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1. Urlaubszeit

Für alles gibt es eine Stunde, und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem Himmel. Prediger 3,1; ZB

Urlaube mit Kindern, besonders mit kleinen Kindern, sind gewöhnungsbedürftig. Denn im Gegensatz zu unseren Wünschen werden in ihrer Gegenwart romantische Abende mit dem Partner in einer warmen Sommernacht oder ausgedehnte Wanderungen in der stillen, eindrucksvollen Bergwelt schier unmöglich. Stattdessen stehen Planschen an kindersicheren Badestellen, kleine Spaziergänge in der näheren Umgebung und die Suche nach Abenteuerspielplätzen auf dem Programm. All inclusive ist dabei nur das Quengeln nach Eis oder das Schlichten von Geschwisterstreit, weil die Kinder es nicht gewohnt sind, den ganzen Tag aufeinander zu hocken.

Das kann frustrieren – oder eine Gelegenheit sein, um gelassen „Ja“ zu den Begrenzungen der Kleinkindjahre zu sagen. Das wurde mir an einem Abend während unseres Sommerurlaubs in der Schweiz klar. Die Kinder hatten einen schönen Tag gehabt, auch wenn er für uns Erwachsene eher unspektakulär, fast schon langweilig war. Aber ihnen hatte es Spaß gemacht, mit Papa im Garten des Ferienhauses Fußball-WM zu spielen oder am Fluss die schwersten Kieselsteine mit einem möglichst großen Platsch ins Wasser zu werfen.

Mir wurde bewusst: Ein Urlaub in dieser Lebensphase bedeutet vor allem, gemeinsam als Familie Zeit zu verbringen und zu genießen. Wann, wenn nicht in den schönsten Wochen des Jahres, haben wir die Möglichkeit, den Kindern besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken? Umgekehrt können wir als Erwachsene unsere Kinder und ihr Kindsein ganz besonders genießen: der Zweijährige, der den Badestrand als Sandkasten bezeichnet und noch zu verstehen versucht, was das ganze Konzept „Urlaub“ überhaupt bedeutet. Oder der Große, der bei einer Wanderung wider Erwarten ohne Murren mitläuft und vom kühlen Wasser einer Bergquelle so begeistert ist, dass er dafür sogar auf das versprochene Eis verzichten würde.

Das bedeutet nicht, dass Eltern sich im Urlaub nicht Freiräume schaffen können. Viele Ferienressorts bieten Kinderbetreuung an, und auch ohne diese kann man sich gegenseitig kleine Inseln für eine Auszeit schaffen: Da geht der Papa an einem Nachmittag mal alleine baden oder die Mama darf sich für zwei Stunden ganz ungestört zum Lesen zurückziehen.

Toll ist es auch, wenn man den Urlaub zusammen mit einer befreundeten Familie verbringt oder Großeltern oder Paten für eine bestimmte Zeit dazustoßen. Dann klappt es vielleicht sogar mit dem romantischen Abend am See oder der Bergtour. Und jeder aus der Familie profitiert von der Gemeinschaft mit den anderen Erwachsenen und Kindern.

Trotzdem: Ein Urlaub mit Kindern wird wohl immer ein Mix aus anstrengend und schön bleiben. Der Bibeltext aus dem Buch Prediger ist eine gute Erinnerung dafür, jede Zeit bewusst anzunehmen und falsche Erwartungen loszulassen. Mir hilft es jedenfalls, in den anstrengenden Momenten daran zu denken, dass auch wieder andere Zeiten kommen. Es werden wieder Urlaube kommen, in denen ich mehr Rückzugsmöglichkeiten für mich selbst habe oder wir als Paar gemeinsam ausspannen können.

Alles hat seine Zeit: Ferien mit Kindern und ein Wellnesswochenende mit allem Drum und Dran. Urlaub auf dem Bauernhof oder eine zweite Hochzeitsreise zum gemeinsamen Traumziel. Es ist herausfordernd, sich auf diese Wahrheit täglich neu einzulassen – egal ob im Urlaub oder zu Hause. Aber ich glaube, dass es sich lohnt, weil wir nur so unser Leben als Eltern als etwas Ganzheitliches empfinden können, das nicht nur von Mangel und Anstrengung bestimmt wird, sondern auch von Schönem und Einzigartigem.


Zum Weiterlesen:

Prediger 3,1-15

Gebet:

„Vater im Himmel, du siehst, wie sehr ich mich auf den Urlaub freue und wie sehr ich es nötig habe, mich auszuruhen. Mache uns bewusst, wo wir falsche Vorstellungen und unrealistische Erwartungen an die Urlaubszeit haben, und hilf uns, diese loszulassen. Segne du die Ferien mit unseren Kindern, sodass wir als Familie zusammenwachsen können und jeder von uns mit schönen Erinnerungen im Gepäck wieder nach Hause fährt. Amen.“

Tagesimpuls:

 „Alles hat seine Zeit“ – gibt es noch andere Bereiche in deinem Leben, in denen du spürst, dass du Dinge, Menschen oder Aufgaben loslassen musst, weil jetzt nicht die Zeit für sie ist?

 Und umgekehrt: Welche Erfahrungen der Kleinkindphase machen dich glücklich, geben dir Kraft, würdest du nie missen wollen? Es lohnt sich, auch darauf einen Blick zu werfen.

Mach mal Pause, Mama!

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