Читать книгу Die Kraft des Miteinander - Группа авторов - Страница 28
Die Vorbereitungsphase beginnt mit der Netzwerkarbeit
ОглавлениеDie Koordinatorin holt ein großes Blatt Papier heraus: »Dann lassen Sie uns gleich loslegen.« Sie setzt ihre Routine fort: »Ich würde nun gern mit Ihnen einmal aufschreiben, wer bei Ihnen im Netzwerk denn alles so vorhanden ist. Es geht noch nicht darum, wer dann auch tatsächlich dabei sein wird. Es geht nur darum, wer grundsätzlich alles zur Verfügung steht.« Die Mutter beugt sich nach vorn, greift nach dem Stift und schreibt ihre Kinder, ihren Lebensgefährten und einen guten Freund des Lebensgefährten auf. »Das sind eigentlich alle, die ich dabeihaben möchte.« Die Koordinatorin setzt nach: »Es geht wie gesagt nicht darum, wer tatsächlich eingeladen werden soll, sondern wer alles so vorhanden ist in Ihrer Umgebung. Wissen Sie, manchmal vergisst man ja Personen, die im Nachhinein wichtig gewesen wären. Schreiben Sie auch gerne Bezugspersonen von Ihren Kindern auf.« Die Mutter zögert und listet mit erklärenden Beschreibungen der einzelnen Beziehungen weitere Personen auf. »Aber wie ich schon sagte: Die, die ich zu Beginn aufgeschrieben habe, die will ich dabeihaben.« Die Koordinatorin schaut auf das Blatt und überlegt, wie sie die Oma als wichtige Bezugsperson aller Kinder ansprechen soll. »Und Ihre Mutter wollen Sie wirklich nicht dabeihaben?« Frau Özgür fällt der Koordinatorin direkt ins Wort: »Nein, alle, bloß nicht meine Mutter. Sie haben ja keine Ahnung, wie das enden würde! Dann bin ich nicht mit dabei!«
»Frau Özgür, könnten Sie sich denn vorstellen, dass Ihre Mutter zumindest einen Brief für den Familienrat schreibt?« Die dreifache Mutter hat keine Einwände. Die Koordinatorin notiert sich das, fährt in der Planung fort und klärt Ort und Zeit mit der Familie ab. »Also, ich möchte nicht, dass das hier stattfindet. Das muss schon an einem neutralen Platz sein. Wir könnten das doch in der Moschee, hier um die Ecke machen, oder Salman?« Frau Özgür beugt sich nach vorn, um ihren Mann anzuschauen. »Ja, wir können mal fragen.« Die Koordinatorin bietet Unterstützung an für den Fall, dass es dort nicht möglich sein könnte. Auch die kulinarische Versorgung wird besprochen. »Ich mache das Lieblingsessen meines Ex-Mannes! Da bin ich aber auf das Gesicht seiner Lebensgefährtin gespannt!« Frau Özgür lacht und wirft dabei ihren Kopf in den Nacken.