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1.4.3 Gentrifizierung

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Von Gentrifizierung wird gesprochen, wenn sich die sozioökonomischen und baulichen Strukturen von Stadtvierteln so verändern, dass eine wohnungswirtschaftliche Aufwertung (bspw. durch Modernisierung oder Umbau von Gebäuden) stattfindet und die angestammte Bevölkerung verdrängt wird. Steigende Immobilienpreise können eine Gentrifizierung verursachen, zugleich können sie aber auch direkte Folge von Gentrifizierung sein. Die Zusammenhänge sind sehr komplex und nur schwer zu messen, sodass sich Volkswirte erst seit vergleichsweise kurzer Zeit diesem Thema widmen (vgl. Hwang und Lin 2016, S. 16 ff.).

In der Wahrnehmung weiter Teile der städtischen Bevölkerung und der Politik handelt es sich bei Gentrifizierung um ein ernsthaftes Problem. In den Medien wird wiederholt über Fälle von sog. »Luxussanierungen« berichtet, bei denen ältere oder einkommensschwächere Haushalte aufgrund höherer Mietpreise aus ihren Wohnungen ausziehen mussten. Viele Stadtverwaltungen haben vor diesem Hintergrund in den letzten Jahren sog. »Milieuschutzsatzungen« erlassen, mithilfe derer Modernisierungen, Umbauten oder Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen in bestimmten Vierteln enge Grenzen gesetzt werden sollen.

In einer der wenigen quantitativen Studien zur Gentrifizierung in Deutschland zeigen Döring und Ulbricht (2017) für das Stadtgebiet Berlins, dass sich mithilfe von objektiven, messbaren Größen wie Umzugshäufigkeit, Bevölkerungsstruktur und Wohnungsmieten in der Tat Stadtgebiete mit rasanten Verdrängungsprozessen wie z. B. Kreuzberg und Neukölln, aber auch Moabit und Wedding identifizieren lassen. Die Prozesse von Gentrifizierung und Verdrängung durchlaufen dabei verschiedene aufeinander folgende Stadien (vgl. Döring und Ulbricht 2017, S. 38 f.).

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