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5 Ägypten als Konvertit

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Psalm 68,32 äußert die Bitte, Ägypten möge Botschafter senden und Kusch seine Hände vor dem Gott Israels ausbreiten. Da im Vers zuvor vom „Tier des Schilfes“ die Rede war, das Gott zurechtweisen soll, ist hier offensichtlich die Konversion der Großmacht in den Blick genommen.

Der Gedanke begegnet auch an anderer Stelle. Jesaja 19,22 spricht davon, dass JHWH Ägypten schlagen, dann aber heilen wird. Gemeinsam mit Assur wird Ägypten heraufziehen und JHWH verehren. Zusammen mit den beiden (ehemaligen) Großmächten wird Israel als Drittes ein Segen inmitten der Erde sein (Jes 19,24), Ägypten wird hier von JHWH als „mein Volk“ benannt (Jes 19,25).

Sacharja 14,18 rechnet mit der Möglichkeit, dass sich die Sippe Ägyptens nicht an der Völkerwallfahrt nach Jerusalem zur Feier des Laubhüttenfestes beteiligen könnte und dafür von JHWH mit dem Ausbleiben des Regens bestraft werden wird. Das besondere Interesse an einer ägyptischen Konversion wird meist damit erklärt, dass die gegen die Perser zurückgewonnene Unabhängigkeit Ägyptens, die über drei Viertel des 4. Jh.s v. Chr. andauerte, Vorstellungen und Wünsche genährt haben könnte, Ägyptens wieder erstarkte Macht könnte durch eine von JHWH selbst initiierte Konversion gesichert werden. Möglicherweise ist Sach 14,18 auch anders zu erklären: Bezieht man die Sippe Ägyptens auf die jüdische Diaspora in Ägypten, ergäbe sich ein völlig anderes Bild. Die verweigerte Partizipation am Jerusalemer Laubhüttenfest wäre dann auf die Emanzipation der ägyptischen JHWH-Gemeinde vom Jerusalemer Kult und Heiligtum zurückzuführen (KUNZ 2001, 36–38).

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