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2.1.2 Individualisiertes Lernen

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Die Bewältigung komplexer Aufgaben erfordert oft die Kombination verschiedener Wissensbereiche und Kompetenzen. Da aber jeder Lerner ein unterschiedliches Vorwissen mitbringt, besteht in der Regel eine starke Heterogenität im Unterricht, die aber vor allem durch digitale Medien angemessen angesprochen und produktiv genutzt werden kann. Das Angebot differenzierter Lernmöglichkeiten kann den individuellen Entwicklungsprozess unterstützen und somit auch zu einem größeren Erfolg bei der Bewältigung kollaborativer, produktorientierter Aufgaben führen (vergleiche Schulz-Zander & Tulodziecki 2009: 41). Komplexe Lernplattformen bieten deswegen vielfältige Ressourcen, die je nach Bedarf von den Lernern in Anspruch genommen werden können (eventuell nach Abstimmung mit dem Tutor). Diese sind: Aufgabensequenzen, Online-Wörterbücher, Online-Grammatiken, Spracherkennungssysteme, Linksammlungen, Tipps, Lernstrategien und Ähnliches.

Was die Grammatik angeht, so können zum Beispiel Animationen die für bestimmte Grammatikbereiche relevanten Prinzipien veranschaulichen (vergleiche auch Lerneinheit 1.2). Das zeigt die folgende Abbildung zum Thema Wechselpräpositionen (vergleiche Scheller 2012). Die Kasuswahl Akkusativ beziehungsweise Dativ wird durch das Prinzip der Grenzüberschreitung erklärt.

Abbildung 2.1:

Screenshot aus der Animation zum Thema Wechselpräpositionen (granima.de; nach Scheller 2012: 7)

So ein Grammatikthema kann nach Scheller (2012) folgendermaßen präsentiert werden. In einem ersten Schritt (Aktivierungsphase) schauen sich die Lerner die Animation an, in der die Kasuswahl bei den Präpositionen durch das Prinzip der Überschreitung einer imaginären Grenze erklärt wird (siehe Abbildung 2.1). Dabei versuchen sie das Prinzip der Grenzüberschreitung selbst zu entdecken, das die Kasuswahl des Akkusativs (Grenzüberschreitung: Das Auto fährt auf die Straße.) und des Dativs (keine Grenzüberschreitung: Das Auto fährt auf der Straße.) bestimmt.

In einem zweiten Schritt (Systematisierungsphase) wird die Entscheidungsstrategie durch besondere Hervorhebung des Prinzips der Grenzüberschreitung sichtbar gemacht. Während der dritten Phase (Exploration) können die Lerner dazu aufgefordert werden, Sätze zu den präsentierten Animationen beziehungsweise Animationen den präsentierten Sätzen zuzuordnen. Das lässt sich medial beispielsweise anhand von drag and drop-Übungen realisieren. Schließlich können die Lerner je nach Bedarf weitere Beispiele zu den Wechselpräpositionen mit ergänzenden Erklärungen kennenlernen (Festigungsphase).

Individualisiertes Lernenindividualisiertes Lernen kann im Bereich des Wortschatzerwerbs durch Lexika unterstützt werden, die zum Beispiel in Form von Mindmaps den zunehmenden Wortschatz der Lerner darstellen. Auch vorgefertigte Lexika in Form von dynamischen Wörternetzen können als Werkzeuge zur Visualisierung semantischer Relationen genutzt werden, wie zum Beispiel beim VisualThesaurus (siehe Abbildung 2.2).

Abbildung 2.2:

Dynamisches Wörternetz am Beispiel des englischen Verbs go (Thinkmap VisualThesaurus; zitiert nach Roche 2008a: 34)

Der Lerner kann sich durch das gesamte Lexikon klicken und verschiedene Konstellationen durchspielen lassen. Auch kann eine weitere Sprache hinzugefügt werden, so dass eine Art bilinguales Lexikon simuliert wird. Mit all diesen Ressourcen beziehungsweise Komponenten können komplexe Lernplattformen eine Individualisierung des Lernprozesses gewährleisten, indem Inhalte, Tempo, Menge und Ähnliches flexibel an die Bedürfnisse der Lerner angepasst werden können (vergleiche Todorova 2009).

Medienwissenschaft und Mediendidaktik

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