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Оглавление7. Mit Kindern beten lernen
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Matthäus 7,7-8; LUT
Nachdem wir ein paar Tage bei meinen Eltern in Süddeutschland verbracht hatten, waren wir auf der Rückfahrt ins heimatliche Hessen. Als wir etwa die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, signalisierte uns plötzlich ein Warnton, dass wir Kühlmittel nachfüllen müssen. Die Tankstelle, die wir daraufhin anfuhren, hatte allerdings nur destilliertes Wasser, was laut Handbuch als Notlösung aber okay war.
Schaden behoben und weiter ging die Fahrt, aber nur für etwa 30 Minuten. Dann blinkte das Signal wieder auf. Die Gebrauchsanweisung schrieb vor, dass man bei einem erneuten Aufleuchten nicht weiterfahren sollte, weil sonst die Gefahr eines Motorschadens bestehe. Dieses Mal stoppten wir deswegen an einer größeren Raststätte.
Während mein Mann sich auf die Suche nach dem Kühlmittel machte, saß ich mit den Kindern im Auto und machte mir meine Gedanken: Was würde passieren, wenn unsere Reparaturmaßnahmen auch dieses Mal nichts brachten? Bräuchten wir einen Abschleppwagen? Gute 200 km von zu Hause entfernt und mit einem Kind auf dem Rücksitz, das leichtes Fieber hatte und kein Fan von langen Autofahrten ist? Bitte nicht, Herr!, betete ich innerlich.
Dann kam mein Mann mit dem passenden Kühlmittel zurück. Nachdem er es eingefüllt hatte und wir vorschriftsmäßig fünf Minuten gewartet hatten, fuhren wir los. Zuvor hatten wir allerdings noch als ganze Familie für eine sichere Heimreise gebetet. Mit angehaltenem Atem legten wir Kilometer um Kilometer zurück.
Nach einer Weile sagte unser Fünfjähriger plötzlich laut und wie selbstverständlich: „Danke, Gott, dass der Schaden jetzt behoben ist.“ Mein Mann und ich waren uns da noch gar nicht so sicher und blickten uns nur zweifelnd an. Aber wir sind tatsächlich ohne weitere Zwischenfälle nach Hause gekommen.
Ich erlebe es im Alltag immer wieder, dass mein Kleinglaube mich davon abhält, gemeinsam mit den Kindern Gott ganz konkret um etwas zu bitten. Zu groß ist meine Sorge, was es mit ihrem Kinderglauben macht, wenn ihr Gebet nicht erhört wird. Auch abends beim Einschlafen tue ich mich schwer damit, mit den Kindern gemeinsam zu beten.
Was, wenn ihnen meine Worte ein falsches Gottesbild vermitteln? Verstehen sie überhaupt, um was es beim Beten geht? Sind die Worte, die ich wähle kindgerecht genug und andererseits auch von mir aus aufrichtig und ehrlich? Ein Dilemma, das jeder kennt, der nicht gerne laut vor und mit anderen betet.
Trotz dieser Zweifel und Unsicherheiten versuche ich regelmäßig mit meinen Kindern zu beten. Es ist mir wichtig, dass das Gespräch mit Gott etwas Vertrautes in ihrem Leben wird. Später werden sie selbst entscheiden, ob sie diese Verbindung aufrechterhalten wollen – aber sie wissen, dass es sie gibt.
Auch für mich ist dieser Prozess hilfreich: Gemeinsam mit den Kindern lerne ich Gott noch einmal auf eine neue Art und Weise kennen, und übe mich darin, ihm mehr zuzutrauen, als mein kleiner Verstand es oft tut. Gute, vorformulierte Kindergebete sind mir dabei eine Hilfe geworden. Denn zum einen merke ich, dass mein Sohn gerne Worte nachspricht, die er sich zu eigen machen kann. Zum anderen geben diese Gebete auch mir eine Idee davon, wie man einfach und doch vertrauensvoll mit seinem Kind beten kann. Und zusätzlich üben wir zusammen auch das persönliche Gebet mit einfachen eigenen Worten ein.
Manchmal denke ich, dass Gott es bewusst und mit einem Schmunzeln so eingerichtet hat, dass die großen, allwissenden Erwachsenen durch ihre Kinder auf einmal ganz neu Glaubensdinge für sich entdecken und durchdenken müssen. Nicht umsonst stellt Jesus uns immer wieder Kinder als Vorbild hin (Matthäus 18,2-5).
Der verstorbene Pfarrer Jörg Zink schreibt passend dazu als abschließende Bemerkung zu seinen Gedanken zum Thema „Beten mit Kindern“: „Wir brauchen ein ganzes Leben, um immer wieder irgendetwas [sic.] am christlichen Glauben zu begreifen, Stück um Stück, und niemand verlangt von uns, dass wir damit jemals ganz fertig werden. Das ist ein Trost nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für ihre unvollkommenen Eltern.“3
Zum Weiterlesen:
Matthäus 7,7-11
Gebet:
„Vater im Himmel, Beten ist und bleibt für mich ein Risiko des Vertrauens, weil ich nie genau weiß, wie du meine Gebete erhören wirst. Das macht es mir nicht leicht, mit meinen Kindern zu beten. Hilf mir und meinen Kindern zu lernen, dass du vertrauenswürdig bist, auch wenn wir nicht immer verstehen, wie du handelst. Danke für die Begebenheiten, in denen wir als Familie schon erlebt haben, dass du unser gemeinsames Gebet erhört hast. Das ist eine schöne Erfahrung! Amen.“
Tagesimpuls:
Was hindert dich daran, allein oder mit deinen Kindern zu beten? Wenn du magst, dann sprich mit Gott über diese Hindernisse und bitte ihn um Hilfe.
Wenn du es gar nicht gewohnt bist zu beten, kannst du mit ganz schlichten Worten Gott sagen, was dich bewegt. Auch vorformulierte Gebete wie das Vaterunser (zu finden in Matthäus 6,9-13), die Psalmen (zum Beispiel Psalm 23) oder die in Kirchengesangs und Liederbüchern abgedruckten Gebete können eine Hilfe für den Anfang sein. Im Buchhandel findest du außerdem oft schön gestaltete Bücher mit Kindergebeten.