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8. Kinderglaube – nicht klein, sondern oho

Aber Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen. Haltet sie nicht zurück! Denn das Himmelreich gehört ihnen. Matthäus 19,14; NLB

Welche Pläne hast du für deine Kinder? Die meisten von uns wünschen sich, dass sie gesund aufwachsen, fröhliche und selbstständige junge Erwachsene werden, die ihren Weg ins Leben finden und später selbst einmal eine Familie gründen. Das sind gute und berechtigte Wünsche, und ich glaube, als Eltern sollten wir alles tun, um die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie wahr werden können (bei der Frage nach Berufs- und Partnerwahl sollten wir uns allerdings etwas zurückhalten …). Aber ich glaube auch, dass wir uns damit nicht begnügen sollten. Zumindest dann nicht, wenn wir als Eltern unseren Kindern die zentralen Aussagen des christlichen Glaubens weitergeben und sie ermutigen wollen, Jesus nachzufolgen.

Jesus spricht immer wieder vom Himmelreich. Was sich sehr abstrakt oder sogar beängstigend aufs Jenseits bezogen anhört, ist im Grunde sehr praktisch und betrifft zuerst das Leben im Hier und Jetzt. Das Himmelreich beginnt immer da, wo ein Mensch in einer engen Beziehung zu Gott und nach Gottes Maßstäben lebt. Das wiederum hat Auswirkungen auf das Umfeld dieses Menschen, in dem etwas von diesem guten Reich sichtbar werden sollte.

Jesus spricht hier sehr deutlich davon, dass dieses Himmelreich den Kindern gehört. Ich habe mich immer wieder gefragt, was genau Jesus damit meint: Warum haben Kinder diesen speziellen Zugang zu Gott und zu seiner Welt? Geht es Jesus um das bedingungslose Vertrauen, das Kinder in das Leben und in Gott haben? Spielt er damit darauf an, dass Kinder oft intuitiv nach Gott fragen und nach dem, was richtig und falsch, gut und böse ist? Ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus all diesen Gründen.

Weiter sagt Jesus, dass wir die Kinder nicht zurückhalten, sondern sie zu ihm kommen lassen sollen. In der konkreten Situation, in der Jesus das sagt, war das wortwörtlich gemeint: Die Jünger wollten ihren Meister vor den nervigen Kids abschirmen, was Jesus aber gar nicht recht war. Für uns heute bedeutet seine Aufforderung vielleicht, dass wir unsere Kinder in ihren Fragen nach Glauben, Gott und Jesus ernst nehmen und es ihnen ermöglichen, eine eigene Beziehung zu diesem Gott aufzubauen.

Ich muss gestehen, ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich von diesem Kinderglauben als etwas sehr Vorläufigem denke, etwas, das wie das Kind selbst noch wachsen muss. Das stimmt einerseits, aber andererseits täusche ich mich darin auch gewaltig. Folgende Geschichten zeigen, warum Jesus dem kindlichen Vertrauen zum himmlischen Vater und ihrer Bereitschaft, nach Gottes Willen zu leben, einiges zutraut:

Da ist der Junge, der Jesus sein Essen zur Verfügung stellt, so dass Jesus eine große Anzahl hungriger Erwachsener satt machen kann (Johannes 6,1-13).

Da ist der kleine Samuel, der wegen eines Versprechens seiner Mutter schon sehr früh im damaligen jüdischen Heiligtum lebt, um dem alternden Priester Eli zu helfen und den Gottesdienstkult kennenzulernen. Gott sucht sich ihn aus und nicht die erwachsenen Söhne Elis, um eine durchaus nicht leichte Botschaft an den Diener Gottes weiterzugeben (1.Samuel 1-3).

Da ist die biblische Geschichte von dem namenlosen, kleinen, jüdischen Mädchen, das unfassbarerweise an seinem Vertrauen zu Gott festhält, obwohl es von syrischen Soldaten verschleppt und Sklavin im Haushalt eines syrischen Offiziers wird. Als sein Herr unheilbar krank ist, gibt es ihm den Tipp, nach Israel zum Propheten Elisa zu fahren, weil der durch Gottes Hilfe Kranke gesund machen kann (2. Könige 5, 1-18).

Da ist der Hirtenjunge David, der vermutlich im Teeniealter den Kampf mit dem sprichwörtlich gewordenen Goliath aufnimmt, vor dem selbst gestandene Männer eine Heidenangst haben (1. Samuel 17).

Da ist die neunzehnjährige Katie Davis, die 2007 für ein soziales Jahr nach Uganda geht, um schließlich dort zu bleiben4. Die Armut der vielen Kinder und eine große Liebe zu dem afrikanischen Land bringen sie dazu, eine Hilfsorganisation für vernachlässigte Kinder zu gründen und selbst 13 Mädchen zu adoptieren – im Alter von 19 Jahren. Natürlich ist sie kein Kind mehr, sondern eine junge Frau. Trotzdem scheint eine solche Aufgabe für jemanden ihres Alters viel zu groß: was, wenn ihr etwas zustößt, wenn sie krank wird? Wie soll sie das Geld für all die Kinder auftreiben? Ist es nicht eine völlige Überforderung, in ihrem Alter selbst für 13 Kinder eine Mutter zu sein?

Wahrscheinlich haben Katies Eltern sich all diese Sorgen gemacht. Auch Katie selbst empfindet manchmal die schiere Unmöglichkeit ihrer besonderen Berufung, aber sie weiß auch, dass Gott sie an diesen Platz gestellt hat. Katies Liebe für Gott und seine Liebe zu den Kindern sind die Motivation für ihre Arbeit, bei der sie sich gleichzeitig voll und ganz auf diesen Gott verlassen muss.

Nicht jedes unserer Kinder wird eine zweite Mutter Theresa oder ein großer Theologe werden. Aber wenn wir ihnen eine Liebe zu Gott und zu den Menschen ins Herz legen, dann sollten wir uns nicht wundern, wenn sie selbst anfangen, Gott und die Menschen zu lieben. Darf es dann auch ein klein wenig radikaler sein, als wir uns das vorgestellt haben?

Vielleicht müssen wir sie später als Entwicklungshelfer oder Missionar in ein fremdes Land ziehen lassen, vielleicht in eine soziale, politische oder gesellschaftliche Arbeit, die wir uns so für sie nicht vorgestellt haben. Vielleicht leben sie aber auch ein ganz normales Leben, wie wir es uns für sie gewünscht haben, und versuchen dort mit und für Gott zu leben. So oder so ist der Glaube unserer Kinder etwas Wertvolles für Gott und Teil seines großen Plans mit ihrem Leben.


Zum Weiterlesen:

Matthäus 19,13-15

Gebet:

„Vater im Himmel, du siehst die Pläne, die ich für mein Kind habe und wie sehr ich ihm ein sicheres und bewahrtes Leben wünsche. Nicht immer werden die äußeren Umstände oder die Berufung, die du für mein Kind hast, das für alle Zukunft garantieren. Bitte hilf mir, ihm ein festes Vertrauen in deine große Liebe, Kraft und Weisheit zu vermitteln. Lass meinen Sohn oder meine Tochter den Weg und die Aufgabe entdecken, die du für ihn oder sie geplant hast. Danke, dass du den Glauben der Kinder ernst nimmst und ihnen genauso begegnen und sie begleiten willst wie uns Erwachsenen. Amen.“

Tagesimpuls:

 Katie Davis schreibt: „Ich bin jung und manchmal müde und völlig unfähig zu verstehen, warum Gott mich mit diesem Plan für mein Leben geehrt hat. Aber ich bin beauftragt, berufen, die Geschichte unseres Erlösers weiterzutragen, sein Licht in einer dunklen, kaputten Welt scheinen zu lassen. Auch Sie sind berufen. Sein Leben, seine Kraft und seine Gnade werden kein Ende haben, bis er wiederkommt, wie frischer Regen auf ein ausgedörrtes Land. Voller Hoffnung warten wir auf ihn.“5

 Siehst du Möglichkeiten, wo du und deine Familie im Großen oder Kleinen ebenfalls an Gottes gutem Plan für diese Welt mitwirken können?

Mach mal Pause, Mama!

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