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3 Nutzung, Verwendung und Heilkunde
ОглавлениеDas relativ schwere, helle Holz ist für feinere Tischler-, Drechsler- und Schnitzarbeiten beliebt und gilt als wertvollstes „weißes Holz“ für Einlegearbeiten, z. B. in Schachbrettern. Seine Dichte ist so hoch, dass es in frischem Zustand in Wasser untergeht. Der hohe Schwindsatz des Holzes bedingt bei zu schneller Feuchteabsenkung innere Spannungszustände und ausgedehnte radiale Schwindrisse.
Die häufigste Verwendung der Stechpalme erfolgt bei uns als Stadtbaum: Sie ist sehr beliebt als Ziergehölz für Gärten, Parks und als Hausbaum (Abbildung 11). Dabei muss man nur auf Schutz vor zu starker Sonnenstrahlung und vor kaltem Nord- und Ostwind im Winter achten. Meist werden Sorten verwendet, die besondere Blattformen, -größen, -färbung und -bestachelung, Fruchtfarbe oder einen speziellen Habitus zeigen: Es sind weit über 100 Kultivare beschrieben.
Abbildung 11: Verwendung als Ziergehölz/ Hausbaum
Die Art eignet sich auch sehr gut zur Anlage von Hecken, da sie sehr schnittverträglich ist. Solche Hecken können durch die stechenden Blätter undurchdringlich werden, weshalb die Stechpalme in England zu den beliebtesten Heckenpflanzen gehört. Hierzulande finden sich derartige Hecken vor allem in NW-Deutschland, aber viel seltener.
Wegen ihrer Immissions- und Salztoleranz ist sie für Pflanzungen im urbanen Bereich sehr gut geeignet, allerdings wegen ihrer Langsamwüchsigkeit und der immergrünen Blätter, die Streusalzgischt nicht vertragen, nicht als Straßenbaum.
Ilex-Zweige sind wegen ihres immergrünen Laubes und ihrer leuchtend roten Früchte sehr geeignet und beliebt für die Kranzbinderei, als Gräberschmuck und zur Ausschmückung bei Festlichkeiten, insbesondere gerne zu Weihnachten. Das stachelige Laub machte man sich auch zum Schutz von zum Räuchern aufgehängtem Fleisch gegen Katzen zunutze. Bereits vor über 100 Jahren wurde der Stechpalme allerdings ihre Beliebtheit für Adventskränze und Weihnachtsgestecke zum Verhängnis, da man damals Unmengen von Frucht-Zweigen schnitt und Wagenladungen per Lkw und Eisenbahn überall hin verfrachtete. In den 1920er Jahren wurden daher erste lokale Verbote und dann auch regionale Schutzverordnungen erlassen.
Vor allem im angelsächsischen Raum hat sich die Stechpalmenverehrung bis heute erhalten, man schmückt immer noch gerne Weihnachten das Haus mit „Holly“-Zweigen (Abbildung 12). Sie werden zur Zierde der Haustür und Zimmer sowie zum Schmuck von Speisen (Pudding/Fleischwaren) verwendet, wobei man sie aber nicht mitessen darf. Stechpalmenzweige sind dabei eng mit der Weihnachtszeit verbunden. Diese Tradition wird inzwischen in den USA noch ausufernder gepflegt als im britischen Mutterland: In riesigen „Holly-Farmen“ angepflanzt werden die Ilex-Plantagen zum Schutz vor Vögeln in jedem Herbst mit Netzen überspannt und im November/Dezember Zweige geschnitten.
Abbildung 12: Gesteck mit Ilex zu Weihnachten
Die als giftig eingestuften Blätter wurden früher als aufmunternder Tee getrunken – so ändern sich die Zeiten. Mate-Tee stammt übrigens von einer südamerikanischen Ilex-Art. In der Heilkunde wurden die ebenfalls giftigen Früchte gelegentlich bei Fieber, gegen Rheuma und Gicht sowie als Abführmittel und gegen Epilepsie eingesetzt, was die Patienten teilweise nicht überlebten. Aus diesem Grund ist bei Pflanzungen im Garten oder auch Dekoration und Gestecken zu beachten, dass 10 Früchte für Kinder bereits tödlich sein können. Für Vögel sind sie ungiftig und sogar ein wichtiges Winterfutter, werden aber erst durch Frost weich.