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Kritik an Nachhaltigkeitsverwendungen und -diskursen

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Im forstlichen Fachbereich wurde viel Kritik an der Nachhaltigkeitsrhetorik geübt: an der Verwendung der Nachhaltigkeit als universal verwendbare Projektionsfläche, deren Gebrauch von schlechtem Gewissen entlastet, an dem meist fehlenden Bezug zu konkreten Interessen und Sachzwängen, zu konkreten sozialen Beziehungen und politischen Entscheidungsprozessen. Eine inhaltlich-konzeptionelle bzw. erkenntnistheoretisch fundierte Kritik ist weitaus seltener anzutreffen, ergibt sich aus dem bisher Gesagten allerdings zum einen aus der Vorstellung der Balance zwischen Gesellschaft und Umwelt, welche mit der Theorie komplexer und dynamischer Systeme nicht in Einklang zu bringen ist (moderne Gesellschaften als entropische/ungeordnete Systeme). Zum anderen – so wurde bereits deutlich – bleibt der Widerspruch zwischen dem Anspruch auf Langfristigkeit der Bewirtschaftung von Wäldern und der Tatsache der irreduziblen Unsicherheit im Umgang mit Komplexität und Dynamik sozio-ökologischer Systeme mit nicht-modellierbaren Interdependenzen bestehen. Eine weitere Ebene der inhaltlichen Kritik betrifft den Steuerungsoptimismus, der mit dem Gebrauch des Nachhaltigkeitsbegriffs zumeist verbunden ist. Dem wird entgegengehalten, dass Nachhaltigkeit in Bezug auf das Ziel einer langfristigen Handlungsstrategie als ein nur in begrenzter Weise gerichteter Prozess des Suchens und Lernens verstanden werden kann (Grunwald/Kopfmüller 2006: 12). Seltener wird mit Blick auf die Forstwirtschaft bzw. forstliche Nachhaltigkeit eine andernorts13 laut gewordene Kritik der Nachhaltigkeit als Ideologie geübt, die vom Leerformelvorwurf ausgeht.

Nachhaltigkeit interdisziplinär

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