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Integration
ОглавлениеDas Konzept der Integration erscheint auf den ersten Blick nahe liegend zu sein. Integration ist die Assimilation von Neuem, der Einbau von neuen Erfahrungen in bestehende Strukturen. Doch welchen Strukturbegriff hat die Gestalttherapie? Unter Verwendung des dynamischen Selbstbegriffes kann ein mit diesem verbundenes Strukturverständnis empfohlen werden. Der Selbstbegriff wird dabei nicht nur im Hier und Jetzt-Augenblick gesehen, sondern die darin stets neu enthaltenen und gewonnenen Erfahrungen werden auch internalisiert. Man kann es so verstehen: das Selbst integriert die Erfahrungen in sich selbst! Es ist also Prozess und Struktur zugleich. Das Selbst ist also auch wieder in Polaritäten geteilt, ähnlich wie in dem Beispiel der dualen Lichtbeschaffenheit als Welle und Partikel. Integration in diesem Sinne ist die Verwendung und Nutzung von Erfahrungen für die Struktur. Erfahrung9 setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Erstens aus Wahrnehmung, zweitens aus damit verknüpften Gefühlen, also Empfindungen. Diese beiden bilden ein Erlebnis. Wenn nun zum Erlebnis drittens noch eine kognitive Einschätzung und Bewertung hinzu kommt, wird das Erlebnis zur Erfahrung. Ich finde es hilfreich noch zwei weitere, für eine gute Integration essenzielle Bestandteile aufzuführen. Diese sind zum einen die Sinnorientierung und zum anderen die soziale Bezogenheit der Erfahrung, die sich in der Erstellung eines Narrativs für andere ausdrückt. Hier wird erneut der Feldcharakter unseres Selbsterlebens deutlich. Der Andere wird immer mitgedacht und inkorporiert, sowohl in der Sprache, in der gedacht wird, als auch in den Begrenzungen und Vorgaben, welche die Wege und Bahnen des Denkens und Fühlens bilden.