Читать книгу Der eiserne Gustav - Ханс Фаллада - Страница 42

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Viele Hufe klapperten über das Steinpflaster des Hofes, die Mutter fuhr neugierig mit dem Kopf aus dem Fenster, trotzdem sie es gar nicht durfte. Denn Eva war noch nicht zurück von der Reichsbank.

Aber der Vater dachte jetzt nicht an Gold und Reichsbank. Fröhlich winkte er der Mutter.

„Wir haben wieder Pferde, Mutter!“ rief er. „Jetzt kommt Leben in den Betrieb.“

Die Mutter schaute. Sie hatte viele Pferde erlebt auf dem Hofe; auf allen Gängen in die Stadt mit Vater hatte sie auf Pferde achten müssen. Mutter kannte Pferde. „Sind sie nicht sehr klein?“ rief sie aus dem Fenster.

„Klein …?“ rief Vater zurück und ärgerte sich gewaltig. „Klein …?! Kleiner als du sind sie auch nicht! – Komm, Rabause! Hilf die Pferde in den Stall bringen. Jetzt gibt’s Arbeit! Klein – die denkt, im Kriege spannen wir Elefanten vor die Droschken. – Klein …“

Er schluckte, mit neuem Zorn rief er zum Fenster hinauf: „Ich komm nicht zum Abendessen. Eßt ihr alleine – ich habe zu tun.“

„Siebzehn Stück“, sagte Rabause. „Da können wir wieder zwanzig Droschken fahren lassen – und den Schimmel und den Braunen lassen wir ein bißchen stehen, lange hätten die es nicht mehr gemacht.“

„Richtig“, lobte Hackendahl. „So habe ich es mir auch gedacht – und so ’ne Frau sagt klein!“

„Ganz so groß wie unsere alten sind sie ja wohl nicht“, meinte Rabause vorsichtig.

„Ganz so groß …“, sagte Hackendahl vorwurfsvoll. „Quatsch doch keinen Quatsch, Rabause! Richtige Ponys sind das! Russenpferde sind’s, Panjepferdchen nennt man so was! Klein? Natürlich sind sie klein. Die müssen ja klein sein, sonst kriegen wir sie nämlich nicht, sonst nimmt sie nämlich die Militärverwaltung für sich.“

„Richtig“, sagte Rabause. „Ponys. Solche hab ich früher schon mal gesehen, Herr Chef, bei Renzen im Zirkus …“

„Zirkus! Das hättste nun auch nich sagen müssen, Rabause! Zirkus, das klingt, wie wenn meine Frau ›klein‹ sagt. Wir haben hier keinen Zirkus!“

„Weiß ich, Herr Chef. Ich mein ja auch nur: als ob Zirkus!“

„Na schön, ich dachte, du wolltest auf demselben Horn wie meine Frau tuten. Nun habe ich gedacht, Rabause: Das Geschirr werden wir ändern lassen müssen. So paßt das den Katzen nicht. Ich bestell gleich nachher den Sattler. Und der Schmied muß auch her, die Beschläge an den Gabeln müssen versetzt werden …“

„Das kostet einen Haufen Geld, Herr Chef, und wenn mal wieder Frieden ist, und wir haben wieder richtige Pferde …“

„Es ist aber nicht Frieden, es ist Krieg, Rabause! Und ich richte mich jetzt auf den Krieg ein. Immer habe ich gelauert und gelauert, es muß doch Frieden werden, jetzt lauer ich nicht mehr. Bei mir ist jetzt Krieg, und ich will auch im Krieg was anderes zu tun haben, als bloß warten. – Nee, ich freu mich, daß es nun wieder Arbeit gibt. Und du freust dich doch auch, Rabause? Das war doch kein Leben nicht, mit fünf Schindern …?“

„Ich freue mich auch. Versteht sich. Satt werden wir die Katzen ja kriegen, wenn’s Hafer auch bloß auf Bezugschein gibt …“

„Stimmt, Rabause! Und wenn der Hafer mal knapp ist, frißt so ’ne Katze auch bloß Heu, und in Rußland sollen sie sogar nur Stroh zu fressen kriegen, sagt Eggebrecht. Das mach ich aber nicht, denn wer arbeitet, der soll auch essen.“

„Billig werden sie sein im Futter, und wenn sie nu auch billig im Preis gewesen sind, weil se doch man klein sind, Herr Chef …“

„Klein! Nun sagst du auch klein, genau wie meine Frau, Rabause. Ich versteh dich nicht! Wie können sie denn billig sein, wo’s keine Pferde gibt?! Da können sie doch gar nicht billig sein! Denk doch mal selber nach, Rabause …“

„Nee, billig können se wohl nich sein, Herr Chef, da haben Sie recht.“

„Teuer sind sie! So teuer, daß ich erst weggehen wollte von Eggebrecht. Aber dann habe ich mir’s überlegt, Rabause. Arbeit muß ich haben, und wenn ich sie nicht kaufe, kauft sie ein anderer …“

„Da haben Sie recht …“

„Unter uns, Rabause, aber du darfst es meiner Frau nicht sagen. Ich habe dem Eggebrecht für die siebzehn Katzen mehr zahlen müssen, als ich für meine siebenundzwanzig guten Pferde bekommen habe!“

„Herr Hackendahl …!“

„Reden wir nicht davon! Ich habe dir nischt gesagt! Aber wenn erst meine zwanzig Droschken wieder vom Hof rollen, dann denke ich nicht mehr an das Geld. Dann freue ich mich. Dann denke ich, was die Leute kucken werden: zwanzig Droschken! Und dann werden sie sagen: ›Ja, der Gustav, der is eisern. Der läßt sich nicht unterkriegen, genau nicht wie der Hindenburg. Der ist eisern!‹ – Und dann freue ich mich …“

Der eiserne Gustav

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