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4. Das alte Ägypten Bier und die Ordnung der Welt

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Im Winter 1919/1920 arbeitete Herbert Winlock (1884–1950) in der Nekropole von Theben in Oberägypten. Der Ägyptologe erhoffte sich neue Erkenntnisse zur Regierung Pharao Mentuhoteps II. (2061–2010 v. Chr.),1 der zu den bedeutendsten Figuren der ägyptischen Geschichte zählt. Nach der vom Bürgerkrieg gekennzeichneten „Ersten Zwischenzeit“ vereinte Mentuhotep Oberägypten mit Unterägypten und verband endlich wieder das Niltal mit dem Delta. Der Handel prosperierte im so entstandenen Mittleren Königreich, und es begann eine weitgehend friedliche Zeit.2

Winlock setzte für seine Forschung in der Grabkammer des hohen Regierungsbeamten Meketre an. Dieser führte unter Mentuhotep II. zuletzt den Titel des Obervermögensverwalters, eine der höchsten Positionen im Staatswesen jener Zeit. Wohl um sein 70. Lebensjahr verstarb Meketre und fand im Friedhof der elften Dynastie in einer Felswand über Theben seine letzte Ruhe. Überreste von Wandmalereien lassen ahnen, wie prächtig Meketres Grabkammer gewesen sein muss. Als Winlock die seit 1895 erforschte Kammer erneut untersuchte, hatten Räuber das Grab bereits vollständig geplündert.

Winlock bezeichnete seinen Jahrhundertfund als „Glück des Ausgräbers“. Denn von den Grabräubern unbemerkt hatte eine kleine Kammer unter dem eigentlichen Grab die Zeit überdauert. Am Abend des 17. März 1920 entdeckten Winlocks Arbeiter darin ein Ensemble von 24 Holzmodellen, die einen außergewöhnlich detailreichen Einblick in die Alltagswelt des Alten Ägypten um 2000 v. Chr. erlaubten. Der sensationelle Fund brachte unter anderem das Modell einer ägyptischen Brauerei zutage. Wie keine andere Quelle entführen uns die etwa 20 Zentimeter hohen, bemalten Holzfigürchen in die Bier- und Braukultur jener Zeit.


Ägyptische Bierbrauer aus dem Mittleren Reich (2040–1785 v. Chr.), Holzmodell als Grabbeigrabe.

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