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Septischer Schock

Die generelle Gabe von Hydrocortison bei Patienten im septischen Schock kann nicht mehr empfohlen werden: Die Schocksymptomatik bildete sich in einer großen, prospektiv randomisierten Studie zwar schneller zurück, eine Reduktion der Mortalität konnte nicht erzielt werden bei gleichzeitiger Zunahme der Gefahr von Superinfektionen und erneuten septischen Episoden.


Hydrocortison hat seinen Stellenwert noch beim therapierefraktären septischen Schock, wenn auch durch hochdosierte Vasopressortherapie und Volumengabe eine Kreislaufstabilisierung nicht möglich ist.

Dosierung 100 mg i. v. als Bolus, dann 10 mg/h kontinuierlich. Nach Besserung der Symptomatik Reduktion der kontinuierlichen stündlichen Dosis um 2 mg pro Tag. Eine Behandlungsdauer von 7 Tagen sollte nicht unterschritten werden.


Eine intravenöse Hydrocortison-Dauerperfusion hat den Vorteil, dass Blutzuckerschwankungen seltener auftreten.

Aufgrund der mineralokortikoiden Wirkung des Hydrocortisons tritt bei kontinuierlicher Applikation eine Hypernatriämie auf. Durch die Gabe eines Aldosteronantagonisten (Spironolacton, Kaliumcanrenoat) kann man in der Praxis diese Nebenwirkung vermindern (obwohl dies pharmakologisch eigentlich nicht logisch erscheint, da beide Medikamente an unterschiedlichen Rezeptortypen angreifen).

Die niedrigdosierte Glukokortikoid-Gabe beim moderatschweren ARDS (PaO2/FIO2 < 150) vor dem 14. Behandlungstag wird derzeit empfohlen.

Primäre und sekundäre Nebenniereninsuffizienz

Dosierung Bei einer akuten Nebenniereninsuffizienz werden 100 mg Hydrocortison i. v. als Bolus gefolgt von 10 mg/ h kontinuierlich verabreicht.

Mit Besserung der klinischen Symptomatik wird die Dosis über die nächsten Tage reduziert. Solange eine tägliche Dosis von 100 mg nicht unterschritten wird, liegt eine ausreichende mineralokortikoide Substitution vor. Bei weiterer Reduktion muss Fludrocortison (z. B. Astonin H®) mit hoher mineralokortikoider Potenz addiert werden (0,1 mg pro Tag p. o.). Die Erhaltungsdosis liegt bei 20 bis 30 mg Hydrocortison/Tag.


Bei außerordentlichen körperlichen Belastungen bzw. Stresssituationen (z. B. Operation, akute Erkrankung) muss eine doppelte bis dreifache (bis max. zehnfache) Dosis verabreicht werden.


Die Einmalgabe sollte angepasst an den zirkadianen Rhythmus morgens zwischen 6 und 8 Uhr erfolgen, damit eine Suppression auf das hypothalamisch-hypophysäre System so gering wie möglich ist. Ist eine zweimalige Gabe erforderlich, so sollten zwei Drittel morgens und ein Drittel der Tagesdosis nachmittags (z. B. 15 Uhr) verabreicht werden.

Hydrocortison-Tabletten sind in der Regel teilbar, zermörserbar und suspendierbar und sind für die Sondenapplikation geeignet.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Keine Dosisanpassung erforderlich.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Aufgrund der Metabolisierung erscheint eine Dosisreduktion folgerichtig, ist jedoch nicht praxisrelevant.

Pharmakotherapie in der Intensivmedizin

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