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NEDJO OSMAN

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„Besser, ich spreche über die Roma, als dass es die anderen tun. Es spielt keine Rolle, ob ich stolz darauf bin, dass ich ein Rom bin: Ich bin es einfach.“

Wir treffen Nedjo Osman, den bekannten Schauspieler, Regisseur und Theatermann, der auch oft in Fernsehproduktionen zu sehen ist, im November 2016 im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln. Er hat dort auf der Abschlussveranstaltung des Projektes „Junge Roma aktiv – JUROMA“ gesprochen und dafür geworben, jungen Roma in Deutschland eine Chance zu geben, sich in der deutschen Gesellschaft selbstbewusst und stark zu behaupten. Dafür setzt der Schauspieler Methoden der Theaterpädagogik ein. Es ist ihm ein großes Anliegen, jungen Romnija und Roma Kompetenzen wie Disziplin, sicheres Auftreten und eine klare Ausdrucksund Sprechweise zu vermitteln.

Nedjo Osman lebt seit vielen Jahren in der Stadt am Rhein und leitet seit 1995 gemeinsam mit seiner künstlerischen Partnerin und Lebensgefährtin Nada Kokotovic das bundesweit angesehene TKO-Theater, das mit bekannten Stoffen und Themen des realen Lebens experimentiert. „Die Lebensformen und Probleme der unterschiedlichen Nationalitäten und Sprachgemeinschaften in Europa und speziell in Deutschland werden in multikulturellen Theaterformen visualisiert und in Szene gesetzt. Dementsprechend arbeitet dieses Theater mehrsprachig und genreübergreifend; die Roma-Thematik ist ein weiterer Schwerpunkt“, heißt es programmatisch auf der Homepage des TKO-Theaters (http://www.tkotheater.de).

1958 in Mazedonien geboren und aufgewachsen, war Osman der erste ausgebildete Roma-Schauspieler Jugoslawiens. Später war er langjähriges Mitglied des in Nordrhein-Westfalen ansässigen Roma-Theaters „Pralipe“. Das Ensemble des freien Theaters war 1991, nach Ausbruch des Kriegs in Jugoslawien, auf Einladung von Roberto Ciulli, dem künstlerischen Leiter des Theaters an der Ruhr, von Skopje nach Mülheim an der Ruhr umgesiedelt. Die männlichen Hauptrollen der Stücke, die „Pralipe“ in viele europäische Städte führten, wurden mit Nedjo Osman besetzt.

Er gab den Leonardo in Federico García Lorcas Bluthochzeit, in Shakespeare-Aufführungen den Romeo in Romeo und Julia oder den Othello im gleichnamigen Drama und brillierte in vielen anderen Rollen unter der Regie von Rahim Burhan.

Die Rolle des Othello ist dem Schauspieler auf den Leib geschnitten. Nada Kokotovic, eine bekannte Theater-Regisseurin im früheren Jugoslawien, die aktuell an verschiedenen Bühnen in Deutschland und Österreich inszeniert, hatte das früh erkannt und den späteren Lebensgefährten noch während seiner Ausbildung an der Kunstakademie in Novi Sad am serbischen Nationaltheater als Othello engagiert. Das ist seine Lieblingsrolle bis heute, wie Nedjo Osman in unserem Gespräch erklärt. Am Theater verfüge er über ein großes Rollenrepertoire. Bei der Besetzung von Filmrollen sei es etwas anders. „Ich habe in 22 Filmen fürs Fernsehen und Kino mitgespielt. Aber ich frage mich schon, wie lange ich noch einen Mafioso spielen muss.“

Nedjo Osman ist ein Mann mit vielen Talenten. Er schreibt Gedichte auf Romanes und auf Deutsch: „Ich bin Künstler, ob ich spiele, Gedichte schreibe oder Regie führe, es ist die gleiche Energie, die mich antreibt. Schon in früher Jugend entdeckte ich die Leidenschaft fürs Schreiben. Meine Gedichte sind in der Türkei, in Serbien, Mazedonien, Kroatien und Deutschland erschienen.“

Mare Manuscha

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