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1. Erfolgsstreben im Namen des Guten

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Die moralische Persönlichkeit demonstriert ihr Bedauern, dass man es mit Anstand keineswegs zum garantierten Erfolg bringt, und sie will damit nicht die Kündigung ihres Einverständnisses eingereicht haben. Dass es ein anständiger Mensch zu nichts Gescheitem bringt, ist zwar eine sehr geläufige Floskel; doch bildet sie nicht den Auftakt zur Gegnerschaft gegen die Instanzen des Erlaubten, sondern zur albernen Technik der Selbstbehauptung, die sich materialistisch gibt: „Die Welt will betrogen sein“. Der ganze Betrug besteht allerdings darin, dass der bürgerliche Tugendbold sämtliche Absichten mit dem Schein des Guten versieht: mit dem Hinweis, außer für ihn wären seine Taten vor allem für andere bedeutsam, also ziemlich gut gemeint und somit auf der Linie dessen, was ja wohl jedermann als seine Pflicht ausmachen könne, rechtfertigt er den anvisierten Vorteil, sein Interesse. Die Heuchelei bleibt also beim Anstand als einem Mittel des Erfolgs, wenngleich als einem, das man von der Praxis zu scheiden hat und als Legitimation für den eigenen Materialismus einsetzen muss.

Die Psychologie des bürgerlichen Individuums

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