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|66|I.7 Streit um die Deutungshoheit der Natur: Materialismus-, Darwinismus- und Ignorabimus-Streit

Myriam Gerhard

1. Streitfragen

Der historische Kampf um die Naturphilosophie (→ I.6) ist im Kern ein Streit um die Deutungshoheit der Natur, der sich an verschiedenen Fragestellungen entzündet. Vor allem die 1840er bis 1870er Jahre sind geprägt durch Streitfragen, die im Kern zwar akademisch sind, aber aufgrund ihrer weltanschaulichen Konsequenzen und der zunehmenden Popularisierung der Naturwissenschaften eine beispiellose Breitenwirkung entfaltet haben. Es sind Fragen, die mehr oder weniger explizit um die Bestimmung des Verhältnisses von Philosophie und Naturwissenschaften und um den Anspruch auf eine Deutungshoheit von Natur und Welt kreisen und damit in gewissem Sinne auch zeitlos sind. Von herausragender Popularität erweisen sich die Auseinandersetzungen um den naturwissenschaftlichen Materialismus, um den Darwinismus und um das die Grenzen des Naturerkennens proklamierende „Ignorabimus“: „Wir werden es nicht wissen“. Diese drei Debatten sind, auch wenn sie heute wenig bekannt sind, keine Randerscheinungen des 19. Jhs. Vielmehr lassen sie sich durchaus als archetypisch begreifen, und viele Argumente um die Deutungshoheit der Natur, wie auch ihre weltanschaulichen Implikationen und Konsequenzen, finden ihre Fortsetzung im 20. und teilweise sogar im 21. Jh. Die folgende Darstellung fokussiert auf einige wenige, naturphilosophisch relevante Aspekte der drei Debatten. (Weiterführend zum Materialismus-, Darwinismus- und Ignorabimus-Streit s. Bayertz et al. 2007a/b/c sowie 2012a/b/c, die auch die im Folgenden genannten Grundlagentexte in Auszügen enthalten.)

Naturphilosophie

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