen sind die räumliche Platzierung innerhalb des Schulbaus, raumoffene Lösungen und die Qualität der Rückzugsorte wesentlich für deren Erfolg. Als vielversprechend zeigen sich Kooperationen zu externen Bildungspartnern, wenn etwa, wie in der Mittelschule Marktredwitz, die Stadtbibliothek eine Zweigstelle im Schulgebäude unterstützt: ein klassisches Joint Venture.71

Die Qualität einer ggf. mit selbständiger Küche bzw. Austeilküche kombinierten Mensa, grundlegend für den Schulbetrieb über die Mittagszeit hinaus, wird künftig noch mehr Bedeutung haben als früher. Offene Lösungen können, etwa in Kombination mit der Aula oder einem von Schülern betriebenen Café, ein reizvolles Zentrum innerhalb des Schulbaukörpers sein – sie sind jedoch auch raumakustisch zu bewältigen. Ein multifunktionaler Raum bietet einige Möglichkeiten – etwa in der Nachmittagsbetreuung, bei Veranstaltungen oder, beim gemeinsamen Essen/ggf. der wertbewussten Zubereitung von Speisen – als Lernort sozialen Handelns, salopper: als Ort zum Wohlfühlen.72

Dimensionen schulischer Qualität im Fokus: Was macht

Подняться наверх