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2 Bauprodukte zur Verbesserung des Brandverhaltens 2.1 Feuerschutzmittel und kesseldruck imprägniertes Holz 2.1.1 Verwendung
ОглавлениеHolz ist ein brennbarer Baustoff, der bei Temperaturen > 200 °C brennbare Gase freisetzt. Die Entzündung erfolgt durch direkte Flammeneinwirkung oder durch Hitzestrahlung. Es kann zu einer schlagartigen Entzündung großer Flächen (Flashover) kommen. Der Oberflächenbrand breitet sich in der Regel schnell aus. Er ist nach Wegnahme der Zündquelle nicht selbstverlöschend. Holz ist mit einer Dicke t > 2 mm mit einer Rohdichte von > 400 kg/m3 oder mit einer Dicke t > 5 mm mit einer Rohdichte von > 230 kg/m3 ein normalentflammbarer Baustoff der Baustoffklasse B 2 nach DIN 4102-4 [1]. Für die Anwendungsfälle, in denen bauordnungsrechtlich schwerentflammbare Holzbaustoffe gefordert werden, kann dies erreicht werden durch:
– Tränken mit meist wässrigen Salzlösungen im werkseitig auszuführenden Kesseldruckverfahren,
– Beschichten mit einer Brandschutzbeschichtung (Feuerschutzmittel), siehe Bild 1 und 2.
Bei kesseldruckimprägniertem Holz werden verfahrenstechnisch entzündungshemmende Chemikalien in die Holzstruktur gepresst.
Brandschutzbeschichtungen zur Verbesserung des Brandverhaltens, auch als Feuerschutzmittel bezeichnet, werden äußerlich und in flüssiger Form auf den Baustoff aufgetragen. Der Beschichtungsaufbau besteht aus
Bild 1. Feuerschutzmittel auf Holzbauteilen in einer Sporthalle (Rütgers Organics, Mannheim)
Bild 2. Holz mit Feuerschutzmittel ausgerüstet; der sich bildende Schaum schützt die Oberfläche vor Brandeinwirkung (Rütgers Organics, Mannheim)
– einem Haftgrund (optional),
– der dämmschichtbildenden Brandschutzbeschichtung und
– dem Decklack (optional).
Brandschutzbeschichtungen für Holz bilden bei Hitzeeinwirkung eine wärmedämmende Schaumschicht. Sie verbrauchen darüber hinaus Energie und setzen kühlende Gase frei.
Hinweis: Von den Feuerschutzmitteln zu unterscheiden sind Flammschutzmittel. Flammschutzmittel sind Chemikalien, die einer Vielzahl von Materialien im Produktionsprozess zugesetzt werden, um deren Brandsicherheit zu erhöhen. Zum Beispiel sind viele Kunststoffe leicht zu entzünden, daher werden sie für eine Reihe von Anwendungen mit Flammschutzmitteln ausgerüstet, um das Risiko eines Brandes möglichst gering zu halten.
Bei der Anwendung sind die technischen Datenblätter des Herstellers zu beachten. Besondere Sorgfalt ist auf die richtige Beurteilung und Vorbehandlung der zu beschichtenden Oberflächen zu verwenden. Die Oberflächen müssen frei sein von Staub, Schmutz, Fett, Wachs. Gegebenenfalls ist eine Haftgrundierung zu streichen. Das Feuerschutzmittel kann durch Streichen, Rollen oder Spritzen auf die zu schützenden Holzteile aufgebracht werden. Beschichtungen werden pigmentiert oder farblos geliefert.