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Zusammenfassung

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Patientenzentrierung wird heute als zentrales Element einer modernen Gesundheitsversorgung gefordert. Auch die Integrative Medizin stellt sich hinter diese Prämisse bzw. sieht diese als Teil des Ergebnisses der Umsetzung eines integrativen medizinischen Ansatzes.

Unter dem Begriff Patientenzentrierung wird ein Ansatz verstanden, bei welchem die Patientin oder der Patient mit ihren oder seinen individuellen Präferenzen, Bedürfnissen und Werten im Mittelpunkt steht und damit in jeder Phase der Gesundheitsversorgung die Entscheidungen lenkt. Heutzutage wird Patientenzentrierung im Gegensatz zum traditionellen krankheitsorientierten Ansatz als Merkmal und Voraussetzung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung betrachtet. Gleichzeitig wird Patientenzentrierung auch als fundamentaler Bestandteil für die Arbeit in der Integrativen Medizin beschrieben.

Wissenschaftliche Studien weisen auf die hohe Relevanz von Patientenzentrierung für gesundheitsbezogene Outcomes hin. Dabei erschweren jedoch unterschiedlich verwendete Definitionen von Patientenzentrierung die Vergleichbarkeit der Studien. Ein integratives Modell zur Patientenzentrierung fasst bestehende Definitionen und Konzepte zusammen und kann damit Orientierung für weitere Forschungsarbeit und Ansatzpunkte in der Umsetzung liefern.

Die Umsetzung von Patientenzentrierung kann sowohl auf individueller Ebene (des einzelnen Leistungserbringers oder des einzelnen Patienten) als auch auf der Ebene von Gesundheitseinrichtungen und auf übergeordneter Ebene des Gesundheitssystems erfolgen. Derzeitige Barrieren der Umsetzung beinhalten insbesondere ein eingeschränktes Verständnis von Patientenzentrierung bei den einzelnen Behandlern, einen mangelnden Eingang des Konzepts in die Führungsebene und in die Organisationskultur von Gesundheitseinrichtungen und Vergütungssysteme, die durch Fehlanreize einer Förderung entgegenwirken.

Dennoch ist in den letzten 20 Jahren konsequente Förderung von Patientenzentrierung, wie zum Beispiel durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), ein Wandel in der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu beobachten. Dies zeigt sich konkret in mehreren Forschungsschwerpunkten zu Patientenzentrierung, in dem politischen Einbezug von Patientenvertreterinnen und -vertretern und in der Etablierung verschiedener Aktionsbündnisse zur Umsetzung von patientenzentrierten Aktivitäten.

Insgesamt ist das Thema Patientenzentrierung in seiner Relevanz unbestritten, jedoch fehlt es an einer flächendeckenden koordinierten Umsetzung. Dabei ist es Aufgabe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Wirksamkeit von Interventionen zu Patientenzentrierung zu untersuchen und Ergebnisse zusammenzuführe, genauso braucht es die Bereitschaft von Gesundheitseinrichtungen, neue Strukturen zu etablieren, um Patientenzentrierung in der Organisationskultur und auf Ebene der Individuen erlebbar zu machen. Gleichzeitig braucht es eine Etablierung von kontinuierlichen Qualitätsüberprüfungen der erlebten Patientenzentrierung aus Patientensicht sowie eine konsequentere Verankerung von Patientenzentrierung auf der Systemebene, zum Beispiel in Versorgungsleitlinien und Vergütungsmodellen.

Integrative Medizin und Gesundheit

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