Читать книгу Catholic Women - Группа авторов - Страница 11

Binäres Geschlechtermodell als Grundlage der Ekklesiologie

Оглавление

Das komplementäre Geschlechtsmodell ist laut der Anti-Gender-Bewegung unverzichtbar für die katholische Kirche. Papst Johannes Paul II. hatte es aus dem anthropologischen auf den ekklesiologischen Bereich übertragen, mit der Konsequenz, dass er damit das Verbot der Priesterweihe für Frauen rechtfertigen konnte. Er führte nämlich eine Unterscheidung zweier kirchlicher Dimensionen ein: die „apostolisch-petrinische“ (= männliche), die führt, lehrt und verwaltet, und die „marianische“ (= weibliche), die gehorcht und folgt (vgl. Mulieris dignitatem, 27). Die Dekonstruktion des anthropologischen Komplementärmodells weckt nun die Angst vor einer möglichen Veränderung bestehender kirchlicher Strukturen, die die fehlende geschlechtliche Gleichberechtigung verteidigen. Durch die Angst vor den Folgen einer zerstörerischen „Gender-Ideologie“; die als schlimmer als Kommunismus und Faschismus zusammen dargestellt wird, wird eine Atmosphäre moralischer Panik hervorgerufen (vgl. Anić 2015). Infolgedessen wird jede Rede über Frauen außerhalb des Rahmens des Komplementärmodells als gefährlich, unchristlich und „gender-ideologisch“ bezeichnet. Aus Angst vor Denunziationen oder um anderen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, meiden viele Frauen, insbesondere Theologinnen, dieses Thema oder schreiben im Einklang mit den Thesen des komplementären Geschlechtsmodells.

An diesem Punkt stößt man auf einen Unterschied zur sozialistischen Zeit. Vor dem demokratischen Wandel äußerten Frauen die Hoffnung, dass ihr Schweigen ein Ende hätte, wenn sich die Zahl der Theologinnen vergrößern würde. Die Zahl der Theologinnen hat sich vergrößert. So unterrichtete z. B. 1999/2000 keine Frau an einer der theologischen Fakultäten Kroatiens. Im Studienjahr 2020/21 sind vier Frauen Leiterinnen von Lehrstühlen (10,5 Prozent), es gibt sechs ordentliche (20 Prozent) und acht außerordentliche (32 Prozent) Professorinnen, zehn Dozentinnen (26 Prozent). Eine Frau ist Leiterin der Theologie in Rijeka (Regionales Zentrum der Katholischen Theologischen Fakultät in Zagreb). Darüber hinaus sind Frauen Prodekaninnen und stellvertretende Leiterinnen verschiedener Abteilungen.2 Außerdem nahm die Anzahl von Frauen in kirchlichen Einrichtungen nach den demokratischen Veränderungen erheblich zu, und so haben Frauen heute auch führende Ämter in der Kirche inne. Derzeit gibt es allerdings keine Übersicht darüber, an welchen Stellen Frauen in kirchlichen Institutionen beschäftigt oder als Volontärinnen tätig sind. Eine Analyse der Websites der (Erz-)Diözesen in der Republik Kroatien gibt Einblick in die Tätigkeiten und Führungspositionen von Frauen in kirchlichen Einrichtungen: Es gibt mittlerweile Direktorinnen der (erz-)diözesanen Caritas, Direktorinnen von katholischen Schulen, Leiterinnen von Volksküchen, Familienberatungsstellen, von Unterkünften für Frauen und Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, Leiterinnen von verschiedenen Büros und Buchhaltungsabteilungen, Leiterinnen der Pressestellen, Herausgeberinnen religiöser Rundfunk- und Fernsehshows, offizieller Newsletter und Websites der Diözesen usw. (Anić 2019a).

Catholic Women

Подняться наверх