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1 Einführung 1.1 Städte heute
ОглавлениеViele Städte und Metropolen unserer Welt wachsen rasant. Ob in Asien, in Lateinamerika oder in Europa, immer mehr Menschen leben in diesen Gebilden aus Beton, Stein und Asphalt. In Deutschland trifft das inzwischen für mehr als 70 % der Bevölkerung zu. Etwa 48 % der Menschen leben in Klein- und Mittelstädten (10.000 bis 200.000 Einwohner) und 24 % aller Deutschen leben in Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern. Hier finden sie das, was ihnen „draußen“ nicht geboten wird: Vielfältige kulturelle Angebote, die Möglichkeit, sportliche Aktivitäten fast jeder Art auszuüben und Unterhaltung vielfältigster Couleur. Aber auch ihren Lebensunterhalt verdienen viele unserer Mitmenschen in Städten oder in deren direkter Nachbarschaft.
Abbildung 1: R. KREKELAAR
Die meisten von uns haben sich daran gewöhnt, dass öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, wir in das Auto steigen oder den City-Roller aus der Garage holen, um die zu überbrückenden Entfernungen bequem zu bewältigen. Sicher, es gibt auch Fußgänger und Fahrradfahrer, doch ein Blick in die Stadtzentren zeigt, insbesondere in der Zeit der morgendlichen und abendlichen Rushhour, ein ziemlich „buntes Treiben“ mit motorisierten Verkehrsmitteln aller Art. In ihren Motoren verbrennen Benzin- und Dieselkraftstoff und erzeugen Kohlendioxyd sowie ein ganzes Arsenal anderer gesundheits- und umweltbelastender Gase. Brems- und Kupplungsbeläge werden verbraucht, Reifen und allerlei sonstiges Material wird verschlissen, zerrieben und zerfällt schließlich zu Staub. Hinzu kommen die, auch bei Einhaltung aller Umweltauflagen nicht vermeidbaren Emissionen in Form von Stäuben und Gasen aus Gewerbe, Handwerk und Industrie.
Die nahezu unsichtbare Materie verteilt sich durch Luftbewegungen auf Straßen und Plätzen, bis hinein in unsere Wohnungen und an unsere Arbeitsplätze. Mit jedem Atemzug inhalieren wir feinste Staubpartikel. Zu denen, die aus Abrieb und Verbrennung entstanden sind, gesellen sich die natürlichen Stäube. Mal ist es Staub aus der Sahara und mal der vom Acker vor den Stadttoren, der sich wie ein Schleier über alles legt, und es sind Sporen und Pollen von Pilzen, Farnen und Blütenpflanzen um uns herum.
Dieses Gemenge kann Menschen belasten, krank machen oder indirekt sogar zu ihrem Tode führen. Stäube dienen oft als Vehikel für andere Stoffe, die sich an die Kerne anlagern und so in den menschlichen Organismus gelangen, als Beispiel hierfür gelten insbesondere die Schwermetalle. Die Zunahme von Allergien wird u. a. auf die zunehmende Luftverschmutzung zurückgeführt. Auch Bronchialerkrankungen, insbesondere bei Kindern und Menschen mit schwachen Abwehrreaktionen, bis hin zur Entstehung von Krebserkrankungen gehen nach Überzeugung von Medizinern auf das Konto des gefährlichen lungengängigen Feinstaubes. Das menschliche Leid in Folge derartiger Erkrankungen und der daraus resultierende volkswirtschaftliche Schaden sind immens.
„Vielen Städten drohen Klagen wegen schmutziger Luft“ titelt „Die Welt“ (13. 10. 04) in einem Bericht über eine von der Europäischen Union erlassene und im Jahre 2002 in nationales Recht umgesetzte Richtlinie zur Luftreinhaltung. Diese EU-Richtlinie lässt das Ausmaß des Problems erahnen. Da die Politik oft erst bei bereits eingetretenen Schäden reagiert, anstatt vorbeugend tätig zu werden, kann wohl von einer massiven Bedrohung der Gesundheit der Bevölkerung ausgegangen werden.
Wie auch immer, die Verantwortlichen auch in unserem Lande sind aufgefordert, das lebenswichtige Gut „Luft“ ausreichend sauber zu bewahren oder es sauberer zu „machen“. Bis 2005 müssen die Kommunen die Anforderungen der EU-Richtlinie erfüllen. Ob das allen gelingen wird? „Erst einige Großstädte, wie München, Augsburg, Stuttgart, Düsseldorf und Duisburg haben die vom Gesetzgeber geforderten Luftreinhaltungspläne vorgelegt“ („Die Welt“ 13.10.2004).
Selbstverständlich ist es am wirkungsvollsten, die Entstehung von Immissionen, so auch z. B. die von Stäuben an ihrer Quelle, zu vermeiden oder zu minimieren, anstatt sie später mit großem Aufwand zu bekämpfen. Die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, der Ausbau des ÖPNV und die konsequente Verwendung von Rußpartikelfiltern bei Dieselmotoren u. a. könnten für eine Entlastung des Stadtklimas sorgen. Aber bei allen Anstrengungen, die wir unternehmen: Durch das, was wir „Zivilisation“ nennen, erfolgt eine Verschmutzung unserer Luft in gigantischem Ausmaß. Smogglocken über unseren Städten sind bei bestimmen Wetterlagen nicht zu übersehen und diejenigen, die in diesem fragwürdigen Aerosol leben, spüren das Problem bei jedem Atemzug. Gewiss, Zustände wie in mancher außereuropäischen Metropole, wo die Menschen, wenn sie das Haus verlassen, Staubschutzmasken tragen, gibt es bei uns nicht. Wir sollten auch alles daran setzen, dass es hierzu nicht kommt. Ein wichtiger Faktor hierbei sind die Bäume in unseren Städten.