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Bisherige Schadensvermutungen und Untersuchungsansätze
ОглавлениеTeilweise abgeleitet aus der Waldschadensforschung sind als ursächliche Gründe für die Baumschäden anthropogene Umwelteinflüsse aus industrieller Abluft und Abwasser sowie Siedlungstätigkeit des Menschen angenommen worden. Diese, so nahm man bisher an, haben mit ihren Immissionsprodukten zum einen über die unmittelbare Luftexposition den oberirdischen Teil der Bäume direkt geschädigt, beispielsweise bekannt als Rauchgasschäden, zum anderen durch als über Niederschlag dem Boden zugeführte Schadstoffe aus der Luft in Folge den Boden und damit den Wurzelraum der Bäume geschädigt. Als beispielhaft hierfür sind der saure Regen sowie z. B. Tausalz und Schwermetalleintrag zu nennen.
Aus dieser Grundannahme wurden und werden die Untersuchungsmethoden zur Ursachenermittlung von Parkbaumschäden mit Zielrichtung ausschließlich chemischer Analytik auf ausschließlich Luft- und Boden schadstoffe und partiell Pflanzennährstoffe ausgerichtet, mit teilweise erheblichem Probennahmen- und Analysenaufwand.
Sowohl Untersuchungsmethodik als auch die Aussagekraft der hieraus gewonnenen Untersuchungsergebnisse sind in nicht wenigen Fällen als zweifelhaft anzusehen. Eine genaue Lokalisierung von Wurzelverläufen im Boden ist nicht möglich, so daß hier schon durch unsichere Probennahmebereiche zweifelhafte Zuordnungen von Analysenergebnissen zu nicht bekannten räumlichen Wurzelverteilungen im Boden gegeben sind.
Aus den Untersuchungsresultaten wurden bisher aber z. T. aufwendige und kostenintensive Sanierungskonzepte mit den diversesten Bodenaustausch- und Bodeninjektionsverfahren für Ionenaustauscher, Pflanzennährstoffe, Bodenhilfsmittel, Säure-Base-Regulatoren bis hin zu dubiosen geheimnisumwitterten „Geheimbodensanierungsmischungen“ abgeleitet. In wenigen Fällen hat sich ein kurzfristiger Vitaliätsschub ergeben, häufig aber ohne Langzeitdauer. In nicht wenigen Fällen hatten die Sanierungsversuche keinen langfristigen Erfolg, sondern beschleunigten den Schadensverlauf mit erkennbarem Siechtum bis hin zum kurzfristigen Totalausfall der Bäume.