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Auswirkungen auf das Baumwachstum

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Die Folgen von kurzzeitigen oder dauerhaften Beeinträchtigungen der Wachstumsbedingungen der Bäume sowie Eingriffe in ihre Wurzelsysteme und Kronen sind zwangsläufig abhängig von der Stärke und der Dauer des beeinträchtigenden Faktors sowie vom Toleranz- und Abwehrvermögen des Baumes. Beeinträchtigungen des Baumumfeldes verursachen im Wurzelsystem häufig Absterbeprozesse durch Sauerstoff- und Nährstoffmangel, Wasserdefizite, phytotoxische Substanzen und Absterben essentieller Symbionten. Je großflächiger ein Wurzelsystem hiervon betroffen ist und je länger ein Belastungsfaktor wirken kann, um so irreversibler ist das Wurzelsystem geschädigt. Schnell wird eine Wirkungskette ausgelöst, die nachhaltige Vitalitäts-, Gesundheits- und Standsicherheitsprobleme mit sich bringt (BALDER et al. 1997; BALDER 1998, Abb. 7).

Abbildung 7: Folgen von Eingriffen in Baum und Baumumfeld

Die Folgen von Wurzelschäden (Wurzelverlust, Wurzeltod) werden früher oder später am Kronenbild sichtbar, selbst wenn die gezielten Eingriffe den Schutz des Baumes bezwecken sollen (Abb. 8 und 9). Durch die Schädigung eines Teiles des Wurzelsystemes wird die Relation zwischen Wurzelmasse und Blattmasse gestört, da der transpirierenden Blattfläche eine geringere wasseraufnehmende Wurzeloberfläche gegenübersteht. Bei starkem Wurzelverlust innerhalb der Vegetationsperiode kann daher eine schnelle Welke des Baumes folgen, ansonsten kann der Austrieb im Folgejahr kleinblättrig und mitunter auch chlorotisch sein.

Darüber hinaus ist die Nährstoffaufnahme des Baumes eingeschränkt und die Mykorrhiza-Aktivität vermindert. Einige Baumarten geben aktiv einen Teil ihres Feinastwerkes auf, z. B. erfolgen bei der Eiche sogenannte Zweigabsprünge. Bei stärkeren Wurzelbeeinträchtigungen sterben ganze Astpartien ab, Zopftrocknis ist die deutlich sichtbare Folge. Letztlich wird auch der Wuchsstoffhaushalt des Baumes verändert, so daß bei einigen Baumarten eine deutliche Wasserreiserbildung einsetzt (Abb. 8).

Abbildung 8: Kronenschäden nach Wurzelverletzungen

Abbildung 9: Kronenbeeinträchtigungen in Abhängigkeit von den Eingriffen auf Baustellen (aus: BALDER und WÖLLNER 1998)

Die einhergehende Vitalitätsabnahme erhöht die Anfälligkeit für Schaderreger, vorrangig für Schwächeparasiten. Zahlreiche rinden- und holzbrütende Schadinsekten befallen daher Grob- und Starkäste und verursachen so ein weiteres Aststerben. Bei entsprechender Vitalitätsabnahme des Baumes können u. a. Bock-, Pracht- und Splintkäfer auch den Stamm attackieren und durch die Fraßtätigkeit der Larven innerhalb kurzer Zeit den Baum zum Absterben bringen. Gleichzeitig dringen holzzerstörende Pilze sowohl in den geschädigten Wurzeln als auch im Astwerk vor und parasitieren als Holzzerstörer Rinde, Bast, Splint- und Kernholz.

Bei direkten Eingriffen in Krone, Stamm und Wurzel werden mechanische Verletzungen hervorgerufen. Bei mangelndem Abschottungsvermögen dringen zahlreiche Schaderreger in das Bauminnere vor, mit der Folge von Fäulnis und Beeinträchtigung der Bruch- und Standsicherheit der Bäume (Abb. 7).

Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit müssen in dieser Situation befallene Äste sowie Totäste entfernt werden. Bei diesen Schnittarbeiten werden den Bäumen weitere Wunden zugefügt, die je nach Abschottungsfähigkeit weitere zusätzliche Eintrittspforten für holzzerstörende Pilze bilden. In Abhängigkeit vom Wurzel- und Kronenverlust, dem Regenerationsvermögen des betroffenen Baumes und der Effizienz der Kompartimentierung erfolgt eine Gesundung oder eine weitere Schädigung.

Jahrbuch der Baumpflege 2021

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