Читать книгу Jahrbuch der Baumpflege 2021 - Группа авторов - Страница 23
Folgerungen für die moderne Parkpflege
ОглавлениеAus diesen Untersuchungen folgt, daß eine Vielzahl von Baumschäden in historischen Park- und Gartenanlagen keinesfalls nur umweltbedingt ist, sondern ihre Ursache in Baufehlern beim Bodenaufbau schon bei der Herstellung und Nachpflege der Parks hat.
Hiermit ergibt sich zukünftig ein wichtiger neuer Ansatzpunkt für Strategien zur Untersuchung von Baumschäden, die grundsätzlich von reinen nur umweltanalytischen Untersuchungsmethoden abweichen.
Mit relativ einfachen bodenkundlichen Methoden und sachverständiger Bodenprofilansprache lassen sich diese Bodenschäden im Gelände mit kleinen Profilschürfen und Abbohrungen mit Prückhauerbohrer sowie, wenn notwendig, mit relativ geringem Laboruntersuchungsaufwand erkennen und nachweisen.
Da diese Baumschäden infolge bodenmechanischer und vegetationsbodenkundlicher Mängel schon zum Zeitpunkt der Erstellung der Park- und Gartenanlagen verursacht worden sind oder sich infolgedessen ausgebildet haben, ist eine Sanierung in der Regel mit einfachen Methoden und Mitteln, wie Düngung, Zugabe von Bodenhilfsmitteln sowie Zusatzbewässerung, Bodenbelüftung oder -lockerung aus bodenmechanischen und vegetationsbodenkundlichen Gründen nicht erreichbar. Bei der mechanischen Bodenlockerung besteht zudem die Gefahr von irreversiblen Wurzelzerstörungen. Zugabe von chemisch wirksamen Mitteln führt häufig zu unkontrollier baren Bodenreaktionen und in Folge zu Boden- und Wuchsschäden.
Im Prinzip könnten diese bodenbürtigen Mängel nur durch Vergrößerung der effektiven Durchwurzelbarkeit des Bodenvolumens am Baumstandort vermindert werden, so daß hiermit dem Baum größere verfügbare Reserven an Wasser, Sauerstoff und notwendigen Nährstoffen erschlossen werden können.
Aus Gründen der Bodenphysik, der Bodenmechanik, der Bodenchemie und aus Gründen nicht vorhersehbarer Wurzelverteilung im Boden sind dem hier jedoch so enge Grenzen gezogen, daß in der Regel eine erfolgversprechende Sanierung von altem Bestand von Park- und Landschaftsgartenbäumen als fraglich und u. U. als fragwürdig anzusehen ist.
Für die moderne Parkpflege kann für diesen Fall nur der einzige Schluss gezogen werden, zukünftig auf Wunderheilungen und sterbebegleitende Maßnahmen für diese Parkbäume zu verzichten und die hierdurch eingesparten Kosten einer Parkerneuerung mit behutsamer Erhaltungsstrategie durch planvolle Entnahme und Ersatzpflanzung der geschädigten Parkbäume im Sinne der Parkerbauer und einer sachlichen Parkdenkmalspflege zukommen zu lassen.
Literatur
HERZOG, R. (1990): Parkpflegewerk Rosensteinwerk, Stuttgart. Finanzministerium Baden-Württemberg, Stuttgart.
Autor
Dr. Klaus Becker ist ö.b.v. Sachverständiger für Bodenkunde/Bodenschutz im Sachverständigenbüro für Schadensanalyse und Prävention in Neunkirchen-Seelscheid.
Kontakt: dr.klausbecker@t-online.de
* Nachdruck aus/Reprint from Jahrbuch der Baumpflege 1997