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1 Einleitung

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Sowohl die Funktionalität von Abwassersystemen als auch die Ästhetik städtischer Grünanlagen sind wesentliche Elemente des modernen Städtebaus. Während des weitaus größten Teils des 20. Jahrhunderts wurde jedoch in der Stadtplanung nicht berücksichtigt, in welcher Konstellation zueinander Stadtbäume und Abwasserleitungen positioniert werden sollten. Der Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen ist infolgedessen zu einem Problem geworden, das größere finanzielle Belastungen nach sich zieht. Generell ist das Bewusstsein für die Problematik des Wurzeleinwuchses in Abwassersysteme sowohl bei den Planern im Kanalbau als auch bei den Grünflächenplanern gering. Häufig mangelt es an Wissen um die begrenzte Widerstandsfähigkeit von Rohrleitungen gegenüber Wurzeleinwuchs, kombiniert mit einer unzureichenden Kenntnis der Besonderheiten des Baum- und Wurzelwachstums im urbanen Bereich.

Ältere Arten von Beton- oder Tonröhren sind häufig anfälliger für Wurzeleinwuchs als moderne Leitungen, weil ältere Rohrverbindungen nicht völlig dicht sind. Untersuchungen über den Wurzeleinwuchs in moderne Steinzeug- oder PVC-Leitungen haben jedoch gezeigt, dass auch diese Materialien nicht gänzlich wurzelfest sind. Die Gründe hierfür sind noch nicht völlig geklärt.

Um Schäden durch das Eindringen von Wurzeln in das Kanalsystem effektiver vermeiden zu können, müssen heutzutage die Verantwortlichen in der Stadtplanung und im Städtebau ein höheres Bewusstsein und einen besseren Kenntnisstand insbesondere auf folgenden Gebieten entwickeln:

 Wachstumsbedingungen am Baumstandort (bzw. am Pflanzstandort) und deren Bedeutung – Spezifische Anforderungen der einzelnen Spezies an ihren Standort.

 Anfällige Stellen für Wurzeleinwuchs im Kanalsystem.

 Artspezifische Unterschiede der Bäume in Bezug auf ihre Penetrationskraft von anfälligen Stellen im Kanalsystem.

 Artspezifische Unterschiede der Bäume in Bezug auf das Wurzelwachstum im urbanen Raum.

 Bedeutung des Baumstandorts in Relation zur Art, zur Tiefe und zur Verlegung von Rohrleitungen.

Gute Standortbedingungen für die Bäume verringern das Risiko des Wurzeleinwuchses in die Kanalisation. Wenn gefährdete Bereiche – wie Einstiegsschächte, Rohrverbindungen, Muffen, Materialübergänge und Übergänge zwischen Haupt- und Zuleitungen – geschützt werden und wenn bei der Verlegung der Leitungen besondere Sorgfalt angewandt wird, kann das Risiko noch weiter reduziert werden.

Ziel dieses Beitrags ist es, effektive Lösungen auf zuzeigen und das Verständnis für die Konfliktsituation, in der sich Baumwurzeln und Abwasserleitungen befinden, zu vertiefen.

Das Ziel der aktuellen Planungen ist es, das Problem des Wurzeleinwuchses soweit zu steuern, dass die Abwasser leitungen ihre technische Nutzungsdauer erreichen, d. h. ca. 100 Jahre. Ein gestiegenes Engagement für die Problematik sowie die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kanalbau und Grünflächenplanung haben zu effektiven Lösungen im Konflikt zwischen Leitungen und Bäumen geführt. Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem neuen Bericht, der im Rahmen der COST1 Aktion C15 unter dem Titel „Verbesserung der Beziehungen zwischen technischer Infrastruktur und Vegetation“, veröffentlicht wurde, einer Gemeinschaftsarbeit zwischen dem Fachbereich Landschaftspflege und Garten bau der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU), der Thames Water UK, der Stadt Malmö und dem Schwedischen Wasser- und Abwasserverband.

Jahrbuch der Baumpflege 2021

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