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Schlussbetrachtung
ОглавлениеDer Familienrat als instrumentelles Paradigma zur Würdigung und Nutzbarmachung von Familien- und Netzwerkbeziehungen eröffnet und erweitert Möglichkeiten, relationale Zusammenhänge für Experten in der konkreten Praxis zugänglicher zu machen. Der Familienrat versteht sich dabei insgesamt als ein Verfahren, das in Anerkennung des Menschen als sozialem Wesen und unter Berücksichtigung kultureller Identitäten nachhaltige Hilfeplanung durch Partizipation und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit gewährleistet.
6mātua whāngai wird ins Deutsche mit Adoptiv-/Pflege-Elternschaft übersetzt.
7Das Wort Whānau bedeutet in der Sprache der Maori »erweiterte Familie«, bezieht also Familienangehörige mit ein.
8Der/dem Sorgenden steht es prinzipiell frei, zurückzukehren. In diesem Fall kam die Jugendamtsmitarbeiterin nicht wieder zurück und ließ sich lediglich das erstellte Protokoll der Familie zuschicken.
9Koordinatoren und Koordinatorinnen für Familienräte können sich hinsichtlich ihres beruflichen Hintergrundes unterscheiden. So gibt es ausgebildete Koordinatoren aus der sozialpädagogischen Fachwelt, wie auch das Modell von Bürgerkoordinatoren, deren Ausbildung zum Familienratskoordinator unabhängig von einer sozialpädagogischen Expertise jedem Bürger zugänglich gemacht wird.
10Hier lässt sich hervorragend an die Kritik der Sozialraumorientierung nach Hinte u. Treeß (2007) anknüpfen, die der einzelfallorientierten Hilfe des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) vorwirft, alles andere als orientierend am Individuum zu helfen, sondern Familien vorbestimmte Hilfen eher »überzustülpen«. Budde u. Früchtel (2009) skizzieren mithilfe von Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns (1982) und der folgenreichen Kolonialisierung der Lebenswelt eben dieses »Überstülpen« und entfalten am Beispiel des Familienrats eine Alternative dazu.
11Iris Clemens (2016) führt in einem diametralen Verständnis zur Semantik der Identität in der klassischen Pädagogik die netzwerktheoretische Analyse Whites zur Identitätsbildung und deren Konsequenz für die Disziplin vertiefend aus.