Читать книгу Die junge Ärztegeneration zeigt Flagge - Группа авторов - Страница 31
Mitarbeiter aus der Generation Y
ОглавлениеDiese müssen bereit sein,
• sich mit grundlegenden Fragen des Managements und der Betriebswirtschaftslehre vertraut zu machen,
• sofern notwendig, eigene Interessen zum Wohle der Patienten in den Hintergrund zu stellen,
• ein angemessenes Selbstmanagement (Patient im Mittelpunkt) zu praktizieren,
• Geduld im Hinblick auf notwendige Maßnahmen des Veränderungsmanagements walten zu lassen (nicht alles, was von innovativen Chefärzten gewollt wird, lässt sich schnell umsetzen),
• zu verinnerlichen, dass eine lernende Position, wie sie vor allem im Praktischen Jahr (PJ) gegeben ist, einen Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich bewegt werden muss (»Lehrjahre sind keine Herrenjahre«).
Empfehlenswert für die junge Generation ist darüber hinaus die Berücksichtigung folgender Aspekte:
• Transport von loyaler und konstruktiver Haltung. Ja-Sager-Tun ist damit nicht gemeint. Dies ist nicht erforderlich. Es ist eine Fehleinschätzung anzunehmen, Kritiklosigkeit sei der Schlüssel zum Karriereerfolg. Im Gegenteil! Innovative Chefärzte werten konstruktive Kritik in der Regel positiv.
• Allerdings: »Der Ton macht die Musik!«
• Kritik nur dann äußern, wenn sie konstruktiv ist und in der Sache weiterhelfen kann (z. B. zur Vermeidung von Fehlern).
• Besserwisserische Attitüden sind nicht gefragt.
• Eine freundliche Sprache mit Zugehen auf die Führungskräfte öffnet in der Regel verschlossene Türen!
Auffallend ist eine nicht immer differenzierte kritische Haltung der jungen Generation gegenüber Verlautbarungen und Publikationen ärztlicher Körperschaften (Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen). Berücksichtigt werden sollte hier, dass der institutionell orientierte Selbstzweck häufig den Interessen der Einzelmitglieder übergeordnet ist (Hellmann 2019). Es empfiehlt sich deshalb bei Veröffentlichungen der genannten Körperschaften, wie auch bei Publikationen anderer Urheber, genau hinzuschauen und bei eigenen Publikationen zu überlegen, welche Beiträge zitierfähig sind.
Insgesamt muss gelten: Kooperation anstelle Konfrontation – alle o. g. Beteiligten (Geschäftsführung, Chefärzte, Pflegekräfte und junge Generation) sind gehalten, das Krankenhaus nach vorne zu bringen. Gelingen kann dies nur mit einem aufeinander abgestimmten Miteinander, welches die Kernkompetenzen der Beteiligten bündelt und für die Zukunftssicherung des Krankenhauses nutzt ( Abb. 1.1).
Allerdings wäre es vermessen, annehmen zu wollen, höchste Patientensicherheit allein aufgrund des internen Qualitätsmanagements im Krankenhaus erreichen zu können. Sie ist nur verifizierbar, wenn Qualitätsmanagement, Risikomanagement und externe Qualitätssicherung im Sinne des »3-Komponenten Modells für Qualität« (Hellmann 2020c, S. 138–146) wirksam werden können und darüber hinaus das Prinzip »Qualität ist nicht teilbar« zum Tragen kommt (Hellmann 2021). Dies bedeutet, dass die Bemühungen des Krankenhauses um Qualität massiver als bisher durch Gesundheitspolitik mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und dem Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), aber auch durch ärztliche Körperschaften wie die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erfolgen. Insbesondere gilt es dabei auch systemimmanente Risiken auszuschalten (Hellmann 2020d, S. 44–70).
Abb. 1.1: Nehmen und Geben sind Grundlage für eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen der Generation Y und dem Krankenhaus
Erläuterung zu Abb. 1.1:
Nicht für alle Aufgaben ist das Krankenhaus originär verantwortlich. Dies gilt vor allem für grundlegende Fragen der Kommunikation und Kooperation, ein auf das Krankenhaus bezogenes Selbstmanagement und ein nicht mehr an der Vergangenheit orientiertes Rollenverständnis im Kontext einer »Halbgott-in-Weiß-Mentalität«. Solange die einschlägigen Gremien wie der Deutsche Ärztetag nicht sicherstellen können, dass das Medizinstudium ein curricularer Ansatz ist, dessen Inhalte sich ändernden Bedingungen im Gesundheitswesen kontinuierlich anpassen müssen (vor allem in Bezug auf das PJ und die Ärztliche Weiterbildung), hat das Krankenhaus, wenn es denn überleben will, keine andere Möglichkeit, als die bestehenden Defizite selbst auszugleichen. Dies kann und sollte natürlich keine dauerhafte Lösung sein. Eine solche Notwendigkeit »übersteigt« die Kapazität von Krankenhäusern! Deshalb sind die erwähnten Defizite über Veränderungen des Medizinstudiums auszugleichen.