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Anderswo in Europa
ОглавлениеGiovanni Pierluigi da Palestrina war ein heller Stern in einer Konstellation großer Polyphonisten der Gegenreformation. In Spanien förderte der orthodoxe Eifer Philipps II. eine starke polyphone Strömung in der Sakralmusik. Tomás Luis de Victoria, ein produktiver Komponist geistlicher Musik, war bekannt für die Dramaturgie seiner Werke. Er war Chorknabe und Organist in Ávila, bevor er nach Rom ging, wo er möglicherweise mit Palestrina studierte. Später kehrte er nach Spanien zurück und verbrachte den Großteil seines Arbeitslebens am Konvent der Descalzas Reales in Madrid.
Die deutschen Länder waren in ihrer Religionszugehörigkeit stark gespalten. So hielten die südlichen Herrschaftsgebiete fest zu Rom. Herzog Albrecht V. von Bayern beispielsweise beschäftigte viele Musiker, darunter Orlando di Lasso, einen flämischen Komponisten. Unter der Schirmherrschaft des Herzogs dirigierte Lasso die Hofkapelle. Zu den Sängern gesellten sich Violinen, Gamben, Lauten, Blech- und Holzblasinstrumente und sogar ein Rackett (ein neu erfundenes, sanft summendes Bass-Rohrblatt-instrument). Ein solches Ensemble beinahe orchestralen Ausmaßes war für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich. Scheinbar waren die Richtlinien der Kirche offen für lokale Abweichungen.
Giovanni P. da Palestrina
Giovanni Pierluigi da Palestrina wurde wahrscheinlich 1525 im italienischen Palestrina geboren und hatte enge familiäre Verbindungen ins nahe Rom. Im Alter von etwa elf Jahren wurde er nach dem Tod seiner Mutter Chorknabe in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom. Als junger Erwachsener kehrte Palestrina in seine Heimatstadt zurück, um Organist in der Kathedrale zu werden. Als der Bischof von Palestrina, Kardinal Giovanni Maria del Monte, 1550 zu Papst Julius III. gewählt wurde, ging der Komponist als Leiter der Cappella Giulia wieder nach Rom. 1554 widmete er Julius III. seine Missa Ecce sacerdos magnus. Im nächsten Jahr erhielt er einen Platz im päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle und hielt in der Folge mehrere musikalische Spitzenpositionen. Seine Musik umfasst Madrigale und mehr als 105 Messen und 50 Motetten.
Weitere Hauptwerke
1562 Missa Papae Marcelli
1570 Missa Brevis
1572 Missa Tu es Petrus
1584 Pulchra es (Motette)
1590 Stabat Mater (Motette)