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VIII.

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Für den engen Zusammenhang zwischen der japanischen Deutung des deutschen Ostkriegs und korrespondierenden Plänen zur Eröffnung eines Krieges gegen die USA und Großbritannien spricht vor allem der Umstand, dass Mitte Oktober 1941 ein neues Thema auf der japanischen Agenda auftauchte: Für den immer wahrscheinlicher werdenden Fall eines japanischen Krieges gegen die USA Deutschland (und auch Italien) zu einer doppelten Verpflichtung zu veranlassen – sowohl den Vereinigten Staaten den Krieg zu erklären als auch einen Separatfrieden mit einer der beiden angloamerikanischen Mächte abzulehnen. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Verbindungskonferenz, die wichtigste Clearingstelle zur Aushandlung von Entscheidungen innerhalb des komplexen japanischen Regierungsgefüges, am 27. Oktober 1941.81

Hitler sah überhaupt keinen Anlass, sich diesen beiden japanischen Wünschen zu verweigern. Denn damit war aus seiner Sicht endlich die Phase der Unsicherheit über das japanische Verhalten beendet; noch Ende Oktober 1941 hatte er beklagt, dass auch die neue japanische Regierung „wenig aktionsfreudig“82 sei. Denn abgesehen von seiner grundsätzlichen Unterstützung eines japanischen Kriegseintritts gegen die USA hatten sich seine Hoffnungen zerschlagen, die Offensive der Heeresgruppe Mitte gegen Moskau noch im Jahre 1941 zu einem erfolgreichen Abschluss führen zu können. Der deutsche Vormarsch war im Herbstschlamm steckengeblieben und litt danach unter dem ungewöhnlich harten russischen Winter und dem sich immer mehr versteifenden Abwehrkampf der Roten Armee. Hitler musste sich daher eingestehen, dass sich der Krieg im Osten länger als geplant hinziehen werde83; und aus diesem Kalkül heraus vergrößerte sich noch einmal der funktionale Wert Japans in Hinsicht auf die USA: Da im Jahre 1942 nicht nur der Krieg im Osten andauern würde, sondern auch Großbritannien durch den zu erwartenden Kriegseintritt der USA auf seiner Seite eine entscheidende Verstärkung erhalten werde, war es aus Hitlers Sicht von überragender strategischer Bedeutung, dass Japan im pazifischen Raum eine zweite Front gegen die beiden angloamerikanischen Mächte eröffnete.

Daher ging Hitler so bereitwillig auf die beiden japanischen Wünsche ein, ein Kriegsbündnis gegen die USA ohne Ausstiegsklausel zu schmieden, um Japan die Gewissheit zu geben, dass es den Krieg gegen die USA nicht alleine werde führen müssen. Hitlers Vertrauter Scherff fasste die Gedankengänge des „Führers“ einige Wochen später so zusammen: „Entscheidend war aber, dass man Japan bei der Stange halten musste. F[ührer] bei Eintritt der Krise [Stillstand der deutschen Operationen gegen Moskau] Himmelangst gehabt, dass sie abschrecken.“84 Daher gestaltete sich die Aushandlung eines entsprechenden diplomatischen Abkommens unspektakulär. Am 21. November 1941 instruierte Ribbentrop die deutsche Botschaft in Tokio, dass der von Japan herangetragene Gedanke des Verbots eines Sonderfriedens mit den USA „als ein selbstverständlicher empfunden werde“85, so dass der Abschluss eines entsprechenden Abkommens als Formsache galt, was Ribbentrop Botschafter Oshima am 28. November 1941 andeutete.86

Nun galt es von deutscher Seite aus, nur noch den japanischen Angriff abzuwarten, wobei die deutsche Führung bis zum 7. Dezember 1941 im Dunkeln tappte, wann und wo genau sich die japanische Attacke ereignen würde. Als sich am 7. Dezember 1941 abzeichnete, dass Japan die große Lösung gewählt hatte und die USA nicht nur auf ihrer Interessensphäre im südchinesischen Meer, den Philippinen, angegriffen hatte, sondern militärisch imstande war, den Krieg in die Weiten des Zentralpazifik zu tragen und die auf Hawaii stationierte Pazifikflotte anzugreifen, war das Frohlocken der deutschen Führung groß.87 Denn nun zeichnete sich überdeutlich ab, dass die japanische Expansion nach Osten und Süden diejenigen Ressourcen der USA über einen langen Zeitraum binden würde, die nach Hitlers Auffassung für den bevorstehenden Einsatz gegen Deutschland in Europa und im Atlantik vorgesehen waren. Daher war die Unterzeichnung des von Japan gewünschten Abkommens, das einen Sonderfrieden mit den USA wie Großbritannien ausschloss, nur noch eine Formsache; es wurde am 11. Dezember 1941 noch vor der Reichstagsrede Hitlers, in welcher dieser die deutsche Kriegserklärung an die USA verkündete, unterzeichnet.88

Für Hitler persönlich war „der Eintritt Japans in den Krieg eine große Erleichterung“.89 Denn er konnte aufgrund der Einschätzung der Seekriegsleitung wie des OKW davon ausgehen, dass sich die USA und Großbritannien allein wegen der Rücksichtnahme auf Australien, Indien und den Indischen Ozean eine Preisgabe ihrer Positionen im Pazifischen Ozean nicht würden leisten können, so dass sie gezwungen seien, die alleinige Konzentration auf den europäisch-atlantischen Kriegsschauplatz aufzugeben.90 Hitler war der Ansicht, „dass sie sich auf alle Kriegsschauplätze verteilen werden und damit ihre Kräfte so zersplittern, dass sie nirgendwo zu ganzen Aktionen mehr in der Lage sind“.91 Damit waren sie gegen ihre eigentliche Absicht in einen Krieg gegen eine Macht gezwungen, die nach Hitlers Einschätzung ein unbezwingbares Soldatenvolk war. Hitlers weltpolitischer Optimismus nach Herstellung der deutsch-japanischen Waffenbrüderschaft gründete mithin in einer kulturell wie rassenideologisch begründeten Zuversicht, dass Deutschland mit Japan einen idealen weltpolitischen Partner gefunden habe: „Wir können den Krieg gar nicht verlieren. Wir haben jetzt einen Bundesgenossen, der in 3000 Jahren nicht besiegt worden ist“.92

Manche Indizien sprechen dafür, dass die japanische Seite die Beziehungen zu Hitler-Deutschland sehr viel nüchterner sah. Es bedarf noch intensiver quellengestützter Forschungen, um die Frage erschöpfend beantworten zu können, wie stark – abgesehen von Oshima – in der außenpolitischen Führungsschicht Japans sowie im höheren Militär Kräfte am Werke waren, die dem Bündnis mit Deutschland sowohl ein kulturelles wie ein gemeinsames ideologisches Fundament verleihen wollten. In jedem Fall ist in Rechnung zu stellen, dass dem im Vergleich zum nationalsozialistischen Deutschland weltanschaulich sehr viel heterogeneren japanischen Führungszirkel im Jahre 1941 immer auch Personen angehörten, welche in der NS-Rassenideologie eine Abwertung der „japanischen Rasse“ angelegt sahen und deswegen im Bündnis mit Hitler-Deutschland eine ideologisch belastete Kombination erblickten.93

Dennoch wird man konstatieren können, dass bei Abschluss der Kriegsallianz die rein machtpolitischen Interessen in so hohem Maße konvergierten, dass das Bündnis, welches bis zum Kriegsende währte, auf festem Boden stand. Dazu trug als wohl entscheidendes Element ein nüchternes machtpolitisches Kalkül bei, wonach beide Seiten dem Partner eine unersetzliche Rolle zudachten, um die weltpolitische Kardinalaufgabe zu lösen: nämlich Großbritannien zu besiegen und die militärisch nicht besiegbare USA auf ihre amerikanische Hemisphäre zu beschränken. Nach japanischer Auffassung würde die japanische Expansion im Pazifischen und Indischen Ozean dazu führen, dass ein im atlantischen Raum weitgehend auf sich allein gestelltes Großbritannien vom Deutschen Reich besiegt werden würde – und damit würde für die Vereinigten Staaten der Hauptgrund entfallen, sich außerhalb des eigenen Kontinents militärisch zu engagieren.94 Auch die deutsche Seite sah den Wert Japans vor allem darin, in Asien und in Ozeanien die Voraussetzungen dafür zu schaffen, soviel amerikanisches Militärpotenzial zu binden, dass Großbritannien aus dem Krieg ausscheiden müsse. Ohne ihren europäischen Partner hätten die USA keinen Antrieb und keine Stütze mehr, um Hitler-Deutschland in Europa erfolgreich attackieren zu können.95 Insofern erfüllte die Allianz gegen die angloamerikanischen Mächte für Japan wie das Deutsche Reich einen gemeinsamen weltpolitischen Hauptzweck.

1 Zu den Gründen für die deutsche Kriegserklärung an die USA vgl. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg, München 2008, S. 481–539.

2 Gerhard Krebs: Japans Deutschlandpolitik 1935–1941. Eine Studie zur Vorgeschichte des Pazifischen Krieges, 2 Bände, Hamburg 1984.

3 Ders.: Japan im Pazifischen Krieg. Herrschaftssystem, politische Willensbildung und Friedenssuche, München 2010.

4 Eine systematische Entfaltung der Erkenntnischancen eines konstruktivistischen Zugriffs auf die Geschichte internationaler Beziehungen legt anhand eines Beispiels aus dem 19. Jahrhundert vor Matthias Schulz: Internationale Politik und Friedenskultur. Das Europäische Konzert in politikwissenschaftlicher Theorie und historischer Empirie, in: Wolfram Pyta (Hrsg.): Das europäische Mächtekonzert, Köln 2009, S. 41–57.

5 Als erste Forschungsskizze vgl. ders.: Adolf Hitler’s (Self-)Fashioning as a Genius: The Visual Politics of National Socialism’s Cult of Genius, in: Udo J. Hebel/Christoph Wagner (Hrsg.): Pictorial Cultures and Political Iconographies, Berlin-New York 2011, S. 163–175; sowie Birgit Schwarz: Geniewahn: Hitler und die Kunst, Wien 2009.

6 Vgl. hierzu etwa den Bericht von Kuboi Yoshimichi, japanischer Parlamentarier und enger Freund des japanischen Außenministers Matsuokai, der Hitler aus mehrfachen persönlichen Begegnungen kannte, in der Zeitung „Mainichi Shimbun“ v. 4.5.1945, in deutscher Übersetzung abgedruckt bei Till Philip Koltermann: Der Untergang des Dritten Reiches im Spiegel der deutsch-japanischen Kulturbegegnung 1933–1945, Wiesbaden 2009, S. 193–195.

7 Hierzu jetzt unter Ausschöpfung japanischer Quellen, allerdings mit problematischen Ansichten bezüglich der generellen Haltung Hitlers zu Japan Miyuki Yasumatsu: Die Ausstellung „Altjapanische Kunst“ in Berlin 1939. Ein kunstpolitisches Großereignis und seine deutsch-japanischen Hintergründe, in: Curt-Engelhorn-Stiftung (Hrsg.): Ferne Gefährten: 150 Jahre deutsch-japanische Beziehungen. Begleitband zur Sonderausstellung, Regensburg 2011, S. 231–236; siehe auch Hartmut Walravens (Hrsg.): Pressedokumentation zur Altjapanausstellung 1939 in Berlin, 2 Bände, Berlin 2010.

8 So die Information von Kuboi Yoshimichi gemäß dem bei Koltermann, Untergang, S. 195 abgedruckten Zeugnis; vgl. auch Hitlers eindeutige Äußerung bei der Mittagstafel des Führerhauptquartiers am 21.9.1941 gemäß den Aufzeichnungen Heims, in: Werner Jochmann (Hrsg.): Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944, Hamburg 1980, S. 64.

9 Hitlers Aussagen über Japan sind in seinem weltanschaulichen Hauptwerk überaus dünn gesät, vgl. Adolf Hitler: Mein Kampf. Bd. 1: Eine Abrechnung, München 1925, vor allem S. 148, S. 166, S. 290 und S. 307.

10 Koltermann, Untergang.

11 Ebd., vor allem S. 36f., S. 61–71 und S. 103–110.

12 Eine Fülle einschlägiger Zeugnisse wertet aus Michael Rißmann: Hitlers Gott. Vorsehungsglaube und Sendungsbewußtsein des deutschen Diktators, Zürich 2001.

13 Äußerung Hitlers an der Mittagstafel des Führerhauptquartiers v. 17.2.1942, bei Jochmann, Hitler, S. 280.

14 Adolf Hitler: Mein Kampf. Bd. 2: Die nationalsozialistische Bewegung, München 1927, S. 299.

15 Zum Konzept des Kulturtransfers vgl. Peter Burke: Kultureller Austausch, Frankfurt/M. 2000; Hans-Jürgen Lüsebrink/Rolf Reichardt (Hrsg.): Kulturtransfer im Epochenumbruch, Leipzig 1997.

16 Grundlegend zu Baelz ist die Studie der Japanologin Susanne Germann: Ein Leben in Ostasien: Die unveröffentlichten Reisetagebücher des Arztes, Anthropologen und Ethnologen Erwin Baelz (1849–1913), Bietigheim-Bissingen 2006.

17 Bill Maltarich: Samurai and Supermen. National Socialist Views of Japan, Frankfurt/M. 2005.

18 Koltermann, Untergang, S. 66.

19 Christian W. Spang: Karl Haushofer re-examinded, in: Christian W. Spang/Rolf-Harald Wippich (Hrsg.): Japanese-German Relations, 1895–1945, London 2006, S. 139–157.

20 Von Hitler autorisierte Ansprache Ribbentrops vor den Spitzen der Wehrmacht v. 24.1.1939, BA-MA, RM 20/1637, Zitat Bl. 277.

21 Äußerung Hitlers bei der nächtlichen Teerunde im vertrauten Kreis am 4./5.1.1942, bei Jochmann, Hitler, S. 177.

22 Vgl. etwa eine Rede Ribbentrops v. 26.11.1941, in: ders: Der Freiheitskampf Europas. Rede, gehalten am 26. November 1941 in Berlin, Berlin 1942, vor allem S. 24.

23 Vgl. Ribbentrops „Notiz für den Führer“ v. 3.1.1942, abgedruckt in: Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik (ADAP). Serie E, Bd. I, Göttingen 1969, S. 162.

24 Zu Albert Fürst von Urach vgl. die Ausführungen bei Sepp Linhart: Das heroische Japan – Deutschsprachige Japan-Literatur zwischen 1933 und 1945, in: Martin Kubaczek/Masahiko Tsuchiya (Hrsg.): „Bevorzugt beobachtet“. Zum Japanbild in der zeitgenössischen Literatur, München 2005, S. 41–65., hier S. 57–63; siehe auch Albrecht Fürst von Urach: Das Geheimnis japanischer Kraft, Berlin 1943.

25 Ein sehr aussagekräftiges Porträt Oshimas findet sich in den 1945/46 entstandenen Aufzeichnungen eines Journalisten, Bernard Lescrinier, der dank glänzender Kontakte zum Berliner diplomatischen Korps Zugang zu Arkaninformationen besaß, hier seine Aufzeichnung „Will Russland den Krieg?“, Bl. 14–16 (privat; in Besitz des Verfassers). Zu der bislang kaum beachteten außenpolitischen Relevanz der in Berlin tätigen Auslandskorrespondenten bereitet Norman Domeier (Stuttgart) eine Habilitationsschrift vor.

26 Aufzeichnung Lescrinier, Russland, Bl. 16.

27 Öffentliche Auftritte Oshimas werden erwähnt in dem materialreichen Band von Günther Haasch (Hrsg.): Die Deutsch-Japanischen Gesellschaften von 1888 bis 1996, Berlin 1996, S. 233, S. 294, S. 317f., S. 368f., S. 390f., S. 413, S. 427 und S. 432.

28 Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil II, Bd. 4, München 1995, S. 153.

29 Maßgeblich zu Oshima ist die instruktive Studie des amerikanischen Historikers Carl Boyd: Hitler’s Japanese Confidant, Lawrence 1993.

30 Darüber gibt eine Depesche Oshimas an das japanische Außenministerium v. 5.9.1944 Auskunft; vgl. auch briefliche Auskünfte Oshimas an Carl Boyd, ebd., S. 159 und S. 3.

31 Ebd., S. 159.

32 Ebd., S. XIII.

33 Davon machte die japanische Seite gelegentlich in Gesprächen mit dem deutschen Marineattaché in Tokio, Wenneker, Gebrauch, vgl. den Abdruck (in englischer Sprache) von dessen Tagebuch John W. M. Chapman (Hrsg.): The Price of Admiralty. The War Diary of the German Naval Attaché in Japan, 1939–1943, Bd. 4, Ripe 1989, S. 729, S. 834f. und S. 1022, Anm. 231.

34 Etwa in einer Unterredung mit dem italienischen Außenminister Ciano v. 25.10.1941, die Aufzeichnung ist ediert bei Andreas Hillgruber (Hrsg.): Staatsmänner und Diplomaten bei Hitler, Frankfurt/M. 1967, S. 628, vgl. dort auch Anm. 9.

35 Vgl. hierzu die ungedruckten, im Jahre 1945 entstandenen Erinnerungen des an der deutschen Botschaft Ankara tätigen Paul Leverkühn „Naher und Mittlerer Osten“, BAK, N 1146, Bd. 13, Bl. 50.

36 Grundlegend hierzu J. W. M. Chapman: Japan, Germany and the International Political Economy of Intelligence, in: Josef Kreiner/Regine Mathias (Hrsg.): Deutschland – Japan in der Zwischenkriegszeit, Bonn 1990, S. 27–60, vor allem S. 58; vgl. auch Paul Leverkühn: Der geheime Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht im Kriege, Frankfurt/M. 1957, S. 41.

37 Hitler stützte seine Auffassung, wonach das britische Durchhalten darauf beruhe, dass Großbritannien auf den Faktor Sowjetunion setze, unter anderem auf „abgehörte Gespräche“; Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.). Generaloberst Halder. Kriegstagebuch. Bd. II, Stuttgart 1962, S. 49.

38 Dieser Terminus hat sich spätestens seit der meisterhaften Studie von Andreas Hillgruber in der Forschung etabliert, vgl. ders.: Hitlers Strategie. Politik und Kriegführung 1940–1941, München 1965.

39 Vgl. hierzu die wenig beachtete Ansprache Ribbentrops vor der militärischen Führungsspitze am 24.1.1939, die mit Hitler abgestimmt war, Abschrift in BA-MA, R M 20/1637, Bl. 266–288, zu Japan vor allem Bl. 285f.

40 Ebd., S. 355f.; siehe auch Kershaw, Wendepunkte, S. 500–502.

41 Schreiben Hitlers an Mussolini v. 179.1940, ADAP, Serie D, Bd. XI,1, Bonn 1964, S. 90.

42 Tagebucheintragung v. 13.12.1941, in: Fröhlich, Tagebücher, Teil II, Bd. 2, München 1996, S. 494.

43 Ebd., S. 494.

44 Abgedruckt bei Walther Hubatsch (Hrsg.). Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939–1945, Frankfurt/M 1962, S. 103, vgl. auch Kershaw, Wendepunkte, S. 504f.

45 Vgl. Krebs, Deutschlandpolitik, S. 524–527.

46 Die Literatur zu Hewel ist überaus schmal, bester Überblick zu seiner Person bei Enrico Syring: Walther Hewel – Ribbentrops Mann beim „Führer“, in: Ronald Smelser/Enrico Syring/Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite 2.21 weitere biographische Skizzen, 2Darmstadt 1999, S. 150–165.

47 Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, ED 100, Bd. 78.

48 So auch der Eindruck, den Oshima über seine Unterredung v. 15.7.1941 mit Hitler im „Führerhauptquartier“ am 17.7. nach Tokio berichtete. Auszüge seines Berichts in englischer Übersetzung bei Boyd, Confidant, S. 32.

49 So der Tenor in Hitlers Unterredung mit Oshima v. 15.7.1941 gemäß der teilweise lückenhaften Aufzeichnung Hewels, abgedruckt bei Hillgruber, Staatsmänner, S. 598–608, Zitat S. 608.

50 Hintergründe bei Krebs, Deutschlandpolitik, S. 542–547.

51 Tagebucheintragung Goebbels v. 15.8.1941, in: Fröhlich, Tagebücher, Teil II, Bd. 1, S. 236.

52 „Ein Attentat auf den gesunden Menschenverstand“, Völkischer Beobachter Nr. 229 v. 17.8.1941.

53 Heinz Höpf’l: Der „Potomac“-Bluff, in: Völkischer Beobachter Nr. 228 v. 16.8.1941.

54 Dr. Hö: Sie rücken mit der Sprache heraus, in: Völkischer Beobachter Nr. 229 v. 17.8.1941.

55 Tobias Jersak: Die Interaktion von Kriegsverlauf und Judenvernichtung. Ein Blick auf Hitlers Strategie im Spätsommer 1941, in: Historische Zeitschrift 268 (1999), S. 311–374. Jersak stützt sich bei dem von ihm vermuteten Zusammenhang zwischen Atlantik- Charta und Judenvernichtung allerdings überwiegend auf Indizien.

56 Nicolaus von Below: Als Hitlers Adjutant 1937–45, Mainz 1980, S. 287.

57 So auch Jersak, Interaktion, S. 336f.

58 Vgl. die Information des japanischen Kapitäns Maeda an den deutschen Marineattaché in Tokio, Wenneker v. 15.10.1941, abgedruckt bei Chapman, Price, S. 675.

59 Vgl. etwa den Bericht des deutschen Botschafters in Japan, Ott, v. 6.10.1941, ADAP 1918–1945. Serie D, Bd. XIII. 2, Göttingen 1970, S. 501–503.

60 So die Einschätzung des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, von Weizsäcker, aufgrund eines Gesprächs mit Oshima v. 4.9.1941; eine Gesprächsnotiz findet sich im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes (PAAA), R 29.652; zur Abschnürung Oshimas von Informationen aus Japan vgl. auch Boyd, Confidant, S. 29.

61 Telegramm Otts v. 9.10.1941, PAAA, R 29.652.

62 Telegramm Ribbentrops an Ott v. 10.7.1941, ADAP, Serie D, Bd. XIII. 1, Göttingen 1970, S. 95; siehe auch ein weiteres Schreiben Ribbentrops an Ott v. 25.8.1941, ebd., S. 308–311; zur amerikanischen Besetzung Islands vgl. auch Hillgruber, Strategie, S. 403ff.

63 Die Berichte Thomsens hätten „die anerkennende Aufmerksamkeit des Führers erregt“, so dass erwogen wurde, sie der japanischen Regierung als Informationsquelle zugänglich zu machen, so das Protokoll der Lagebesprechung beim Chef der deutschen Seekriegsleitung v. 20.8.1941, publiziert in: Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939–1945. Teil A, Bd. 24: August 1941, Herford 1991, Bl. 165.

64 Vgl. vor allem die Telegramme des Geschäftsträgers Thomsen v. 12. und 17.9.1941, PAAA, R 29.651.

65 Vgl. das Telegramm Otts v. 13.9.1941 über seine Unterredung mit Toyoda, ADAP, Serie D, Bd. XIII,1, Göttingen 1970, S. 401–403.

66 Der komplette Wortlaut der Rede Dietrichs wurde nicht veröffentlicht, aber die Zeugnisse anwesender Auslandskorrespondenten geben übereinstimmend den Tenor dieser Rede wieder, vgl. u.a. Carl Brinitzer: Hier spricht London. Von einem der dabei war, Hamburg 1969, S. 150–152; Howard K. Smith: Feind schreibt mit. Ein amerikanischer Korrespondent erlebt Nazi-Deutschland, Berlin 1982, S. 74–77.

67 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 4: Der Angriff auf die Sowjetunion, Stuttgart 1983, S. 575–577.

68 Der großdeutsche Freiheitskampf. III. Band. Reden Adolf Hitlers vom 16. März 1941 bis 15. März 1942, München 1942, S. 71.

69 Hierzu auch das von der Forschung kaum beachtete Tagebuch eines engen Mitarbeiters von Goebbels, das in französischer Übersetzung 1948 publiziert wurde: Rudolf Semmler: Journal du secrétaire de Goebbels, Paris 1948, S. 63, Eintragung v. 7.10.1941.

70 Zur vorbereitenden Funktion der Rede Hitlers am 3.10.1941 vgl. „Der Vorhang hebt sich“, in: Völkischer Beobachter Nr. 282 v. 9.10.1941.

71 „Jodl: Entscheidendster Tag des Russenkrieges. Vergleich mit Königgrätz“ gemäß der Tagebucheintragung Hewels v. 7.10.1941, Institut für Zeitgeschichte (IfZ), ED 100, Bd. 78.

72 Jodl teilte seine Einschätzung in Anwesenheit Hitlers während der Abendtafel im Führerhauptquartier am 8. Oktober mit. Sie wurde von dem Verbindungsmann Rosenbergs im Führerhauptquartier, Werner Koeppen, festgehalten und fand Eingang in dessen Bericht an seinen Vorgesetzten Rosenberg v. 8.10.1941, abgedruckt in: Martin Vogt (Hrsg.): Herbst 1941 im „Führerhauptquartier“. Berichte Werner Koeppens an seinen Minister Alfred Rosenberg, Koblenz 2002, S. 69.

73 Ebd., S. 69.

74 Tagebuch Hewel v. 10.10.1941, ebd.; vgl. auch Goebbels Tagebucheintragung v. 10.10.1941, in: Fröhlich, Tagebücher, Teil II, Bd. 2, S. 87.

75 Diese taktische Funktion der Erklärung Dietrichs wird auch deutlich aus der Tagebuchaufzeichnung Semmlers v. 11.10.1941, vgl. Semmler, Journal, S. 65.

76 Zur Genese des Presseauftritts von Dietrich vgl. die Erinnerungen des OKW-Sprechers für die Auslandspresse Martin H. Sommerfeldt: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt, Frankfurt/M. 1952, S. 98–101; eine eidesstattliche Feststellung von Otto Dietrich, Oktober 1947, IfZ, ZS 0874, Bl. 132; die Erinnerungen von Dietrichs Stabsleiter Hermann Sündermann: Hier stehe ich … Deutsche Erinnerungen 1914/45, Leoni 1975, S. 192; sowie Stefan Krings: Hitlers Pressechef. Otto Dietrich (1897–1952), Göttingen 2010, S. 416f.

77 Bericht des Botschafters Stohrer v. 10.10.1941, ADAP, Serie D, Bd. XIII,2, Göttingen 1970, S. 516.

78 Gemäß Notizen Scherffs v. 13.2.1942, die dank der Umsicht seiner Sekretärin aufbewahrt und in deren Aufzeichnungen abgedruckt sind, vgl. Marianne Feuersenger: Im Vorzimmer der Macht. Aufzeichnungen aus dem Wehrmachtführungsstab und Führerhauptquartier 1940–1945, 2München 1999, S. 110.

79 Eintrag v. 12.12.1941, in: Fröhlich, Tagebücher, Teil II, Bd. 2, S. 483.

80 Dto. v. 10.10.1941, ebd., S. 90.

81 Ausführlich zum japanischen Entscheidungsprozess im Herbst 1941 Gerhard Krebs: Deutschland und Pearl Harbor, in: Historische Zeitschrift 253 (1991), S. 313–369, vor allem S. 328–335; siehe auch ders., Japan, S. 227f.; das Protokoll der Konferenz v. 27.10.1941 findet sich in englischer Übersetzung in Nobutaka Ike (Hrsg.): Japan’s Decision for War. Records of the 1941 Policy Conferences, Stanford 1967, S. 190–193.

82 In einer Besprechung mit dem Chef der Seekriegsleitung, Großadmiral Raeder am 27.10.1941, in: Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939–1945, Teil A, Bd. 26, Herford 1990, Bl. 242.

83 Hillgruber, Strategie, S. 551f.

84 Aufzeichnung Scherffs über seine Gespräche mit Hitler v. 13.2.1942, in: Feuersenger, Vorzimmer, S. 110.

85 Ribbentrop an Deutsche Botschaft Tokio v. 21.11.1941, ADAP, Bd. XIII,2, S. 660.

86 Über diese Unterredung informiert der von den USA dechiffrierte Bericht Oshimas nach Tokio v. 29.11.1941, abgedruckt in: Pearl Harbor Attack. Hearings before the joint committee on the investigation of the Pearl Harbor Attack. Congress of the United States. 79th Congress. First Session. Part 12: Joint committee exhibits Nos. 1 through 6, Washington 1946, S. 200–202; vgl. auch Boyd, Confidant, S. 36.

87 Vgl. etwa die Eintragung im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung v. 7.12.1941: Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939–1945. Teil A, Bd. 28, Bl. 55f.; vgl. auch Kershaw, Wendepunkte, S. 522–530.

88 Zur Genese des Abkommens, an dem als dritter Unterzeichner auch der Achsenpartner Italien beteiligt war, vgl. Peter Herde: Italien, Deutschland und der Weg in den Krieg im Pazifik 1941, Wiesbaden 1983, S. 70–96.

89 Hitler in einem Gespräch mit Oshima v. 13.12.1941, bei Hillgruber, Staatsmänner, S. 683.

90 Zu dieser Einschätzung kam der Vortrag des Oberbefehlshabers der Marine bei Hitler v. 12.12.1941 wie auch ein Memorandum des Wehrmachtführungsstabs im OKW v. 14.12.1941, abgedruckt bei Gerhard Wagner (Hrsg.), Lagevorträge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine vor Hitler 1939–1945, München 1972, S. 325; vgl. Chapman, Price of Admiralty, Bd. 4, S. 901–912.

91 Ausführungen Hitlers vor den Gauleitern v. 12.12.1941 gemäß dem Goebbels-Tagebuch v. 13.12.1941, in: Fröhlich, Tagebücher, Teil II, Bd. 2, S. 494f.

92 Äußerung Hitlers gemäß dem Tagebuch Hewel v. 8.12.1941, IfZ, ED 100, Bd. 78.

93 Dazu zählte der Präsident des Geheimen Staatsrats, Hara Yoshimichi, der in der entscheidenden Konferenz v. 5.11.1941, in welcher die Weichen für den Krieg gegen die USA gestellt wurden, dieses Argument auch deswegen anführte, weil er befürchtete, dass aus rassischen Gründen Deutschland eigentlich an einem Ausgleich mit den USA und Großbritannien gelegen sein müsse; vgl. das Protokoll dieser Konferenz bei Ike, Decision, S. 237f.

94 Vgl. die Positionen des stellvertretenden Generalstabschef Tsukada auf der Verbindungskonferenz v. 1.11.1941, ebd., S. 207 sowie das Ergebnis der Verbindungskonferenz v. 20.11.1942, ebd., S. 249.

95 In diese Richtung weisen entsprechende Ausführungen Ribbentrops und Hitlers gegenüber Oshima am 2. bzw. 3.2.1942, ADAP, Serie E, Bd. I, S. 153 und S. 163.

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