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LULLY VERDIENT AUS GUTEM GRUND DEN BEINAMEN PRINZ DER FRANZÖSISCHEN MUSIKER

LE BOURGEOIS GENTILHOMME (1670), JEAN-BAPTISTE LULLY

IM KONTEXT

SCHWERPUNKT

Französischer Barock

FRÜHER

1626 Les Vingt-quatre Violons du Roi, das königliche Orchester, wird gegründet, in dem Lully später Mitglied wird.

1647 Luigi Rossis Oper Orpheus, die erste vom französischen Hof in Auftrag gegebene Oper, hat Premiere.

SPÄTER

1691 Henry Purcell komponiert seine Oper King Arthur mit einem »Zittereffekt« der Violinen, angeblich beeinflusst von Lullys Oper Isis.

1693 Marc-Antoine Charpentiers Oper Médée folgt Lullys Stil.

1733 Jean-Philippe Rameau setzt mit Hippolyte et Aricie neue Akzente in der französischen Oper und hebt sich damit vom Stil Lullys deutlich ab.

Das Comédie-ballet Der Bürger als Edelmann aus dem Jahr 1670 des französischen Komponisten Jean-Baptiste Lully und des Dramatikers und Schauspielers Molière stellt die Krönung dieses spezifisch französischen Genres dar. Es war der Höhepunkt einer Reihe von Comédie-ballets der beiden Männer, die als Les deux Baptistes (Molière hieß in Wahrheit Jean-Baptiste Poquelin) bekannt waren. Das Comédie-ballet vereinte gesprochenes Drama mit Musik und Tanz, nachdem das Ballett am Hof König Ludwigs XIV. schon lange sehr beliebt war.

Die Geschichte des törichten, größenwahnsinnigen Monsieur Jourdain in Der Bürger als Edelmann wird durch eine Mischung aus gesprochenen Dialogen von Molière und lebhaften Orchestereinlagen und Tänzen von Lully erzählt. Die Chorpassagen und Arien schrieben sie gemeinsam.

»Ich glaube, dass es unter dem Himmel keine lieblichere Musik als die Lullys gibt.«

Madame de Sévigné Französische Adelige (1626–1696)

Hang zum Drama

Lully war ein talentierter Musiker, Tänzer und Schauspieler, und dies zeigt sich in seinen Kompositionen. Anstatt nur die Sänger zu begleiten, unterstreicht Lullys Orchester die Dramatik seiner Werke, kommentiert die Handlung der Figuren und schafft ein Gefühl von Ort und Anlass. Sein früheres Ballet des Muses (1666) nahm die Entstehung des Concertos vorweg, indem es instrumentale Solo- mit Orchesterpassagen abwechselte.

Beispiele für Komplexität und Virtuosität finden sich viele in Der Bürger als Edelmann, besonders im flotten Austausch der Figuren, in den wirbelnden Violinen- und Flötenornamenten der spanischen Melodien und den prunkvollen Ausschmückungen der Ouvertüre. In den fünf Akten nutzt Lully die unterschiedlichsten Mittel, von beliebten Tanzformen wie Gigue und Menuett über Trinklieder bis hin zu einem grandiosen »türkischen« Marsch mit auffälligem Einsatz des Schlagwerks. Obwohl Lully den musikalischen »Orientalismus« nicht erfand, wird ihm seine Verbreitung im 18. Jahrhundert zugeschrieben. Lullys Ouvertüren, orchestrale, marschartige Einleitungen, die Gelegenheit für royale Huldigung boten, waren lange Zeit stilbestimmend.


Als fähiger Violinist trat Lully mit seinen eigenen Werken auf. Man nimmt an, dass er der Mann mit der Violine in François Pugets Gemälde von 1688 ist.

Auftritt als Dirigent

Lullys größere Instrumentierung mit fünf Stimmen für Streicher, Holzbläser und Schlaginstrumente machte Der Bürger als Edelmann zu einem der ersten Musikstücke, bei denen ein Dirigent nötig war, um das Timing von Sängern und Orchester zu koordinieren. In der Tat zeigt eine Radierung von Lullys späterer Oper Alceste, die 1674 uraufgeführt wurde, einen Mann, der mit einem Stab auf den Boden klopfend den Takt angibt. Unglücklicherweise war es diese energische Methode der musikalischen Regieführung, die Lullys vorzeitigen Tod herbeiführte. Er starb im März 1687 an einer brandigen Wunde, die er sich durch einen Schlag auf den Zeh beim Dirigieren seines eigenen Te Deum zuzog.

Jean-Baptiste Lully


Giovanni Battista Lulli wurde 1632 in eine florentinische Müllerfamilie geboren und begann seinen Aufstieg in der französischen Gesellschaft, als er im Alter von 14 Jahren eine Stelle als Diener am französischen Hof erlangte. Er erregte die Aufmerksamkeit Ludwigs XIV., mit dem er später bei höfischen Anlässen tanzte. Ab 1661 war er für die höfische Musik zuständig, woraufhin er seinen Namen französisierte. Durch sein Monopol auf die französische Oper (Tragédie en musique) konnte er eigene Werke häufig aufführen. Bis zu seinem Tod 1687 schrieb er auch Kammer- und Sakralmusik.

Weitere Hauptwerke

1663 Miserere mei Deus

1674 Alceste

1677 Te Deum

1686 Armide

Big Ideas. Das Klassische-Musik-Buch

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